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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
Autoren: Robert Jordan
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und mir einen der Krieger
bringen, die mit König Orissa bestattet wurden. Bring mir einen der Männer
seiner Leibwache im Tod.«
    Einen
Herzschlag lang glaubte Naipal, der Dämon würde seinen Befehl ohne Murren
ausführen, doch plötzlich begann Masrok zu brüllen, und während er brüllte,
drehte er sich, immer schneller, bis er nur noch eine wirbelnde, silbern
schimmernde Spindel zu sein schien. Diese verschwommene Gestalt kam gar nicht
in die Nähe des glühenden Käfiggitters, trotzdem erklang erneut das Surren wie
von wütenden Hornissen und Blitze zuckten mit Allgewalt. Der Raum erzitterte
unter dem ohrenbetäubenden Brüllen, und greller blauweißer Schein erfüllte die
Luft.
    Obgleich
sein Gesicht ruhig und gelassen blieb, perlten Schweißtropfen auf Naipals
Stirn. Sehr wohl kannte er die Kräfte, die in diesem Schutzzaun steckten, und
die Mächte, die erforderlich waren, ihn so surren und blitzen zu lassen. Er war
dem Bersten nah, es fehlte nicht viel, und Masrok wäre frei. Von den tausend
Toden, die Naipal sterben würde, falls es dazu kam, wäre für ihn die schlimmste
Qual die Unerfüllbarkeit seines sehnlichen Strebens.
    So
plötzlich, wie dieses Toben begonnen hatte, endete es. Nun stand Masrok
wahrhaftig wie aus Obsidian gehauen. Nur die funkelnden roten Augen verrieten
Leben, sowie die peitschende Stimme: »Du verlangst Verrat!«
    »Ein
geringer Verrat«, entgegnete Naipal sanft, obgleich es ihn alle Willenskraft
kostete, überhaupt ein Wort herauszubringen. »Du brauchst mir nicht den Ort zu
verraten, ich möchte nur einen einzigen Krieger von Tausenden.«
    »Zwei
Jahrtausenden der Gefangenschaft zu entkommen ist eine Sache, zu verraten, was
ich zu bewachen bestimmt wurde, eine andere!«
    »Ich
biete dir die Freiheit, Masrok.«
    »Freiheit«,
war alles, was der Dämon sagte.
    Naipal
nickte. »Freiheit nach zweitausend Jahren.«
    »Zweitausend
Jahre, o Mensch? Die Lebensspanne eines Menschen ist nicht mehr als ein
Augenblick des Traumes für mich. Was bedeuten einem wie mir Jahre?«
    »Zweitausend
Jahre«, wiederholte der Zauberer. Eine lange Weile herrschte Schweigen.
    »Drei
weitere stehen Wache«, sagte Masrok gedehnt. »Meine anderen Ichs, mit mir
gemeinsam aus demselben Wirbel des Chaos geboren, in jenem nämlichen Moment, da
die Zeit begann. Drei gegen mein eigenes Ich. Es wird nicht so schnell gehen, o
Mensch.«
    Es
fiel Naipal schwer, seine Begeisterung zu unterdrücken. »Tu es so schnell du
kannst. Und denk daran, sobald du mir diesen Dienst geleistet hast, bist du
frei. Ich erwarte dein Zeichen, daß du den Auftrag erfüllt hast. Geh jetzt,
Masrok! Ich befehle es!«
    Ein
neuerlicher Donnerknall, und der feurige Käfig war leer.
    Mit
zitternder Hand wischte Naipal sich den Schweiß von der Stirn und trocknete die
Finger hastig am dunklen Gewand, als wollte er nicht wahrhaben, daß es ihn
überhaupt gegeben hatte. Es war vollbracht! Das unendlich komplexe Gewebe war
durch einen weiteren Faden bereichert. Tausend solcher Fäden gab es, viele von
Männern – und Frauen – eingefügt, die nicht wußten, was sie wirklich taten oder
weshalb, doch wenn das Gewebe endlich fertiggestellt war … Ein schwaches
Lächeln huschte um Naipals Züge. Wenn es vollendet war, würde die ganze Welt
Vendhya zu Füßen liegen, und Vendhya würde sich unwissend Naipal beugen.
     

Conan
    der
Glorreiche

1.
     
     
    Aus
der Ferne sah die Stadt wie aus edelsteinbestecktem Elfenbein und Gold aus,
neben einem Meer aus Saphiren, und sie schien ihren Namen ›goldene Königin der
Vilayetsee‹ zu Recht zu tragen. Ein näherer Blick wiederum verriet, weshalb
andere Sultanapur die ›vergoldete Hure der Vilayetsee‹ nannten.
    Der
große molengeschützte Hafen, in dem die Schiffe dicht gedrängt lagen, war der
Grund, Sultanapur Königin zu nennen, gegenüber der Bezeichnung König der Stadt
Aghrapur. Doch für jeden bauchigen Kauffahrer, der mit Seide von Khitai
überquellend beladen war, und für jedes Segelschiff, das Zimt und Nelken aus
Vendhya herbeibrachte, gab es eine Galeere von Khoraf oder Khawarizm, die nach
Schweiß und Verzweiflung stank, denn ihre Last bestand aus bedauernswerten
Sklaven.
    Gewiß,
zahllose goldbeschichtete Kuppeln krönten Paläste aus bleichem Marmor, und
Alabastertürmchen streckten sich dem blauen Himmel entgegen, aber die Straßen
waren selbst in den vornehmen Vierteln schmal und verwinkelt, denn Sultanapur
war in ungezählten Jahrhunderten aufs Geratewohl gewachsen. Dutzendmal war
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