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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König
Autoren: Michael Moorcock
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den Sattelknauf und ging dann zu Goffanons leblosem Körper. Er wuchtete ihn hoch und warf ihn sich mit einigen Mühen über die Schulter. »Er ist ein sehr schwerer Zwerg«, sagte er keuchend.
    Corum fühlte sich von Ilbrecs gefühlloser Art abgestoßen. Aber vielleicht versuchte der Riese auch nur, seine Trauer geschickt zu verbergen.
    »Was sollen wir also mit ihm machen?«
    »Ihn nach Caer Mahlod mitnehmen, würde ich sagen.« Ilbrec setzte einen Fuß in den Steigbügel und versuchte, sich in den Sattel zu schwingen, was ihm mit dem schweren Körper auf dem Rücken erst nach einigen Versuchen gelang. »Ah! Dieser Zwerg ist wirklich eine Last. Verfluchter Kerl!« Dann lächelte er sich in seinen goldenen Bart, als er den Ausdruck von Corums Gesicht sah. »Du brauchst nicht um Goffanon den Schmied zu trauern. Sidhi-Zwerge bringt so leicht nichts um. Dieser hier, zum Beispiel, hat nur für eine Weile sein verwirrtes Bewußtsein verloren.«
    Über Corums Gesicht zog sich ein breites Lächeln. »Dann lebt er! Aber trotzdem müssen wir rasch vor den Kräften des Zauberers fliehen. Und unser Boot haben wir unterwegs aufgeben müssen. Es hat nie diesen Strand erreicht. Wie kommen wir über das Wasser?«
    »Zaubermähne kennt bestimmte Pfade«, erklärte Ilbrec. »Straßen, die nicht mehr ganz zu dieser Dimension gehören, Ihr versteht? Nun, Pferd meines Vaters, lauf zu! Und lauf schnell! Finde einen Pfad über die Wellen.«
    Zaubermähne wieherte, stellte sich auf die Hinterbeine und sprang danach in die Brandung.
    Ilbrec lachte vor Begeisterung, und dann berührten Zaubermähnes Hufe die See, ohne darin zu versinken, was Corum in beträchtliches Erstaunen versetzte.
    Bald galoppierten sie über das Meer unter einem großen Mond, der das Wasser schimmern ließ, galoppierten nach Caer Mahlod, galoppierten auf dem Pfad über dem Wasser.
    »Ihr versteht fiel von den Fünfzehn Ebenen«, sagte IIbrec während des Rittes. »Deshalb werdet Ihr auch verstehen, daß es Zaubermäh-nes größtes Talent ist, bestimmte Adern zu finden, Dimensionspfade, die nicht mehr völlig zu dieser Ebene gehören, ähnlich meinen Unterwasserhöhlen. Diese Pfade findet man häufig über dem Meer und manchmal auch in der freien Luft. Ein Mabden würde so etwas staunend Zauberei nennen, aber wir wissen es besser. Jedenfalls ist Zaubermähne immer gut, wenn es notwendig scheint, die armen Mabden ein wenig zu beeindrucken.«
    Und Ilbrec lachte laut, während Zaubermähne weiter galoppierte. »Vor dem Morgengrauen sind wir auf Caer Mahlod!«
II
    Die Stätte der Macht
    Die Menschen der Tuha-na-Cremm Croich blickten voll Ehrfurcht auf die drei, die sich dem konischen Hügel näherten, auf dem Caer Mahlod erbaut war.
    Goffanon war längst wieder zu sich gekommen und trabte neben Zaubermähne. Er beklagte sich brummend über die Schrammen, die ihm der Kampf mit Ilbrec eingetragen hatte. Aber das war nicht sehr ernst gemeint, denn er wußte genau, daß Ilbrec ihm beides gerettet hatte, sein Leben und seine Ehre.
    »Da liegt also Caer Mahlod«, sagte der goldhaarige Jüngling, als er Zaubermähne vor dem Wassergraben zügelte, der die Feste jetzt schützte. »Es hat sich doch etwas verändert.«
    »Ihr seid schon einmal hier gewesen?« fragte Corum neugierig.
    »Allerdings. In den alten Zeiten gab es hier in der Nähe eine Stätte, an der die Sidhi sich versammelten. Ich erinnere mich, von meinem Vater hierher mitgenommen worden zu sein, bevor er in die Schlacht zog, die ihm das Leben kostete.«
    Ilbrec stieg ab und hob Corum sachte aus dem Sattel auf den Boden. Der Ritt über den seltsamen, unirdischen Dimensionspfad während der ganzen Nacht hatte Corum müde gemacht. Aber er hielt noch immer das Kästchen, das ihm König Daffyn und seine Schwiegertochter geschenkt hatten, fest unter dem Arm. Sein Mantel war zerfetzt und sein Helm verbeult. Das Schwert an seiner Seite war stumpf und schartig. Seinen Körper bedeckten viele kleine Wunden. Jeder Schritt schmerzte. Aber er empfand auch Stolz, als er jetzt rief, die Zugbrücke herunterzulassen:
    »Hier ist Corum«, rief er, »der mit zwei Freunden zurückgekehrt ist; Freunden, die Verbündete der Mabden sind.« Er hob das Kästchen mit beiden Händen, der aus Fleisch und der aus Silber. »Und seht, hier bringe ich Euch die Eiche aus Gold und den Bock von Silber, die Euch Euren Hochkönig zurückgeben werden.«
    Die Brücke senkte sich herab, und auf der anderen Seite erwarteten sie Medheb vom langen Arm und
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