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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König
Autoren: Michael Moorcock
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deutlicher, und er erkannte, was für ein Nebel das war.
    »Fhoi Myore! Einer von ihnen ist frei!«
    »Er war nie von Ilbrecs Schwert gefangen. Wir folgten der Hauptstreitmacht in einigem Abstand. Dies ist Sreng. Sreng von den Sieben Schwertern.«
    Und der Nebel begann sich Corum entgegen zu wälzen, während sich die Nacht herabsenkte, und von unten noch immer das Keuchen und Stöhnen der kämpfenden Sidhi herauf klang.
    Und durch den Nebel sah Corum den mächtigen Weidenstreitwagen, groß genug für ein Wesen wie Ilbrec. Der Wagen wurde von zwei stämmigen Kreaturen gezogen, die am meisten Echsen ähnelten, auch wenn es mit Sicherheit keine Echsen waren. Und von dem Wagen stieg jetzt ein gigantisches Wesen mit einem weißen Körper, der überall mit roten, pulsierenden Warzen bedeckt war.
    Bis auf einen Gürtel schien der Körper nackt. Den Gürtel spickten Schwerter, so daß er wie eine Art Kilt wirkte, ein Kilt aus Eisen. Co-rum blickte auf und sah über sich ein Gesicht, das in vielen Zügen menschenähnlich war und an ein Gesicht erinnerte, was Corum einst gekannt hatte, vor langer, langer Zeit. Die Augen waren stechend und traurig. Es waren die Augen des Grafen von Krae, von Glandyth, der Corums Hand abgeschlagen hatte und sein Auge ausgerissen, und so Corum in seinen langen Kampf gegen die Schwertherrscher getrieben hatte. Aber die Augen kannten Corum nicht mehr, obwohl das kurze Aufflackern einer Erinnerung in ihnen zu sehen war, als ihr Blick auf Corums silberne Kunsthand fiel.
    Und aus den zerschundenen Falten des Mundes kam ein dumpfer, dröhnender Laut.
    »Lord Sreng«, rief der Zauberer Calatin. »Er ist der, der Euch zu Eurer Niederlage vor Caer Mahlod verhalf. Ihm habt Ihr auch die heutige Niederlage zu verdanken. Er ist Corum.«
    Corum stellte das Kästchen mit der Eiche und dem Bock ab und stellte sich mit gespreizten Beinen darüber, so daß er es schützen konnte. Aus seinem Gürtel zog er mit der silbernen Hand seinen langen Dolch, bereit sich gegen Sreng von den Sieben Schwertern zu verteidigen.
    Sreng bewegte sich langsam vorwärts, als bereite ihm jeder Schritt Schmerzen, und zückte zwei der großen Schwerter von seinem Gürtel.
    »Erschlagt Corum, Lord Sreng, und gebt mir seinen Körper. Erschlagt Corum, und die Fhoi Myore werden nicht länger unter dem Widerstand der Mabden zu leiden haben.«
    Wieder kam der gequälte, dumpfe Laut aus dem zerrissenen Mund. Die roten Warzen pulsierten auf dem weißen Fleisch. Corum bemerkte, daß eines der Beine des Riesen kürzer war als das andere, so daß er beim Gehen humpelte. Er sah, daß Sreng nur noch drei Zähne im Mund hatte, und daß der kleine Finger der rechten Hand von einem gelben Pilz bedeckt war, mit schwarzen und weißen Flecken übersät. Der Pilz wucherte auch an anderen Stellen des Körpers, besonders an den Hüften über dem Schwertgürtel. Und von Sreng mit den Sieben Schwertern ging ein fauliger Geruch aus, der Corum an toten Fisch und Katzenkot erinnerte.
    Corum fühlte, daß er nicht von der Hand dieses Sreng, dieses altersschwachen Gottes, sterben wollte. Sreng selbst starb schon, starb wie die anderen Fhoi Myore seit Jahrhunderten starben, an einer Krankheit, die vielleicht noch einmal hundert Jahre brauchen würde, um ihn endgültig zu töten.
    »Sreng«, sagte Corum, »willst du nicht in den Limbus zurückkehren, in dein altes Reich, wo du weiterleben kannst? Ich kann dir helfen, in deine Welt zurückzukehren, dorthin wo du nicht von deiner Krankheit gequält wirst. Laß diese Ebene so, wie sie ist. Verlasse sie und nimm deine Kälte mit und deinen Tod.«
    »Er will Euch täuschen, Lord Sreng«, rief der Zauberer Calatin von irgendwo aus der Dunkelheit. »Glaubt mir! Er hält Euch zum Narren!«
    Und dann kam ein Wort, ein dröhnendes Wort, über die aufgesprungenen Lippen. Und das Wort wiederholte Corums letztes Wort, als wäre es das einzige Wort in menschlicher Sprache, das diese Lippen formen konnten.
    Das Wort war: »Tod!«
    »Deine alte Heimat erwartet dich es gibt einen Weg zurück!«
    Ein lepröser Arm hob ein grob aus Eisen geschmiedetes Schwert.
    Corum wußte, er konnte keinen Hieb dieses Schwertes parieren. Es zischte dicht an seinem Kopf vorbei und fuhr mit schrecklicher Wucht neben seinen Füßen in die Erde. Er erkannte, daß der Fhoi Myore nicht schlecht gezielt hatte, sondern kaum in der Lage war, die Bewegungen seiner Arme zu beherrschen. Diese Erkenntnis bestimmte Corums Taktik. Er nahm den Kasten mit der Eiche
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