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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Autoren: Peter F. Hamilton
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Killerfreund in der Suspension landest. Wir haben einen legalen Vertrag!«
    Jaycee starrte ihr triumphierend in die Augen und suchte nach den ersten Anzeichen von Resignation und Unterwerfung.
    Mellanie war schnell. Jahre des erbarmungslosen, langweiligen Trainings bei der Schwimmmannschaft hatten ihr jene Art von Muskeln und Reflexen verliehen, die moderne Athleten sich in ihre DNS retrosequenzieren oder durch Wetware einbauen ließen. Ihr Knie zuckte nach oben, und die kraftvollen Muskeln beschleunigten es, als wolle es bis zu Jaycees Kinn – nur dass da vorher seine Hoden waren.
    Sie sah, wie sein Unterkiefer herabklappte. Kein Laut kam über seine Lippen. Seine Augen weiteten sich und schwammen plötzlich in Tränen. Er kippte zur Seite, wo er ein leises, würgendes Geräusch von sich gab; dann brach er vollends zusammen.
    »Ich werde jetzt meinen Agenten anrufen«, sagte Mellanie ihm in teilnahmslosem Tonfall. »Wenn du wieder aus dem Krankenhaus bist, müssen wir wirklich mal zusammen Essen gehen.«

    Das Taxi brachte Mellanie in den Glyfada District am Seeufer. Dort setzte sie sich auf eine Holzbank unmittelbar am Wasser und beobachtete die Segelyachten, die aus der Marina von Shilling Harbor ausliefen, um den frühen Morgenwind einzufangen. Die Bars und Restaurants hinter ihr waren größtenteils noch geschlossen; Lieferwagen parkten vor den Türen und Cargobots entluden frische Ware. Noch war es zu früh, um irgendwo einzukehren.
    Mellanies Karriere als Schauspielerin hatte gerade einmal fünfundvierzig Minuten gedauert.
    Das Zittern setzte ein, als sie darüber nachdachte, was sie mit Jaycee gemacht hatte. Ein ungläubiges Lachen brach aus ihr hervor, mehr aus Erleichterung als alles andere. Niemand bei Wayside Productions hatte sie aufzuhalten versucht. Sie hatten sie nur angestarrt, als wäre sie eine irre Serienkillerin … mit Ausnahme von Tiger Pansy, die ihr zugezwinkert hatte.
    Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe.
    Was sie auf einen entsetzlichen Gedanken brachte. Wenn die Fähigkeit zu einer solchen Tat in jedem Menschen schlummerte, dann könnte Morton tatsächlich …
    Mellanie verdrängte diesen Gedanken mit aller Macht aus ihrem Kopf.
    Aber es hat so gut getan! Ich habe mich tatsächlich zur Wehr gesetzt.
    Allerdings hatte sie in der Hitze des Augenblicks gehandelt, und Jaycee würde zweifellos vor Gericht ziehen, sobald er wieder gehen konnte. Und sie hatte den Kontrakt ja tatsächlich unterzeichnet. Es war ihr so wunderbar erschienen, die perfekte Lösung für ihre Lage. Der Vorschlag des lieben, alten Hoshe, sich als Kellnerin zu versuchen, führte geradewegs in eine Sackgasse. Er würde es nicht verstehen, aber Mellanie konnte einfach keine derartigen Arbeiten verrichten. Nicht nach dem Leben, das Morton ihr gezeigt hatte. Und das schränkte ihre Möglichkeiten ganz beträchtlich ein.
    Ein junger Mann, ganz offensichtlich auf dem Weg zu seiner Jacht, gekleidet in Shorts und ein Rugby-Hemd, schlenderte am Ufer entlang und bemühte sich, nicht allzu offensichtlich zu Mellanie zu blicken. Mellanie schob ihr Haar zurück und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Das Lächeln, das sie zur Antwort erhielt, war so voller welpenhafter Hoffnung und Verlangen, dass sie Mühe hatte, nicht laut aufzulachen. Mein Gott, Männer sind ja so naiv! Nicht, dass es Männer hätten sein müssen, ganz sicher nicht angesichts ihrer gegenwärtigen Stimmung. Eine Frau wäre so viel sanfter im Bett, so viel aufmerksamer und empfänglicher.
    Es wäre schön, wenn sich jemand um sie kümmern, sie verwöhnen und bewundern würde. Aber ich war schwach, und ich werde nicht wieder schwach sein – nie wieder. Erneut drohte sie in Tränen auszubrechen. Sie hatte unendlich viel geweint seit jener Verhandlung. Sie ballte die Fäuste und drückte die Nägel in ihre Handflächen, bis der Schmerz sie zusammenzucken ließ. Ich werde nie wieder weinen.
    Jetzt blieb ihr nur noch eine Möglichkeit. Sie hatte es vorher nicht versuchen wollen, weil die Chancen so gering waren – eigentlich kaum mehr als eine Phantasievorstellung; das psychologische Sicherheitsnetz, das man niemals benutzen möchte.
    Mellanie zog das kleine Array hervor, das sie aus Mortons Penthouse mitgenommen hatte. Das Array mit dem nahezu unglaublich teuren Gehäuse aus schwarzem Foroxy – nicht, dass der gute alte Hoshe es bemerkt hätte. »Ich möchte eine Verbindung zur SI«, befahl sie ihrem E-Butler. Ihre neuen OCTattoos dienten ausnahmslos
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