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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit
Autoren: Elke Meyer
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Prolog
     
    D as Beltanefeuer loderte in der Dunkelheit, um die letzten Geister des Winters for t zutreiben.
    Eine rothaarige, junge Frau näherte sich und starrte fasziniert in die Fla m men. Feuer zog sie magisch an, es besaß etwas Gefährliches und Sinnliches z u gleich.
    Über die Köpfe der anderen hinweg winkte sie ihrem Freund zu, der auf der anderen Seite des Feuers stand, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben. Seine breiten Schultern steckten in einem weißen Hemd, das bis zum Hosenbund aufgeknöpft war und seine muskulöse Brust entblößte. Sie leckte sich über die Lippen. Er war sexy, und ließ andere Männer blass erscheinen.
    Stimmengewirr und Gitarrenklänge vermischten sich zu einer immer lauter we r denden Geräuschkulisse. Viele Bewohner Gealachs hatten sich auf der Lichtung versammelt. Unter Gelächter prost e ten sie sich zu oder tanzten ausgelassen ums Feuer, das in dieser Nacht jedem magische Kräfte versprach. Einem alten Brauch zufolge, hielt das Glück von Li e bespaaren ein Leben lang, wenn sie Hand in Hand über die Flammen sprangen, die aus dem niedrig aufgeschichteten Reisigha u fen züngelten. Diese Chance bot sich nur ein Mal im Jahr, und viele stel l ten sich an, um diesen Sprung zu wagen.
    Auch die Rothaarige wurde aufgefordert, lehnte aber ab. Stattdessen ging sie ums Feuer zu ihrem Freund, zupfte ihn am Ärmel, und warf ihm einen bedeutungsvo l len Blick zu. Ein lüsternes Grinsen erschien auf dem gut g e schnittenen Gesicht mit dem Dreitagebart, als er ihre Hand ergriff. Heimlich stahlen sie sich von der Feier. Hand in Hand rannten sie durch den Wald den Hügel empor, auf dessen Kuppe sie ung e stört sein würden.
    Nur spärlich fiel das silbrige Mondlicht durch die dichten Baumkronen. Ausgela s sen sprangen sie über Moospolster und Baumwu r zeln. Es war herrlich, sich frei und unb e obachtet zu fühlen. Eine leichte Böe fegte die letzten Regentropfen von den Blättern als Sprühregen auf sie herab. Die Frau schrie erschrocken auf, als sich ein Schwall Wasser über sie ergoss. Wä h rend sie stehen blieb, und die Nässe aus Haaren und Kleidung schüttelte, war ihr Begleiter bereits weitergelaufen. Ein kühler letzter Apriltag. Seit Tagen hatte es fast ununterbrochen geregnet. Der Waldboden war ma t schig, und der würzige Duft von feuchter Erde und Moos schwebte in der Luft.
    „Hey, warte doch! Nicht so schnell!“, rief sie ihrem blonden Freund zu, der mit weit ausholenden Schritten bereits den Hügel erklomm. Da er nicht auf sie wartete, rannte sie hinter ihm her, stolperte über eine Baumwurzel, und fluchte. „Warte! Ich bin nicht so sportlich wie du. So habe ich mir das nicht vorgestellt!“, rief sie ihm hinterher, ohne eine Antwort zu e r halten. „Bitte bleib stehen. Verdammt!“ Tränen schossen in ihre Augen, als sie auf dem matschigen Untergrund erneut ausglitt, und mit dem Fuß umknickte. Leise schimpfte sie vor sich hin, weil er auf ein Schäfe r stündchen an seinem Lieblingsplatz bestanden hatte, einem Viehunterstand in der Nähe des Steinkreises. So eine blöde Idee.
    Bevor sie sich vom Boden aufrappelte, war er bei ihr und fasste sie am Ellbogen.
    „Komm schon, Honey, ich kann’s kaum erwarten, an diesem unheimlichen Ort mit dir Sex zu haben.“ Er grinste. Seit sie denken konnte, rief man sie Honey. Die meisten kannten ihren richtigen Namen nicht. Aus seinem Mund klang es sinnlich, begehrenswert.
    „Mist, ich hab mir den Knöchel verknackst, und meine Schuhe sind durchweicht. Ich hab das Gefühl, auf Schwämmen zu laufen“, jammerte sie.
    Er lachte rau. „Wir haben es gleich geschafft. Es wird unvergleichlich. Über uns der Vollmond, die laue Nacht. Wir beide ganz allein. Wir lieben uns auf Moos …“
    „Und kriegen einen nassen Hintern. Darauf kann ich ve r zichten.“
    „Vielleicht liegt noch Heu im Unterstand.“
    Honey legte die Hände auf seine Schultern. „Lass uns wieder z u rückgehen, und ein warmes Plätzchen suchen. Mir wird kalt.“
    „Ich wärme dich.“
    Er zog ihren Körper an sich. Sie kicherte, als er seinen Unterleib an dem ihren rieb. Seine Lippen trafen die ihren. Sie schlang die Arme um seinen Hals, und erw i derte den Kuss. Er stöhnte auf, schob seine Hände unter ihren Pullover, um ihre nackten Brüste zu u m fassen.
    „Deine Haut ist so warm und riecht süß. Ich möchte dich am liebsten gleich au s ziehen.“
    Seine Hand glitt in den Bund ihrer Jeans, um noch mehr von ihr zu spüren.
    In dem Augenblick,
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