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Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
Autoren: Gregory Kern
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vorausgesehen. Hatte er vielleicht auch mit seinem Verdacht recht, daß das Projekt ein gigantischer Fehlschlag war? Dieser Gedanke gefiel ihr gar nicht; aber Robbains Tod hatte ihre Entschlossenheit stark erschüttert.
    »Zwei dagegen"; sagte Kazym. »Fotain?«
    Er war jetzt die Schlüsselfigur. Scott sah, daß Fotain zögerte, bemerkte das Flattern seiner Augenlider, das Signal, das er ihm geben wollte. Fast unmerklich schüttelte Scott den Kopf. Die Interessen, die Fotain vertrat, konnten nur darunter leiden, wenn der Zauberer ein Mitglied des Staatsrates wurde. Jetzt mußte Fotain endlich einmal Farbe bekennen.
    Erst einmal versuchte er es mit Ausflüchten. »Der Meister wäre bestimmt eine großartige Ergänzung des Staatsrates; aber wir sollten doch Coburgs Vorschlag folgen und erst einmal gründlich über diese Wahl nachdenken. Wären wir als Rat dann noch Herr des Schicksals von Metelaze? Oder würden wir ständig beeinflußt von den Ansichten seiner Anhänger? Ich bin dafür, den Antrag zu verschieben.«
    »Wie Sie wollen, Fotain.«
    Barry Scott war überrascht, wie ruhig der Diktator seine Niederlage hinnahm. Dann kam eine Reihe von anderen Punkten, die alle im Sinne des Diktators gelöst wurden. War der Vorschlag, den Zauberer in den Staatsrat zu wählen, nur ein Ablenkungsmanöver gewesen? Vielleicht wußte Kazym, daß die Vorgänge bei der Sitzung Zorach hinterbracht werden würden. Falls das stimmte, waren alle, die gegen den Zauber gestimmt hatten, genauso in Lebensgefahr wie damals Robbain.
    Schließlich wurde die Sitzung aufgehoben. Kazym lehnte sich schwer gegen den Tisch, als die anderen den Saal bereits verlassen hatten. Scott reichte dem Diktator ein Glas Wein. »Sie sehen schlecht aus«, sagte er, »Sie sollten sich ein paar Stunden Ruhe gönnen.«
    »Schlaf?« Kazym schüttelte den Kopf. »So viel muß noch erledigt werden.«
    »Dafür haben Sie noch ein ganzes Leben Zeit. Was zählen da schon ein paar Stunden? Ruhen Sie sich aus, solange man Ihnen noch Ruhe gönnt.«
    »Wenn du jetzt einen Wunsch frei hättest - was würdest du verlangen?« fragte Kazym mit gesenktem Kopf.
    »Reichtum«, erwiderte Scott prompt. »Und wenn du reich wärst, was dann? Hättest du dann Ruhe?«
    Einen Moment lang spürte Scott den unausgesprochenen Wunsch nach Hilfe und Unterstützung. Doch er durfte nicht seinen angenommenen Charakter verleugnen. Er mußte seiner Rolle treu bleiben. Deshalb log er jetzt zum zweiten mal.
    »Friede ist nur etwas für weiche Narren, die keinen Ehrgeiz haben. Machen Sie einen reichen Mann aus mir, Kazym, und geben Sie mir Macht. Die Stellung eines Gouverneurs zum Beispiel. Dann wäre ich zufrieden. Trinken Sie jetzt den Wein und schütteln Sie ab, was Sie bedrückt.«
    »Ja«, murmelte Kazym, trank gehorsam das Glas leer und ging dann schwankend zur Tür. Ein starker Mann durfte keine Schwäche fühlen. Ein Herrscher durfte weder Unsicherheit noch Zweifel haben. »Begleite mich«, befahl er. »Wir fahren nach unten.«
    Der Fahrstuhl stand offen und war scheinbar leer. Scott betrat als erster den Lift und blieb stehen, als er die Schuppenhaut an seinem Arm fühlte. Chemile nahm seine statuenhafte, starre Haltung ein und war von der Metallwand des Fahrstuhls nicht mehr zu unterscheiden. Als sie den Fahrstuhl wechselten, richtete Scott es wieder so ein, daß Kazym als letzter den Lift betrat. Schließlich kamen sie zu der Tür mit dem Kombinationsschloß. Chemile hauchte in Scotts Ohr: »Lenke ihn einen Moment ab, wenn er die Tür geöffnet hat, Barry. Sorge dafür, daß er sich zu dir umdreht.«
    Scott nickte nur, während Chemile neben dem Türrahmen mit der Wand zu verschmelzen schien. Als der Diktator die eiserne Tür aufschwang, rief Scott laut: »Kazym!«
    Erschrocken fuhr der Diktator herum. »Was ist los?«
    Scott hob die rechte Hand und lehnte sich damit an die Wand. Während Kazym dieser Bewegung mit den Augen folgte, schlüpfte Chemile an ihm vorbei in den kleinen Vorraum.
    »Vielleicht sollte ich Sie lieber begleiten«, sagte Scott unbefangen. »Sie sehen gar nicht gut aus. Vielleicht...«
    »Du bleibst hier stehen, bis ich wiederkomme.«
    »Wie Sie wünschen, Kazym. Ich dachte nur, daß Sie mich vielleicht brauchen könnten.«
    »Du sollst nicht denken, sondern gehorchen. Denke immer daran!«
    Die Tür schloß sich hinter dem Diktator. Rasch trat Scott auf die Tür zu und betrachtete das Zahlenschloß. An der Bewegung von Kazyms Schulter hatte er erkannt, daß der Diktator
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