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Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten
Autoren: Jan Gardemann
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unruhig und stöhnte immer wieder verhalten.
    Vor dem Mann hockte eine junge Frau, in eine Wolldecke gehüllt, auf einer Apfelsinenkiste, hielt die Hand des Mannes und schluchzte leise.
    Neben den beiden stand ein weiblicher Cop. Die pummelige Polizistin mit den Pausbacken und dem dunklen krausen Haar machte ein betretenes Gesicht, da sie der weinenden jungen Frau nicht helfen konnte.
    »Dann mal los«, sagte Cotton und tippte sich mit den Fingern gegen die Schläfe. Während Decker sich der jungen Frau zuwandte, um zu versuchen, sie zu befragen, ging Cotton zum Heck der Barkasse. Er erklomm die Planke und wechselte zu dem mit Müll beladenen Leichter hinüber.
    Der Gestank, der dem jungen G-Man aus dem offenen Ladebereich entgegenschlug, wurde mit jedem Schritt penetranter. Ein Kollege von der Spurensicherung kam auf Cotton zu und überreichte ihm einen Mundschutz, den er dankbar nickend entgegennahm und überstreifte.
    »Schon irgendetwas Interessantes entdeckt?«, fragte Cotton den Mann im weißen Overall. Seine Stimme wurde vom Mundschutz gedämpft.
    »Wir vermuten, dass Sprengstoff im Spiel war«, antwortete der Mann, dessen dunkel getöntes Gesicht wegen der weißen Schutzkleidung besonders hervorstach. »Bisher haben wir keine Rückstände entdeckt, die darauf hindeuten, dass die Explosion durch illegal entsorgte Gefahrenstoffe hervorgerufen wurde. Die vorhandenen Schäden deuten eher auf modernen Plastiksprengstoff hin.«
    Der Mann wandte sich ab und fuhr fort, mit einer Sonde behutsam in dem Unrat herumzustochern.
    Cotton balancierte über die Bretter hinweg zur Leiche hinüber. Der Gerichtsmediziner blickte kurz zu ihm auf und begrüßte ihn mit einem knappen Kopfnicken, nachdem Cotton sich vorgestellt hatte. Dann griff der Mann in den Instrumentenkoffer und holte eine Klarsichttüte hervor.
    »Das habe ich in der linken Hosentasche des Toten gefunden«, sagte er.
    Cotton nahm die Tüte entgegen und besah sich den kleinen, zylinderförmigen Gegenstand, der sich darin befand. Der ungefähr daumendicke rote Zylinder war mit einem Kabel versehen, das in einen Stecker mündete.
    »Das ist ein elektronischer Zünder, wie sie für Sprengladungen im zivilen Bereich verwendet werden«, stellte Cotton fest und gab dem Mann den Beutel zurück.
    Der Gerichtsmediziner nickte. Unter seiner Kopfhaube lugte blondes, dünnes Haar hervor. »Wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Tarbell für die Explosion verantwortlich war. Zusätzlich zu diesem Zünder wird er wohl auch die Sprengpatrone bei sich gehabt haben, als er von der Brücke fiel.«
    Cotton furchte nachdenklich die Stirn. »Um die Sprengpatrone zu zünden, hätte Tarbell sie mit dem gleichen elektronischen Zünder bestücken müssen, den Sie bei ihm sichergestellt haben«, sagte er gedehnt. »Der Zünder wiederum müsste mit einem Blaster verkabelt gewesen sein. Es ist schwer vorstellbar, dass Tarbell die gesamte Ausrüstung bei sich hatte, die man für eine Zündung der Sprengpatrone braucht, als er von der Brücke in den Leichter stürzte.«
    »Die Taschen des Toten sind leer«, sagte der Arzt. »Tarbell hatte nicht mal ein Handy dabei. Was er in den Händen hielt, hat er während des Sturzes wahrscheinlich losgelassen. Bisher haben die Kollegen von der Spurensicherung aber nichts Verdächtiges im Müll entdeckt.«
    »Die Explosion ereignete sich wenige Sekunden, nachdem Tarbell in den Leichter stürzte, hieß es in dem vorläufigen Bericht«, überlegte Cotton. »Die Sprengpatrone ist demzufolge ein wenig später aufgeprallt, vermutlich, weil Tarbell sie im Fallen losgelassen hatte und der Luftwiderstand sie abbremste.«
    Der junge Special Agent ließ den Blick über die Wände des Müllkraters schweifen. Hier und da ragten Fässer und andere klobige Metallbehälter aus dem Unrat.
    »Die Sprengpatrone, die den Leichter verwüstet hat, könnte explodiert sein, als sie beim Aufprall auf den Müllberg gegen einen harten Gegenstand gestoßen ist«, mutmaßte er. »Diese auf Nitroverbindungen basierenden gelatinösen Sprengstoffe sind im Vergleich zum guten alten Dynamit relativ sicher. Wenn die Sprengpatrone aber einen extrem harten Schlag abbekommt, explodiert sie auch ohne Zündvorrichtung.«
    »Die Kollegen im kriminaltechnischen Labor werden sicherlich bald Genaueres sagen können«, meinte der Mediziner und wandte sich wieder der Leiche zu, um mit seiner Arbeit fortzufahren.
    Der Tote steckte bis zu den Hüften im Unrat. Der Oberkörper war
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