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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
Autoren: Robert Jordan
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die
Stadt in diesen langen Jahren gestorben, und ihre vergoldeten Paläste und die
Tempel längst vergessener Götter eingestürzt. Doch nach jedem Tod waren neue
Paläste und Tempel von neuen Göttern wie Pilze aus den Trümmern der alten
geschossen, und wie Pilze standen sie jetzt zusammengedrängt, und die Straßen,
die zwischen ihnen hindurchführten, konnten kaum als solche bezeichnet werden.
    Die
Stadt war staubig, denn Regen war hierzulande selten, und sie hatte ihren
eigenen Geruch, genau wie der Hafen. Ohne Regen, der die Straßen gewaschen
hätte, hingen die Gerüche von Jahren in der heißen Luft: eine Mischung aus
Gewürzen, Schweiß, teuren Duftstoffen und Exkrementen und vielerlei anderem,
das so miteinander verschmolz, daß die einzelnen Gerüche unmöglich
auseinanderzuhalten waren. Und dieser allgegenwärtige Gestank war so sehr Teil
der Stadt wie ihre Häuser.
    Bäder
gab es zahlreich in Sultanapur, reichverzierte Marmorgebäude mit Mosaikbecken,
wo kaum mannbare Mädchen, mit nichts als der bloßen Haut bekleidet, die Gäste
bedienten. Doch auch einfache waren zu finden, die nicht mehr als einen hölzernen
Trog zu bieten hatten und vielleicht eine Dirne, die einem gegen geringes
Entgelt den Rücken schrubbte. Doch nicht der Gestank, sondern die fortwährende
Hitze hatte das zur Gewohnheit gemacht. Neuankömmlinge erkannte man hier an der
gerümpften Nase und dem wohlriechenden Pomander, denn jene, die bereits eine
Weile hier lebten, bemerkten den Gestank nicht mehr.
    Neuankömmlinge
gab es immer, denn die »vergoldete Hure der Vilayetsee« lockte gewisse Arten
von Männern aus allen Ecken der bekannten Welt an. Im angenehmen Schatten eines
Feigenbaums in einem Hof oder in einer verdunkelten Schenke mochte ein
schwarzhäutiger Händler aus Punt sich mit einem mandeläugigen Khitan über den
Verkauf von zingaranischen Weinen einigen; oder ein bleicher Corinthier unterhielt
sich mit einem turbantragenden Vendhyaner über den Elfenbeinkarawanenweg nach
Iranistan. Auf den Straßen waren Gewänder aller Schnitte und Farben aus einem
Dutzend Ländern oder mehr zu sehen, und die verschiedenen Sprachen, in denen
man auf dem Markt feilschte, waren zahllos. An einigen Ständen war die
angebotene Ware auf ehrliche Weise erstanden. Bei anderen kam sie von Piraten,
die die Vilayetsee unsicher machten. Aber selbst die von Karawanenräubern und
Schmugglern war hier zu kaufen. Doch wie auch immer, für weniger als die Hälfte
der Ware, die nach oder aus Sultanapur kam, wurde Steuer oder Zoll entrichtet.
Sultanapur war eine Königin, die sich damit brüstete, den König zu betrügen.
    Obgleich
er einen Kopf größer und um die Schultern breiter war als die meisten, an denen
er vorüberkam, erregte der kräftige junge Mann seiner Statur wegen kein
Aufsehen, während er durch die Straßen schritt, wo hochrädrige Ochsenkarren
quietschend und knarrend zum Hafen holperten. Der weiße Leinenkittel saß straff
um die breiten Schultern, und ein Breitschwert in einer abgewetzten
Lederscheide hing von seinem Gürtel. Doch genügten weder Schwert noch breite
Schultern ihn aus der Menge besonders hervorzuheben. Riesenhafte Männer mit
Schwertern waren in einer Stadt, wo es immer Ware oder Leben zu schützen gab,
keine Seltenheit, und sie konnten auch immer damit rechnen, schnell eine
Anstellung zu finden.
    Unter
einer dicken Mähne schwarzen Haares, das ein Lederband aus dem Gesicht hielt,
funkelten Augen blau wie Gletscher und hart wie Achat. Diese Augen allerdings
bannten die Blicke jener, die durch Zufall auf sie aufmerksam wurden. Einige
machten hastig das Zeichen gegen den bösen Blick, doch verstohlen, denn wenn
sich der Fluch auch vielleicht abwenden ließ, so war es doch nicht ratsam, den
Hünen zu verärgern, wenn man den abgegriffenen Knauf des Schwertes betrachtete,
die Haltung des Mannes und sein Gesicht, das nicht so aussah, als würde der
Blauäugige davor zurückschrecken, die Klinge zu benutzen.
    Obgleich
der junge Mann so manchen starrenden Blick und die heimlich beschriebenen
Schutzzeichen bemerkte, achtete er nicht darauf. In den zwei Monaten in
Sultanapur hatte er sich daran gewöhnt. Dann und wann fragte er sich, was diese
Menschen sagen würden, wenn sie in sein heimatliches Cimmerien kämen, wo jede
andere Augenfarbe als Blau oder Grau so selten war wie seine hier in diesem
südlichen Land Turan. Wie schon oft, seit er hierhergekommen war, wo die blaue
Vilayetsee mit ihren Wassermassen die Trockenheit
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