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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar
Autoren: Lin Carter
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Zwischenfalls um. Seine Wächter sprangen zwischen ihren Herrn und seine Anhänger. Sie hakten die Arme ineinander und bildeten so eine lebende Kette, durch die niemand so schnell brechen konnte, und warteten auf Anweisungen.
    Mit den geschmeidigen Bewegungen eines Panthers auf der Jagd schritt Conan – das Schwert seines Vaters in der Rechten – in den Kerzenschein. Unaufhaltsam, unerbittlich wie die Flut wirkte er. Der Unterpriester wich erschrocken zurück; die ruhige Unbeirrbarkeit des Fremden, der daherkam, als lenke das Schicksal selbst ihn, jagte ihm Furcht ein. Doch Doom stellte sich ihm unerschrocken entgegen. Seine schwarzen Reptilaugen verrieten weder Erstaunen noch Angst.
    »Fürchtet ihn nicht!« rief Doom. »Er ist ein einfacher Sterblicher. Er kann unseren Siegeszug nicht mehr aufhalten. Wachen! Nehmt ihn fest!«
    Ehe auch nur einer der geistig schwerfälligen Tiermenschen reagierte, hielt der Cimmerier den riesigen Juwel empor, den er aus dem Tempel in Shadizar gestohlen hatte.
    »Zurück im Namen Sets!« donnerte er und fügte die Worte hinzu, die der greise Schamane ihn gelehrt hatte: » Podoschditje, nasad! Keinen Schritt weiter – und haltet auch die anderen zurück!«
    Beim Anblick des roten Auge Sets zuckten die Wächter wie unter Peitschenhieben zurück. Aber sie brachen ihre lebende Kette nicht. Ungläubig starrten die Set-Kinder auf sie und den Unterpriester, der schreiend die Treppe hinunterrannte.
    Dooms schmales Gesicht blieb ausdruckslos, aber seine scharfen Augen schienen tief in die Conans, ja bis in dessen Seele zu dringen. Er erkannte die ungeheuerliche Stärke und Willenskraft des Cimmeriers, doch auch seine Menschlichkeit, und sie erachtete er als Schwäche. Ein dünnes triumphierendes Lächeln spielte über seine Lippen, während er wie eine Schlange den Blick des Barbaren bannte.
    »Du bist also endlich zu mir gekommen, Conan, wie ein Sohn zum Vater«, sagte Doom mit weicher hypnotischer Stimme. »Und so ist es auch richtig, denn wer ist dir mehr Vater als ich? War nicht ich es, der dir den Willen gab, um dein Leben zu kämpfen? Der dich lehrte durchzuhalten? Ich bin der Born deiner Stärke. Wäre ich nicht mehr, hätte dein Leben keinen Zweck.«
    Dem jungen Cimmerier schien es, als weiteten sich die Augen des Meisters, bis sie das ganze Universum verschlangen. Er stand in einer ungeheuren Leere zwischen den Sternen und sah nur diese glühenden unbewegten Augen. Die betörende Stimme fuhr fort:
    »Ohne mich wird es sein, als hättest du nie gelebt. Mein Sohn, ich bin dein Freund, nicht dein Feind!«
    Einen unendlich langen Moment hielten die dunklen Augen Dooms mit ihrer unirdischen Macht Conan gefangen. Doch dann gelang es ihm zu blinzeln und mit aller Willenskraft seinen Blick von den Schlangenaugen zu lösen. Schnell warf er den linken Arm hoch und ließ das Auge Sets einen Fuß vor Thulsa Dooms Gesicht baumeln. Kurz bannte es des Zauberers Blick, dann riß dieser ihn los und seine jetzt vor Entsetzen geweiteten Augen trafen Conans unerbittliche.
    Vor den wie erstarrten Gesichtern der Gläubigen dehnte Dooms Hals sich, sein Kinn schob sich länger werdend vor, seine Nase schrumpfte und verschwand, seine Stirn wich zurück, seine Lippen waren nicht mehr. Die Augen wurden lidlos und rund, eine bläulich rote Zunge schnellte hervor, um die Luft zu wittern. Thulsa Doom hatte nun den schuppigen Schlangenkopf der vorgeschichtlichen Schlangenmenschen – der unerbittlichen Feinde der Menschheit.
    Ein Stöhnen entrang sich den Lippen der Anwesenden. Keinen gab es, der nicht schauderte. Die Prinzessin, die sich in den Schatten verborgen gehalten hatte, würgte an einem Schrei des Mitleids, vermischt mit Grauen und Erleichterung, während Tränen über ihre Wangen perlten.
    Conans Schwert pfiff, als es in einem großen Bogen herabschwang, um den sich wiegenden Schlangenschädel vom Menschenkörper zu trennen. Der Rumpf fiel rückwärts zum Treppenaufgang und wand sich wie eine zertrampelte Schlange. Der Kopf rollte langsam die Stufen hinunter und kam neben dem Springbrunnen zum Halt.
    Conan blickte ihm nach, bis die ersten Schatten des dämmernden Abends ihn gnädig verhüllten. Laut, doch zu sich selbst, sagte er:
    »Mein Vater war der lichte Tag, Thulsa Doom die finstere Nacht. Doch in einem hatte er recht: nicht der Stahl der Klinge ist von Bedeutung, sondern der noch härtere Wille des Menschen.«
    Er straffte die Schultern und drehte sich zu den Wächtern um, die seinem Befehl
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