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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
Autoren: Robert Jordan
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der Luft verspottete, dachte
er sehnsüchtig an die windgepeitschten, schneebedeckten Berge seiner Heimat,
sehnsüchtig zwar, doch flüchtig. Ehe er sich für Turan entschieden hatte, war
er Dieb und Einbrecher gewesen, aber die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß das
Gold, das er in diesem Gewerbe an sich brachte, ihm immer wie Wasser durch die
Finger rann. Er beabsichtigte, nach Cimmerien zurückzukehren – später einmal –,
aber mit so viel Gold, daß er es wie Wassertropfen verstreuen könnte. Und in
Sultanapur hatte er einen alten Freund und ein neues Gewerbe gefunden.
    Vor
einem Steinhaus, an dessen Wand mit gelber Farbe ein Halbmond gemalt war, blieb
er kurz stehen, ehe er es betrat. Die Tür, die er hinter sich schloß, dämpfte
den Straßenlärm erheblich. Es war angenehm kühl im ›Goldenen Halbmond‹, denn
die dicken Mauern hielten nicht nur den Straßenlärm fern, sondern auch die
Hitze. Die Tische der Gaststube waren gut verteilt, so daß man von einem Tisch
die Gespräche am nächsten nicht so leicht hören konnte; auch war die Schenke
mit voller Absicht schlecht beleuchtet. Jeder sollte sich hier unbeobachtet
fühlen und sagen können, was nur der zu hören vermochte, für den es bestimmt
war. Die Gäste waren hauptsächlich Turaner, offenbar aber der
unterschiedlichsten Schichten, denn ihre Kleidung reichte von fadenscheinigen,
einst weißen Baumwollkitteln zu feinen Wämsern und Beinkleidern aus teuren
Stoffen, wie Samt, Seide und Satin in Rot- und Gelbtönen. Selbst dem
Zerlumptesten unter ihnen fehlte es offenbar nicht an klingender Münze, wie die
Dirnen bewiesen, die auf ihren Knien saßen oder hüftenwiegend, nur mit
schmalen, farbenprächtigen Seidenstreifen bekleidet, von Tisch zu Tisch gingen.
    Einige
der Männer nickten dem Cimmerier zu oder grüßten ihn laut. Er kannte sie bei
Namen – Junio, Valash und Emilius –, da sie demselben Gewerbe nachgingen wie
er, aber er erwiderte lediglich ihren Gruß, denn er war heute nicht an ihrer
Gesellschaft interessiert. Er spähte durch die Düsternis, auf der Suche nach
einem bestimmten Mädchen. Er entdeckte sie im gleichen Augenblick wie sie ihn.
    »Conan!«
rief sie erfreut, und schon umfingen seine Arme angenehme Rundungen mit
seidiger brauner Haut. Ein zweifingerbreiter roter Seidenstreifen war um ihren
Busen geknüpft, und ein etwa doppelt so breiter hing an einem dünnen Gürtel aus
vergoldetem Messing, der tief um ihre wohlgeformten Hüften lag. Schwarzes Haar
fiel in weichen Wellen bis zu dem so gut wie unbekleideten Gesäß. Und ihre
dunklen Augen strahlten den Cimmerier an. »Ich habe so gehofft, du würdest zu
mir kommen. Du hast mir unendlich gefehlt!«
    »Ich
habe dir gefehlt?« Er lachte. »Ich war doch bloß vier Tage fort, Tasha. Doch um
dir die Einsamkeit nachträglich zu versüßen …« Er löste eine Hand von ihr,
kramte in seinem Lederbeutel am Gürtel und brachte ein feines Goldkettchen mit
blauem Topasanhänger zum Vorschein. Es brachte ihm heiße Küsse ein, die das
Mädchen nur unterbrach, damit er ihm das Kettchen um den Hals legen konnte. Von
Tasha geküßt zu werden, dachte er, macht mehr Spaß als eine ganze Nacht in den
Armen manch anderer.
    Sie
hob den klaren blauen Stein aus seinem neuen Nest zwischen ihren Brüsten und
bewunderte ihn glücklich durch lange Wimpern. »Du mußt beim Fischen einen guten
Fang gemacht haben«, sagte sie lächelnd.
    »Du
weißt, wie hart wir Fischer arbeiten müssen, wie mühsam es ist, die Netze
auszuwerfen und einzuholen«, antwortete Conan grinsend. »Glücklicherweise
bringen Fische zur Zeit ziemlich viel ein.« Gelächter erklang von den Männern,
die seine Worte gehört hatten, während er Tasha zu einem freien Tisch führte.
    Alle
Stammgäste des ›Goldenen Halbmonds‹ nannten sich Fischer. Möglicherweise gab es
einige unter ihnen, die es tatsächlich waren, hin und wieder. Hauptsächlich
jedoch wurde ihr ›Fang‹ des Nachts an einsamen Stränden an Land gebracht, wo
keine von König Yildiz’ Steuereintreibern sehen konnten, ob es Fische waren
oder Seidenballen oder Fässer mit Wein, die da gelöscht wurden. Man sagte, wenn
alle sogenannten Fischer in Sultanapur wirklich Fische anbrächten, wäre die
Stadt bald darunter bis zu den höchsten Türmen begraben und die Vilayetsee wäre
sämtlicher kiemenatmender Bewohner beraubt.
    An
einem Tisch am hinteren Ende der Gaststube ließ Conan sich auf eine Bank fallen
und zog Tasha auf seinen Schoß. Eine rehäugige Schankmaid, die
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