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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Autoren: Peter F. Hamilton
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Eins
     

    Die Lifttüren öffneten sich mit einem leisen Zischen, und Police Captain Hoshe Finn trat in das vertraute Vestibül hinaus. Endlich einmal musste er sich nicht vorher anmelden; die Doppeltür zu Mortons Penthouse stand weit offen. Mehrere große Flachbett-Trolleys waren durch den großen, sich über zwei Ebenen erstreckenden Wohnzimmerbereich gerollt und hatten große Packkisten aus Plastik abgeliefert, die nun an den Wänden gestapelt standen. Das Einpacken und Verladen des luxuriösen Mobiliars hatte bereits begonnen, zusammen mit kleineren Haushaltsgegenständen, die in Schaumstofffolien eingewickelt waren. Doch nach erst drei beladenen Kisten war der Prozess zum Stillstand gekommen. Sämtliche Gpbots, die mit der Arbeit beschäftigt gewesen waren, standen reglos herum, einige noch mit Gegenständen beladen, die sie zum Zeitpunkt des Angriffs mit dem Ultraschallmesser getragen hatten. Zwei Junior-Manager von der Darklake National Bank sowie der vom Gericht bestellte Schuldenverwalter warteten nervös neben dem letzten verbliebenen Sofa im Wohnzimmerbereich. Der Supervisor der Speditionsfirma saß auf der gemauerten Einfassung des Kamins, trank Tee aus seiner Thermoskanne und grinste vielsagend.
    »Wo ist sie?«, fragte Hoshe. Es verriet Einiges über die Macht der Publicity, die er durch die Unisphäre erlangt hatte, dass er nicht seine neue Dienstmarke eines Police Captains zeigen musste. Alle wussten, wer er war.
    »Dort drinnen.« Einer der Bankangestellten deutete in Richtung Küche.
    Hoshe hob eine Augenbraue, während es ihm gleichzeitig glückte, gelangweilt dreinzublicken – etwas, das er von Paula Myo abgeschaut hatte und das bei mehreren Gelegenheiten sehr effektvoll gewesen war.
    Erfreulicherweise zuckte der Banker auch tatsächlich zusammen. »Sie hat uns bedroht«, empörte er sich. »Und sie hat einen der Gpbots beschädigt. Wir verlangen Schadensersatz dafür.«
    »Stark beschädigt?«
    Der Supervisor blickte von seinem Tee auf. »Ich weiß es nicht. Ich gehe nicht da rein. Psychos gehören nicht zu meinem Job.« Er klang amüsiert, obwohl er in Gegenwart der Banker ein ernstes Gesicht aufsetzte.
    »Kann ich Ihnen nicht verdenken«, sagte Hoshe. Die Tür zur Küche stand ein Stück weit offen. »Mellanie? Ich bin es – Hoshe Finn. Erinnern Sie sich noch an mich? Ich muss mit Ihnen reden!«
    »Gehen Sie weg!«, kreischte das Mädchen. »Ihr alle, verpisst euch!«
    »Kommen Sie schon, Mellanie … Sie wissen, dass ich das nicht kann. Wir müssen reden. Nur Sie und ich, ganz allein. Keine Constables, niemand außer uns. Sie haben mein Wort darauf.«
    »Nein. Ich will nicht. Es gibt nichts zu reden.«
    Ihre Stimme brach fast. Hoshe seufzte und stellte sich unmittelbar vor die Küchentür. »Sie könnten mir wenigstens einen Drink anbieten. Man hat mir immer etwas angeboten, wenn ich hier war. Wo ist eigentlich der Butler?«
    Lange Zeit war nichts zu hören, dann folgte ein Schniefen. »Weg«, sagte Mellanie leise. »Sie sind alle weg. Alle sind weggegangen.«
    »Okay, dann mache ich mir eben selbst einen Drink. Ich komme jetzt rein.«
    Noch immer misstrauisch schob Hoshe sich durch den Türspalt – nicht dass er wirklich an eine Gefahr geglaubt hätte.
    Die Küche war wie der Rest des Penthouses auch groß und luxuriös ausgestattet. Jede Arbeitsfläche bestand aus rosa und grauem Marmor, und die Schranktüren darunter aus poliertem Wurzelholz. Die Schränke über den Arbeitsflächen besaßen transparente Türen und gaben den Blick frei auf das kostspielige Porzellan und Glas dahinter. Hoshe musste die riesige mittlere Arbeitsfläche umrunden, bevor er Mellanie sehen konnte. Sie saß in einer Ecke auf dem Fußboden, die Knie an den Leib gezogen, als wollte sie sich rückwärts durch die Wand drücken. Vor ihr auf dem Terracotta-Boden lag ein Ultraschall-Tranchiermesser.
    Hoshe hätte sich am liebsten vor sie hingehockt, um unterstützendes Mitgefühl und Freundschaft zu demonstrieren, genau wie es in den Trainingsszenarien immer wieder gezeigt wurde, doch er hatte noch nicht genug abgenommen, um sich in dieser Haltung wohl zu fühlen. Also trat er einen Schritt zurück und setzte sich auf die Kante der marmornen Arbeitsfläche. »Sie sollten vorsichtig sein mit diesem Ultraschallmesser«, bemerkte er beiläufig. »Diese Dinger können in den falschen Händen ziemlich gefährlich sein. Jede Menge unschuldiger Schuldenverwalter könnten Körperteile verlieren.«
    Mellanie blickte auf. Ihr
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