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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter
Autoren: L. Sprague de Camp
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stapfte, und seine Rechte umklammerte unter dem Umhang den Griff seines Kurzsäbels.
    »Gewiß sind sie alle tot oder stehen unter einem schwarzen Zauber«, murmelte er und spähte wachen Blickes um sich. Conan bedeutete ihm zu schweigen, weil er befürchtete, die Aufmerksamkeit der Stadtwache auf sich zu ziehen.
    Doch außer den Katzen von Kordava sah niemand den Trupp vermummter Seeleute, die schweigend durch die nächtlichen Gassen zu den Neun blanken Schwertern schlichen. Als sie durch die Tür traten, kam der alte Sabral prustend herbeigelaufen und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    »Tut mir leid«, rief er, »aber wir haben bereits geschlossen. Verordnung der Regierung – nach Sonnenuntergang dürfen heute nacht keine Tavernen mehr offen sein. Ich muß euch deshalb bedauerlicherweise ersuchen – oh!«
    Conan hatte seine Mütze abgenommen und den Umhang zurückgeschlagen. Er schob sein unbewegtes sonnengebräuntes Gesicht unmittelbar vor das des Wirtes. »Was soll das heißen, alter Freund?« knurrte er.
    »Ah! Ich erkannte Euch nicht gleich ... Aber selbstverständlich ist meine Taverne für Kapitän Conan und seine Männer jederzeit offen, Gesetz oder nicht. Kommt herein, Freunde! Es wird zwar ein Weilchen dauern, ein Feuer zu machen und die Getränke aus dem Keller zu holen. Aber ihr sollt bekommen, wonach euch der Sinn steht.«
    »Warum läßt die Regierung heute so früh schließen?« fragte Conan und machte es sich auf einer Bank bequem, von der aus er die Tür im Auge behalten konnte.
    Der dicke Wirt zuckte die Schultern. »Das weiß nur Mitra, Kapitän Conan. Wir wurden gestern abend von dieser königlichen Verordnung unterrichtet ... Seltsame Zeiten, ja wahrhaftig, seltsame Zeiten. Erst kommt Kapitän Zarono an, die Götter wissen, von woher! Mit einem ganzen Trupp dunkler Stygier in seiner Besatzung marschiert er geradewegs in König Ferdrugos Palast, so als gehörte der ihm. Niemand verwehrt es ihm, ja niemand öffnet auch nur den Mund, so daß man fast glauben könnte, er hätte einen Zauber über des Königs Männer verhängt! Und dann diese neuen Dekrete: Die Stadttore müssen bei Sonnenuntergang geschlossen werden – und so weiter. Herzog Villagro wird zum Befehlshaber der Polizeikräfte ernannt und die Stadt unter Kriegsrecht gestellt. Seltsam das alles, Kapitän Conan, sehr seltsam! Und es kommt bestimmt nichts Gutes dabei heraus, das dürft Ihr mir glauben!«
    »Sehr merkwürdig!« brummte Sigurd.
    »Das sagt Sabral ja.«
    »Das meine ich nicht, Conan. Bei Dagdas Auge und Orvandels Zehe! Nach den Worten deines Freundes Sabral müßte es unmöglich sein, nach Sonnenuntergang in die Stadt zu gelangen. Aber wir segelten in den Hafen, ohne daß sich jemand um uns kümmerte. Sollte man denn nicht meinen, Villagro ließe den Hafen bewachen?«
    »Er glaubt, die Tagedieb liegt mit Schlagseite in der Mündung des Zikambas und kann nicht so schnell – wenn überhaupt – seetüchtig gemacht werden«, gab Conan zu bedenken.
    »Ah ja. Ich habe vergessen, daß Zarono nie auf die Idee käme, daß wir das Schiff mit Hilfe von Jumas Leuten so schnell wieder instandsetzen könnten.«
    Conan nickte. »So ist es, Rotbart. Wenn alles gutgeht, hat König Ferdrugo seinen Thron einem schwarzen Krieger – und König – zu verdanken, von dem er nie etwas gehört hat und den er vermutlich auch nie persönlich kennenlernen wird.«
    »Ich habe früher nie viel von den Schwarzen gehalten«, gestand Sigurd. »Ich hielt sie immer für eine Horde abergläubischer, kindischer Wilder. Aber dein Freund Juma öffnete mir die Augen. Er ist ein echter Führer, genau wie du. Es gibt eben in jedem Volk – gleich welcher Farbe – Helden und Nichtsnutze.«
     
    Für müßige Unterhaltung war jedoch wenig Zeit. Conan stellte Sabral eine Menge Fragen, und der Wirt erklärte wortreich vieles, was der Freibeuter vermutete oder von dem er befürchtete, daß es inzwischen passiert sein mochte. Villagro hatte den Thron noch nicht an sich gerissen, was nicht hieß, daß es nicht in dieser Nacht soweit war. Königstreue Truppen waren unter den verschiedensten Vorwänden an die Grenzen abkommandiert worden, und Offiziere, die für ihre Loyalität zur Dynastie bekannt waren, ins Ausland geschickt, entlassen oder verhaftet und unter lächerlichen Anklagen ins Gefängnis geworfen worden. Seit Sonnenaufgang dieses Tages war der Palast vom Rest der Stadt abgeriegelt. Villagros Männer hatten Schlüsselposten in der Palastwache
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