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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar
Autoren: Lin Carter
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gehorchend, die Versammelten zurückhielten. Noch einmal hob er das Auge Sets und sagte: »Ihr, die ihr Dooms Diener wart, kehrt zurück in die Höhlen, aus denen er euch rief – und sucht euch anderes Fleisch! Geht!«
    Während die Tiermenschen langsam davonschlurften, blickte Conan auf Thulsa Dooms bisherige Anhänger. Manche schauten verloren um sich, als wüßten sie nicht, wo sie sich befanden und wie sie an diesen fremden Ort gekommen waren. Einige weinten um ihren toten Führer, andere um ihr verlorenes Paradies, und ihr Schluchzen hörte sich an wie die ruhelosen Wogen, die über den Strand spülen.
    Conan verbarg sein Mitleid unter rauhen Worten. »Ich weiß, daß ihr euch wie Waisen vorkommt, doch habt ihr alle ein Zuhause, wo ein freudiges Willkommen euch erwartet. Ich habe keines, trotzdem bin ich zufrieden – und ihr solltet es auch sein, denn ihr seid alle wieder freie Menschen. Macht euch bereit für den Heimweg!«
    Er blieb am Portal stehen, während die Kinder Sets die Treppe hinunterstiegen. Sie alle warfen ihre brennenden Kerzen in das Becken des Springbrunnens, wo sie mit leichtem Zischen erloschen.
    Nachdem auch die letzten den Tempel verlassen hatten, wischte Conan das Blut von dem Schwert, das so lange seine Gedanken und Träume beherrscht hatte. Er setzte sich neben die Flügeltür und blickte geistesabwesend auf den Springbrunnen, in dem die Kerzenflammen nach und nach erstarben. Er hatte das Schwert seines Vaters über die Knie gelegt, dachte an das Vergangene und fragte sich, was die Zukunft bringen mochte.
    Yasimina, die wie die anderen ihre Kerze im Becken gelöscht hatte – die brennende Kerze, die Dooms Symbol der beabsichtigten Eroberung der Welt gewesen war –, stieg die verlassene Treppe wieder hoch. Sie setzte sich auf die oberste Stufe neben ihn und suchte seine Kraft, doch wagte sie nicht, ihn in seinen Überlegungen zu stören. So verbrachten sie stumm die Nacht.
    Als Dämmerlicht den neuen Morgen ankündigte, fiel Conan die gespenstische Veränderung ringsum auf. Der Stein des prächtigen Treppenaufgangs wirkte verwittert, als wäre er eine unvordenklich lange Zeit dem Wind und der Sonne ausgesetzt gewesen. Die blühenden Büsche und duftenden Blumen waren verwelkt. Schmutzige Fußabdrücke hoben sich vom Marmorpflaster um das fast leere Becken des jetzt nicht mehr sprühenden und plätschernden Springbrunnens ab. Die breite Prunkstraße war von Rissen durchzogen, als wäre der Zauber aus dem Schoß der Zeit, dem sie ihre Schönheit zu verdanken gehabt hatte, nun gebrochen. Hinter ihm zerbröckelte die Fassade des Höhlentempels und einzelne Steintrümmer fielen krachend auf die Schwelle.
    Die schreckliche Anspannung in Conan hatte sich gelöst, und er fühlte sich frei und zufrieden, denn er hatte seine Bestimmung erfüllt. Und doch drängte etwas in ihm, diesem Ort des ruchlosen Zaubers den Rücken zu kehren und alle mit ihm verbundenen Erinnerungen zurückzulassen.
    Er erhob sich. Die Prinzessin blinzelte und stand auch auf.
    »Was jetzt?« fragte sie.
    »Subotai und ich werden dich nach Hause bringen«, antwortete er kurz. »Dein Vater wird glücklich sein, dich wiederzuhaben.«
    »Mein Vater ist tot«, murmelte Yasimina. »Vor fünf Tagen traf ein Bote von Shadizar hier ein und berichtete, daß er von Yaros Henkersknechten ermordet wurde.«
    »Dann bist du jetzt Königin und wirst in Zamora gebraucht, um dein beunruhigtes Volk zu regieren.«
    »Aber was ist mit Yaro? Er wird nicht zulassen, daß ich den Thron besteige.«
    »Ich nehme mich Yaros schon an, keine Angst.«
    »Es gibt noch weitere Türme Sets und andere Führer in Zamora. Was ist mit ihnen?«
    Conan schwieg und dachte nach. Schließlich sagte er:
    »Viele werden verlassen werden und zerfallen, denn ihr Zweck starb mit Thulsa Doom. Gewiß, der Kult mag da und dort noch lange weiterleben, denn Schlangen sind ein zählebiges Gezücht. Möglicherweise wird er auch wieder neue Anhänger gewinnen, doch nicht während unserer Lebzeiten, denke ich.«
    Yasimina hob die Augen, um dem jungen Barbaren ins Gesicht zu sehen. Sie lächelte.
     
    Als der Sommer dem farbenprächtigen Herbst wich, galoppierte Conan in glänzendem Kettenhemd und hinter ihm herflatternden scharlachroten Umhang auf einem edlen Rapphengst durch schnittreife Felder hindurch. Endlich holte er den Mann ein, dem er gefolgt war: einem kleinen Hyrkanier auf einem zotteligen Steppenpony. Nach einer kurzen Begrüßung saßen sie beide ab.
    »Weshalb bist
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