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Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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    D avid MacAvoy – seine Freunde nannten ihn Mack – sollte ein Held sein? Das war mehr als unwahrscheinlich. Es war unmöglich.
    Zuerst einmal war er gerade einmal zwölf Jahre alt.
    Zudem war er nicht besonders groß, stark, schlau, edel oder gut aussehend.
    Außerdem hatte er Angst. Wovor? Vor ziemlich vielen Dingen.
    Er hatte Arachnophobia, Angst vor Spinnen.
    Dentophobia, Angst vor Zahnärzten.
    Pyrophobia, Angst vor Feuer, obwohl das die meisten Leute haben.
    Pupaphobia, Angst vor Puppen. Jedoch fürchtete er sich nicht vor Clowns, anders als viele klar denkende Menschen.
    Trypanophobia, Angst vor Spritzen.
    Thalassophobia, Angst vor dem Meer, was natürlich auch Selachophobia beinhaltete, Angst vor Haien.
    Und Phobophobia, Angst vor Phobien. Was mehr Sinn ergibt, als man zuerst denkt, denn Mack entdeckte immer neue Ängste. Und es flößte ihm Angst ein, immer mehr Dinge zu entdecken, vor denen er Angst hatte.
    Das Schlimmste aber, der absolute Horror, war Macks Klaustrophobie, die Angst vor beengten Räumen: die Angst, um es mal extrem krass auszudrücken, vor dem lebendig Begrabensein.
    Ein Zwölfjähriger also, von dem man nun nicht unbedingt erwartet, dass er einer der größten Helden der Menschheitsgeschichte wird. Nicht gerade die Person, der man zutraut, unsere Welt vor dem allerschlimmsten Übel zu bewahren, das sie je bedroht hat.
    Aber genau das ist unsere Geschichte.
    Eines sollten wir dabei im Kopf behalten: Die meisten Helden müssen am Ende sterben.
    Und selbst wenn sie selbst nicht sterben müssen, dann muss es meist ein Haufen Menschen um sie herum.
    Mack sah ganz okay aus. Er hatte zauselige braune Locken, war mittelgroß und mittelschlank. Ein ernsthafter Fall von Mittelmaß.
    Seine Augen waren ebenfalls braun. Braun ist die am meisten verbreitete Augenfarbe der Welt. Aber da war noch etwas mit seinen Augen: Es waren Augen, die Dinge bemerkten. Mack entging wenig.
    Er bemerkte, wie die Leute ihn ansahen, aber er bemerkte auch, wie sie einander ansahen und wie sie die Dinge betrachteten und wie sie eine bedruckte Seite anschauten.
    Er bemerkte Besonderheiten an der Kleidung der Leute, an der Art, wie sie sprachen, sich bewegten, ihre Fingernägel schnitten und ihre Taschen trugen. Er bemerkte einiges.
    Macks besondere Beobachtungsgabe erwies sich als sehr nützlich bei seinem liebsten Hobby: Schikanierer provozieren und wegrennen.
    Gerade einmal fünf Tage, bevor Mack erfuhr, dass er die Welt retten musste, war er zunächst einmal damit beschäftigt, sich selbst zu retten.
    Mack besuchte die Richard Gere Middle School in Sedona, Arizona. Die Schule war ein Segen und ein Fluch zugleich. Sie war bekannt wegen einer Handvoll hervorragender Lehrer. Es gab Yoga für Fortgeschrittene und »nicht wettkampforientiertes Bowling« als Wahlfach.
    Außerdem gab es mehr als genug Schikanierer. Was bedeutete, dass sich die Quäler organisieren mussten. Die Schikanemeister an der RGMS bekamen also jeweils ein eigenes Einflussgebiet zugeordnet.
    Die Sportverrückten hatten einen Quäler, die Skater hatten einen Quäler und auch die Modespinner hatten einen. Selbst die Kiffer hatten einen Quäler, der aber gern den Durchblick verlor und die Unterdrückung deshalb nicht sehr effektiv verfolgte. Die Computerspinner hatten einen Quäler und die Außenseiter sowieso. Sogar die Gothics hatten einen Tyrannen, aber der hatte Pfeiffersches Drüsenfieber und deswegen vertrat ihn der Emo-Tyrann.
    Aber es gab einen Terrorfreak, der sie alle befehligte. Ihm entging niemand. Er pflegte seinen Opfern vor versammelter Mannschaft eins aufs Maul zu geben. Dieser Tyrann hieß Stefan Marr.
    Wie Mack ging Stefan Marr in die siebte Klasse. Aber anders als Mack war er fünfzehn.
    Stefan war groß, blauäugig und gut aussehend.
    Und Furcht einflößend.
    Stefan war keine große Leuchte, sagen wir es einmal so, denn eine andere Ausdrucksweise könnte womöglich unverschämt wirken. Aber er war furchtlos. Mack hatte einundzwanzig bekannte Phobien, Stefan nicht eine. Im Grunde lag die Anzahl seiner Phobien im Minusbereich, denn bestimmte Gefahren, die normale Leute mieden, suchte er geradezu.
    Wenn Stefan ein Schild las, auf dem »Vorsicht, bissiger Hund« stand, nahm er das als Einladung.
    An diesem besonderen Tag, einem Mittwoch im Oktober, hatte Mack ein Zusammentreffen mit Stefan, das ihrer beider Leben grundlegend verändern sollte.
    Das Problem hatte mit Horace Washington III begonnen, einem Jungen, den Mack halbwegs kannte
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