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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
Autoren: Robert Jordan
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Dreibeine aus fein
gearbeitetem Gold, die Naipal etwa bis zu den Knien reichten, und zwar waren
sie so aufgestellt, daß jedes Bein das Bodenmuster fortzusetzen schien. Die
Luft war wie von finsteren Kräften geschwängert, und ihr haftete die Erinnerung
an abscheuliche Taten an.
    Ein
großes Eisengitter mit einer verschlossenen Eisentür, das in dieser Umgebung
fremd wirkte, nahm etwa den sechsten Teil einer Wand ein. In der Nähe dieses
Gitters lagen auf einem Tisch aus glänzendem Rosenholz die Gerätschaften und
Hilfsmittel, die er heute nacht brauchen würde, säuberlich auf schwarzem Samt
ausgebreitet, so wie ein Edelsteinhändler seine Kleinode zur Schau stellte.
Eine große flache Schatulle aus fein geschnitztem Elfenbein ruhte auf
geschliffenen Kristallbeinen an einem Ende des Samtes. Den Ehrenplatz auf dem
Tisch nahm jedoch eine kleine, kunstvoll gearbeitete Truhe aus Ebenholz ein.
    Naipal
setzte das goldene Kästchen neben einem Seidenkissen ab, das vor einem weiteren
goldenen Dreibein lag, und trat zu dem Tisch. Er streckte die Hand nach der
kleinen schwarzen Truhe aus, hob jedoch statt ihrer in einem plötzlichen
Einfall den Deckel der Elfenbeinschatulle. Vorsichtig holte er aus den
daunenfeinen Lagen blauer Seide einen versilberten Spiegel, dessen glänzende
Oberfläche erstaunlicherweise kein Bild zurückwarf, nicht einmal das des
Gewölbes.
    Der
Magier nickte. Er hatte nichts anderes erwartet, wußte jedoch, daß ihn auch die
Gewißheit nicht von den nötigen Vorsichtsmaßnahmen abhalten durfte. Dieser
Spiegel war einem Zauberglas nicht unähnlich, das ferne, verborgene Dinge
sichtbar machte, doch hatte er seine ganz besonderen Eigenschaften: er zeigte
nur warnende Bilder bei einer möglichen Bedrohung für Naipal.
    Kurz
nachdem Naipal König Bhandarkars Hofzauberer geworden war, hatte der Spiegel
den Berg Yimsha gezeigt, die Festung der gefürchteten Zauberer des Schwarzen
Kreises. Naipal wußte, daß nur ihre Neugier über seinen Aufstieg
dahinterstecken konnte. Sie sahen keine Gefahr in ihm, Narren, die sie waren.
Nach einem Tag war das Bild verschwunden, und seither war der Spiegel blind
geblieben, nicht das geringste hatte sich auf ihm abgezeichnet. So vollkommen
war seine Planung.
    Zufrieden
hüllte Naipal den Spiegel wieder in die blaue Seide und legte ihn zurück. Nunmehr
öffnete er die Ebenholztruhe. In ihr befand sich, was seine Zufriedenheit noch
erhöhte: In zehn Mulden des Holzes lagen Steine, glatte Ovale von einem so
dunklen Ton, daß verglichen damit selbst das Ebenholz weniger schwarz wirkte.
Neun waren von der Größe eines männlichen Daumenglieds, und der zehnte war
doppelt so groß. Es waren die Khorassani. Seit Jahrhunderten waren
Menschen bei der vergeblichen Suche nach ihnen gestorben, bis man die Existenz
dieser Steine schließlich nur noch für eine Sage hielt und sich Kindermärchen
um sie entwickelten. Zehn Jahre hatte Naipal gebraucht, um sie in seinen Besitz
zu bringen. Eine Suche voller Abenteuer und Mühsal war es gewesen, die gewiß
ebenfalls in die Sage eingegangen wäre, hätte man davon erfahren.
    Ehrfürchtig
verteilte er die neun kleinen Khorassani auf den neun goldenen Dreibeinen rings
um das magische Bodenmuster. Den zehnten, größten Stein legte er auf das
Dreibein vor dem Kissen. Jetzt war alles bereit. Nun setzte Naipal sich mit
überkreuzten Beinen auf das Kissen und rief mit Worten der Macht unsichtbare
Kräfte: »Elas eloyhim! Maraath savinday! Khora mar! Khora mar!«
    Er
wiederholte diese Beschwörung wieder und immer wieder. Der Stein vor ihm begann
zu glühen, als wäre Feuer in ihm gefangen. Plötzlich zischte er wie erhitztes
Eisen, das man in Wasser taucht. Brennende Strahlen schossen aus ihm zu den
neun Khorassani um das Silbermuster. Die Strahlen erloschen, doch nun schienen
alle zehn Steine feurig zu lodern. Aufs neue erklang das Zischen, und die Steine
rings um das Muster verbanden glühende Strahlen. Gleichzeitig erstreckte sich
von jedem Dreibein ein Strahl sowohl nach oben als auch unten. Im Innern dieses
Feuerkäfigs waren nun weder Gewölbe noch Boden zu sehen, und die herrschende
Dunkelheit schien sich in Endlosigkeit zu verlieren.
    Naipal
verstummte, betrachtete sein Werk, dann rief er mit voller Lautstärke: »Masrok!
Komm herbei!«
    Ein
Rauschen erhob sich, als brauste ein Sturmwind aus allen Richtungen durch tiefe
Höhlen.
    Ein
gewaltiger Donnerknall zerriß die Luft, und innerhalb des Flammenkäfigs
schwebte eine achtarmige Gestalt,
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