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Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
Autoren: Gregory Kern
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das Rad nur fünfmal bewegt hatte. Vielleicht die Buchstaben seines Namens, in Zahlen übertragen? Das würde dem Charakter des Mannes entsprechen, dachte Scott; aber jetzt war nicht die Zeit dazu, die Probe aufs Exempel zu machen. Vielleicht hatte die Tür auch noch eine Sicherung gegen die Berührung einer fremden Hand.
    Zwanzig Minuten hatte der Diktator jedesmal gebraucht, bis er wieder zum Vorschein kam. Er würde ihm diesmal eine doppelt so lange Frist gewähren und dann sein Glück mit dem Schloß versuchen. Ihm war es egal, ob der Diktator den Rest seines Lebens hinter dieser Tür verbrachte. Aber Chemile konnte in Gefahr geraten. Er wunderte sich, was Chemile alles hinter dieser Tür vorfinden würde.
    Chemile folgte inzwischen dem Diktator wie ein Schatten, blieb sofort stehen, wenn der andere den Schritt verhielt, und bewegte sich erst wieder, wenn sich seine Schritte mit denen des Diktators vermischten. Er kam gerade noch durch die Tür, als Kazym die Schallsperre löste, und stand dann vor den langen Reihen durchsichtiger Behälter.
    Das Ding bewegte sich träge hinter der dunklen Wand mit dem Metallrahmen. Die Erinnerungen rauschten wie Wasser bei einem Dammbruch durch die verwickelten Neuronenbahnen seines fremdartigen Gehirns. Er hatte schon so, so viele Jahre geduldig gewartet. Wie viele Jahre, hatte er längst vergessen. Seine Informationsspeicher waren leck und nicht mehr zuverlässig. Doch es würde niemals seinen Daseinszweck vergessen. Das Ding war eine Maschine, aus lebendigem Gewebe nach dem Eben bild einer Rasse geformt, die längst ausgestorben war. Nur dieses Ding war für die Dauer gebaut. Sein Fleisch zerfiel und wuchs wieder nach. Sein Gehirn baute sich immer wieder von neuem auf und übernahm die alten Kommandos und Erinnerungen. Die Einzelheiten waren vergessen; doch das Wesentliche war so klar wie reinstes Kristall. Es mußte überleben.
    Es mußte leben und ohne Unterlaß danach streben, die alte Muster wieder herzustellen. Es mußte sich aller Mittel bedienen, deren es habhaft wurde, um sein Primärkommando in die Tat umzusetzen.
    Die Samen der uralten Kultur waren in unzerstörbaren Behältern gelagert. Sie warteten nur darauf, auf einer neuen Welt zum Leben zu erwachen - auf einem Planeten, der für ihre Entwicklung günstig war oder so umgewandelt wurde, daß die darauf gedeihen konnten. Und das Ding in dem Behälter für den schlafenden Samen vorzubereiten.
    Als Kazym sich dem Behälter näherte, legte es seinen Tenakel auf Kazyms Kopf.
    Chemile hörte keinen Ton, aber das Ding flüsterte in Kazyms Geist: »Sind die Türme fertig?«
    »Fast. Nur noch ein paar sind noch im Bau; aber man kann auf sie verzichten. Die Verbindungen wurden bereits zwischen den Türmen hergestellt, und in drei Tagen sind zweiundneunzig Prozent der Anlage betriebsbereit.«
    »Das ist mehr als genug. Du hast viel geleistet.«
    »Und meine Belohnung?«
    »Wird so sein, wie ich es dir versprochen habe.« Angenehme Empfindungen rieselten durch Kazyms Körper. »Spürst du es? Eine Kostprobe von dem, was allen Menschen auf diesem Planeten beschieden sein wird. Zufriedenheit, Glück, immerwährende Freude. Und du wirst herrschen.« Das Ding log nicht. Es hatte ja nicht gesagt, wie lange. Freude würde sich ausbreiten, und Kazym würde herrchen - knapp eine Sekunde lang. »Bist du sicher, daß die Türme auf die richtige Frequenz eingestellt sind?«
    »Ganz sicher.«
    »Dann ist ja alles gut. In drei Tagen wirst du die Türme in Betrieb setzen. Hast du auch für die Steuerung gesorgt, den Schalter, mit dem du die Energie einspeist?«
    »Ja«, sagte Kazym. Er sprach so laut und normal, als unterhielte er sich mit Seinesgleichen. »Ich habe den Schalter auf dem Dach meines Palastes eingebaut, der den ersten Turm in, Betrieb setzt. Dieser wird den nächsten Turm ankurbeln, und dieser wieder den nächsten. So kommt es zu einer Kettenreaktion. Innerhalb weniger Sekunden wird der ganze Planet mit Energiestrahlen überzogen sein.«
    »Du kommst noch einmal zu mir, ehe du den Schalter betätigst.« Wieder ging ein Wonneschauer durch Kazyms Körper. »Und du sorgst auch dafür, daß es keine Verzögerung gibt. Nichts darf jetzt mehr die Vollendung des Projekts aufhalten, hörst du? Wieder ein Wonneschauer. »Tue, was du tun mußt, und versage nicht. Sonst verlierst du alles, was du bereits besitzt.«
    Der Tentakel löste sich wieder von Kazyms Kopf, und die Wand des Behälters wurde so schwarz wie Ebenholz. Einen
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