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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter
Autoren: L. Sprague de Camp
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übernommen. Irgendeine Zeremonie sollte im Palast stattfinden, aber Sabral hatte keine Ahnung, welcher Art.
    »Abdankung, nehme ich an«, brummte Conan und stapfte wie ein gefangener Löwe in der Schankstube hin und her. »Wir müssen in den Palast. Aber wie? Villagro und Zarono haben ganz sicher dafür gesorgt, daß kein Unbefugter eindringen kann. Dieser Thoth-Amon muß Ferdrugo völlig unter seiner Kontrolle haben. Aber wenn wir dem König seine Tochter gegenüberstellen, könnte der Schock den Zauberbann vielleicht brechen ... Dann kämen wir an die Verräter heran. Verdammt, wo ist Ninus? Er sollte schon vor einer halben Stunde hier sein ...«
    Sigurd hob die Brauen. Conan hatte sich bei Sabral nach dem Befinden seines alten Freundes erkundigt. Der Wirt hatte geantwortet, daß der ehemalige Dieb und jetzige Priester wieder völlig genesen und in seinen Tempel zurückgekehrt sei. Daraufhin hatte Conan einen seiner Männer ausgeschickt, um den kleinen Mitrapriester zu den Neun blanken Schwertern zu bringen.
    »Wer ist dieser Ninus?« fragte Sigurd.
    Conan zuckte ungeduldig die Schultern. »Ich lernte ihn vor Jahren kennen, als wir beide Diebe in Zamora waren. Er kehrte in sein heimatliches Zingara zurück, weil ihm sogar das rote Zamora zu heiß wurde. Hier geriet er an einen glattzüngigen Missionar des Mitrakults, der ihm klarmachte, daß die Priester das beste Leben führten, wenn sie nur richtig an der Furcht und dem Aberglauben ehrsamer Bürger und gelangweilter Hausfrauen rührten. Und da Ninus schon immer wußte, wie man viel für nichts bekam, wurde er schnell fromm und Mitrapriester. Aber wenn jemand in Kordava einen Geheimeingang zu Ferdrugos Palast kennt, dann er! Er war der geschickteste Dieb, den ich je kannte – sogar geschickter als Taurus von Nemedien, den man den König der Diebe nannte. Er fand Türen, die niemand ...«
    Ein feierliches Dröhnen war aus der Ferne zu hören. Chabela erstarrte und grub die Nägel in Conans Arm.
    »Die Glocken im Turm aller Götter!« stöhnte sie. »O Conan, wir kommen zu spät!«
    Er blickte sie scharf an. »Was soll das heißen, Mädchen? Schnell, heraus damit!«
    »Die Glocken – sie verkünden, daß der König Audienz hält! Jetzt ist es zu spät – die Zeremonie hat bereits begonnen ...«
    Conan und Sigurd wechselten einen schnellen Blick und öffneten ein Fenster, um zum Palast auf der Anhöhe zu schauen.
    Lichter flammten hinter den Palastfenstern und bewegten sich hin und her. Chabela hatte sich nicht getäuscht. Die Zeremonie hatte begonnen.
     

19. König Thoth-Amon
    19
     
    KÖNIG THOTH-AMON
     
     
    Eine Atmosphäre dramatischer Spannung herrschte im Thronsaal König Ferdrugos. Am stürmischen Nachthimmel zuckten immer wieder Blitze und spiegelten sich in den hohen Spitzfenstern mit ihren Diamantglasscheiben.
    Der riesige Thronsaal war rund, und kreisförmig angeordnet standen auch die gewaltigen mit gewölbten Marmorplatten überzogenen Granitsäulen, die die ungeheuerlich hohe Kuppeldecke trugen. Diese Kuppel galt als das größte architektonische Wunder in Ferdrugos Königreich.
    Stattliche Kerzen von der Stärke eines muskulösen Männeroberarms in schweren goldenen Wandhaltern verbreiteten einen warmen Schein. Dieser spiegelte sich mit dem Licht unzähliger Fackeln, Lampen und immer neuer Blitze auf den glänzenden Schilden und federbuschverzierten Helmen von Gardisten, die ringsum an der Wand postiert waren.
    Es gab viel mehr Gardisten als bei solchen Anlässen gewöhnlich üblich. Das allein war schon Grund zur Beunruhigung und zum Argwohn für viele Edle und hohe Würdenträger, die des Königs Herold hierher beordert hatte, um Zeuge einer Proklamation des Monarchen zu sein. Heimlich und in Hast war dieser Befehl ergangen.
    Ein weiterer Grund für die allgemeine Unruhe war die Kleidung der Wachen. Zwar trugen einige von ihnen die Uniform der Leibgarde des Königs, doch weitaus häufiger erschienen die Farben Villagros, des Herzogs von Kordava.
    In der Mitte des Kuppelsaals stand auf einem Podium aus glitzerndem schwarzgeäderten Malachit der uralte rosafarbene Marmorthron der Ramira-Dynastie. Auf ihm saß Ferdrugo III.
    Die herbeizitierten Würdenträger hatten in den vergangenen Monaten wenig von ihrem König zu sehen bekommen. Unauffällig betrachteten sie ihn. Er war ungemein gealtert in der kurzen Zeit. Seine Haut war faltig, er wirkte irgendwie zusammengeschrumpft, seine Wangen waren eingefallen, seine Backenknochen sprangen stark
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