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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar
Autoren: Lin Carter
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ihn zu vernichten?«
    »Du mußt es! Um deinetwillen und für Zamora!«
    »Für mein Land? Wieso?«
    Beruhigend antwortete Conan: »Du hast die Sonne aufgehen sehen. Sie vertreibt die Grauen und Schrecken der Nacht. Die Kreaturen der Finsternis scheuen ihr warmes Licht und verkriechen sich. Du mußt für Zamora der Sonnenaufgang sein!«
    Yasimina nickte, aber Tränen perlten über ihre Wangen.
     
    Kühn ritt Yasimina zum Tor der Bergfestung. Kühn folgte Conan ihr in der Tarnung eines Wächters. Die Posten, Tiermenschen wie die meisten, wußten nichts von der Entführung des Mädchens und daß ihr Meister sich von ihr abgewandt hatte. Knarrend schwangen die Flügel auf. Diener nahmen Zügel der Pferde, um die Tiere zu versorgen.
    Hocherhobenen Hauptes, wie es sich für eine Priesterin Sets geziemte, schritt die Prinzessin die breite prächtige Straße hoch, die zum Tempel des Schlangengotts führte. Sie hielt unterwegs kurz inne, um ihre Hand verspielt in das duftende Wasser des Springbrunnens zu tauchen. Dann warf sie einen flüchtigen Blick auf den Bewaffneten, der ihr folgte. Mit majestätischer Haltung, die nichts von ihrem ängstlich klopfendem Herzen verriet, stieg sie den Treppenaufgang hoch und betrat mit ihrem Begleiter das Heiligtum.
    Auf leisen Sohlen huschten sie unbemerkt durch den stillen Raum, in dem nur Dooms klangvolle Stimme zu hören war. Das Kerzenlicht der Andächtigen genügte nicht, die unbewegten Züge der Prinzessin zu offenbaren. Hinter der Menge der Set-Anhänger waren etwa zwanzig der Tiermenschen postiert, aber sie bemerkten die Neuankömmlinge überhaupt nicht, ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Führer, der mit erhobenen Armen in seiner aufpeitschenden Rede fortfuhr:
    »Wisset, daß Herzeleid und Pein auf dem Weg, den ich euch schicken werde, euer harren und Hunger und Einsamkeit eure Begleiter sein mögen; und jene, die ihr liebt, entpuppen sich vielleicht als eure Feinde. Doch stets wird Set vor euch wandeln, und alle, die es wagen, sich gegen ihn zu stellen, werdet ihr töten, bis die ganze Welt sein ist.«
    Conan beobachtete Yasimina aus dem Augenwinkel. Trauer, Liebe und Haß lösten einander auf ihren Zügen ab, während sie zu dem Manne blickte, von dem sie sich geliebt geglaubt hatte, doch der ihr Leben so achtlos genommen hätte, wie das eines Insekts.
    Unter dem Helm glühten Conans Augen in kaltem Grimm. Es war mehr als ein Racheakt, die Erde von etwas so Verruchtem wie dem hier zu befreien – es war seine Bestimmung. Sein ganzes Leben, dachte er, all die Jahre härtester Arbeit und des Leides am Rad der Schmerzen, all die Monate der Ausbildung in den Künsten und Schlichen des Grubenkämpfers, all die Wettkämpfe, all die vielen Stunden, die er erschöpft durch trostloses Land dahingestapft war, all das war nur die Vorbereitung für diesen einen Augenblick gewesen.
    Hochaufgerichtet, und schweigend jetzt, stand Thulsa Doom und hielt eine brennende Kerze über sich. Sein Gesicht war zu ihr erhoben, als wolle er ihren Schein in sich aufnehmen. Zu seinen Füßen setzte ein Unterpriester das Ritual fort. Die Andächtigen wiegten sich im Rhythmus des beschwörenden Gebetes wie Schlangen zum Klang der Flöte.
    »Verdunkle deine Augen, o mystische Schlange«, intonierte der Unterpriester. »Kabil sabul; Kabil Kabil; Kabil hakim! Hebe die blinden Augen zum Mond. Wen rufst du aus den Abgründen der Nacht? Wessen Schatten fällt zwischen das Licht und dich? Blicke in seine Augen, o Vater Set. Schau ihn an und zerschmettere seine Seele. Töte ihn, töte ihn, töte ihn! Und töte alle, die ihn lieben! Töte!«
    »Töte! Töte!« brüllte die aufgeputschte Menge.
    Gemessenen Schrittes bewegte der Priester sich vorwärts. Auch er hielt seine brennende Kerze über den Kopf. Thulsa Doom – der Zauberer, der Hohepriester Sets – schritt in seiner schlangenschuppengleichen Rüstung wie ein Eroberer hinter seinem Akoluthen. Die Gläubigen, Reihe um Reihe, schlossen hinter ihm auf, jeder darauf bedacht, seine Kerze vor dem Erlöschen zu bewahren. Am mächtigen Portal hielt Doom an, um seine Kohorten zu segnen, die er nun in die Welt hinausschickte, damit sie das Böse verbreiteten und seine ruchlosen Befehle ausführten.
    Gerade, als er die Hand zum Segen hob, ging eine Welle der Entrüstung durch die Gläubigen. Der Bann brach und Schweigen setzte ein. Zahllose Augenpaare waren auf die Schatten neben der Flügeltür gerichtet.
    Doom drehte sich nach dem Grund des unerwarteten
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