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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse
Autoren: Steve Berry
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seinerzeit in Mexico City dabeigehabt hatte. Eine Patrone steckte bereits im Lauf.
    Eine weitere Gewohnheit, die er zum Glück nicht abgelegt hatte.
    Er schlich sich aus dem Schlafzimmer.
    Seine Wohnung im dritten Stock maß weniger als hundert Quadratmeter. Außer dem Schlafzimmer gab es ein Wohnzimmer, Küche, Bad und mehrere kleinere Kammern. Im Wohnzimmer, von wo eine Tür zum Treppenhaus führte, brannte Licht. Sein Buchantiquariat nahm das Erdgeschoss ein, und der erste und zweite Stock wurden ausschließlich als Lager- und Arbeitsräume genutzt.
    Jetzt war er zur Tür gelangt und drückte sich dicht an den Türpfosten – ohne sich durch ein Geräusch zu verraten.
    Er trug noch immer die Kleider vom Vortag. Gestern, am letzten Samstag vor Weihnachten, hatte er nach einem lebhaften Verkaufstag bis spät abends gearbeitet. Es war gut, wieder ein Buchhändler zu sein. Das war doch angeblich jetzt sein Beruf. Warum aber hielt er dann mitten in der Nacht eine Pistole in der Hand, während jeder seiner Sinne ihm sagte, dass Gefahr im Verzug war? Er riskierte einen Blick durch die offene Tür. Die Treppe führte zu einem Treppenabsatz hinunter und von dort weiter nach unten. Er hatte die Lichter am Abend unten ausgeschaltet, bevor er zum Schlafengehen hinaufgegangen war, und es gab keine Dreiwegschalter. Er verfluchte sich dafür, dass er den Nachbau nicht damit ausgestattet hatte. Eines war allerdings hinzugefügt worden, nämlich ein Treppengeländer aus Metall, das außen an der Treppe entlanglief.
    Leise verließ er die Wohnung und rutschte das glatte Messinggeländer zum nächsten Treppenabsatz hinunter. Es machte keinen Sinn, seine Anwesenheit mit dem Knarren weiterer Treppenstufen zu verkünden.
    Vorsichtig spähte er ins leere Treppenhaus.
    Es war dunkel und still.
    Er rutschte zum nächsten Treppenabsatz und arbeitete sich zu einer Stelle vor, von wo er einen Blick auf den zweiten Stock hatte. Das bernsteingelbe Licht der Lampen auf dem Hajbro Plads sickerte durch die vorderen Fenster des Hauses herein und erhellte den Raum hinter dem offenen Durchgang mit einem orangefarbenen Schein. Er bewahrte seine Lagerbestände dort auf – Bücher, die er den Leuten abkaufte, die sie jeden Tag kistenweise herschafften. »Kaufe für Cents, verkaufe für Euros.« So lief das Geschäft mit gebrauchten Büchern. Wenn der Durchsatz stimmte, verdiente man Geld. Besser noch, von Zeit zu Zeit kam in diesen Kisten ein echter Schatz in sein Geschäft. Diese Schätze bewahrte er im ersten Stock in einem abgeschlossenen Raum auf. Falls der Unbekannte also nicht diese Tür aufgebrochen hatte, musste er sich in den offenstehenden zweiten Stock geflüchtet haben.
    Malone rutschte das letzte Geländer hinunter und stellte sich neben den Eingang des zweiten Stocks. Der Raum dahinter, der vielleicht vierzehn mal sieben Meter maß, war mit Kisten vollgestellt, die mannshoch gestapelt waren.
    »Was wollen Sie?«, fragte er, den Rücken gegen die Außenwand gepresst.
    Er fragte sich, ob es vielleicht nur der Traum war, der ihn in Alarmzustand versetzt hatte. Zwölf Jahre als Agent des amerikanischen Justizministeriums hatten seiner Persönlichkeit zweifellos einen paranoiden Touch verliehen, und die letzten zwei Wochen hatten ihren Zoll gefordert – einen Zoll, auf den er nicht scharf gewesen war, den er aber als Preis für die Wahrheit akzeptiert hatte.
    »Ich sage Ihnen was«, erklärte er. »Ich gehe wieder hoch. Wer immer Sie sind, wenn Sie etwas wollen, kommen Sie nach. Falls nicht, sehen Sie zum Teufel noch mal zu, dass Sie aus meinem Laden verschwinden.«
    Wieder Stille.
    Er ging zur Treppe.
    »Ich wollte zu Ihnen«, sagte ein Mann im Lagerraum.
    Malone blieb stehen und registrierte die Nuancen der Stimme. Ein junger Mensch. Ende zwanzig, Anfang dreißig. Die Stimme klang amerikanisch, hatte aber eine Spur von Akzent. Und sie war ruhig. Sachlich und nüchtern.
    »Und da brechen Sie in meinen Laden ein?«
    »Das war nötig.«
    Die Stimme war jetzt ganz nah, direkt auf der anderen Seite des Eingangs. Malone zog sich von der Wand zurück, zielte mit seiner Pistole und wartete darauf, dass der Sprecher sich zeigte.
    Ein Schatten tauchte im Eingang auf.
    Der Mann war mittelgroß und trug eine Jacke, die ihm bis zur Taille reichte. Kurzes Haar. Die Hände hingen herab und waren beide leer. Das Gesicht war in der Dunkelheit nicht zu erkennen.
    Malone hielt die Waffe auf ihn gerichtet und sagte: »Ich brauche einen Namen.«
    »Sam
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