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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u
Autoren: Simon Packham
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du gar nicht, oder?«
    Alex grinste und warf sich seinen neuen Reebok-Rucksack über die Schulter. »Schachclub. Da gehe ich jeden Freitag in der ersten Pause hin.«
    »Ach ja   … stimmt.«
    »Was ist los, Sam? Alles okay bei dir?«
    Ich wollte es ihm erzählen, wirklich, aber Dad sagte immer, dass man es niemanden wissen lassen sollte, wenn man Angst hatte; dann warst du gleich ein Weichei. Und wovor sollte ich überhaupt Angst haben? Es war ja wohl ziemlich offensichtlich, dass der Verkünder meines Untergangs irgendjemand aus Sozialkunde war, der die neuesten Mobbing-Techniken ausprobierte. Das versuchte ich mir zumindest einzureden. Immerhin hatteich es bis zum Mittagessen geschafft, ohne tot vom Stuhl zu fallen, oder?
    Gleichzeitig wollte ich nicht, dass Alex schon ging. Und obwohl ich Fußball eigentlich nicht ausstehen konnte, versuchte ich, ihn mit seinem Lieblingsthema zu kriegen: »Wie läuft’s denn gerade so für Man U?«
    »Wahre Fans nennen uns nicht Man U.   Wir sind United oder The Reds, aber niemals Man U, okay?«
    »Entschuldige, dass ich den Mund aufgemacht habe.«
    Alex schielte nervös auf einen Neuntklässler mit Stachelfrisur, der sich an den Getränkeautomaten herumdrückte. »Ich muss jetzt wirklich los. Wir sehen uns später.«
    Normalerweise verbrachte ich den Rest der Pause damit, über den Schulhof zu latschen, mich an langweiligen Gesprächen über die letzte Doctor-Who-Folge zu beteiligen oder bei irgendwelchen blöden Spielchen mitzumachen. Doch an diesem Morgen hatte ich auf gar nichts Lust. Vielleicht gab es da draußen wirklich jemanden, der mich abgrundtief hasste. Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, hatten mir Ollyg78 oder der Imperator diese Nachricht geschickt.
    Ich saß über meinem lauwarmen Panini und versuchte mich selbst davon zu überzeugen, dass mein Verhalten ziemlich albern war. Doch ich musste immer wieder daran denken, was Großvater gesagt hatte, als sie meinten, er wäre in einem Seniorenheim besser aufgehoben: »Nur weil ihr paranoid seid, heißt das noch lange nicht, dass nicht wirklich jemand hinter euch her ist.«
    »Autsch! Was war   …?«
    Ich weiß nicht, was zuerst kam   – der heftige Schlaggegen meinen Kopf oder das laute Gejohle. Alles, woran ich mich erinnere, ist das widerliche Gefühl, dass etwas Warmes, Klebriges meine linke Wange hinunterlief. Plötzlich sah ich rot. Und   … »Ach du Scheiße, ich blute!«
    Ich wühlte in meinen Taschen, um irgendetwas zu finden, womit ich das Blut abwischen konnte, aber alles, was ich in die Finger bekam, war der Brief für den
HMS Belfast -Trip
(Reiseproviant, höchstens drei Pfund für den Souvenirshop, keine Lebensmittel, die Nüsse enthielten) und ein geschmolzenes Schokobonbon. Also musste ich die Wunde mit dem Ende meiner Krawatte abtupfen.
    Und dann roch ich Essig. »Moment   …« Meine blauweiß gestreifte St-Thomas’s-Krawatte schien plötzlich einen roten Streifen dazubekommen zu haben. Und als ich diesen mit der Zungenspitze berührte, stellte ich fest, dass das überhaupt kein Blut war, sondern   … »Ups   … Tomatensoße.«
    Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich war. Eigentlich herrschte gerade Waffenstillstand, aber der Ketchupkrieg der Neunten schien in eine neue Runde gegangen zu sein. Mein Glück, genau in der Schusslinie zu sitzen.
    Doch das Gefühl der Erleichterung hielt genau zwei Sekunden an. Callum Corcoran grinste wie einer dieser dämlichen Fernsehansager aus dem Kinderprogramm und zeigte mit seinem Finger auf meinen Kopf.
    »Guckt euch den an! Ha, ha, ha, ha, ha, ha. Was ist los, Sam? Hast du deine Tage? Wusste gar nicht, dass du schon in der Pubertät bist!«
    Animal schüttelte sich vor Lachen, als er das Wort »Tage« hörte.
    Mein Gesicht war wie festgefroren bei dem Versuch zu lächeln. »Ich habe nur   … Na ja, ich war   …« Wenn ich nicht ganz schnell aus dieser Nummer rauskam, hatte ich beste Chancen, »der Typ, der geheult hat« zu werden.
    Callum kam bedrohlich auf mich zugeschritten und schüttelte eine volle Coladose. »Ey Sam, hast du noch mehr Witze auf Lager?«
    »Ja«, sagte Animal, »erzähl uns noch einen!«
    Unter dem Tisch tastete ich panisch nach meinem Rucksack. »Nein, tut mir leid, ich   …«
    »Na los«, sagte Callum. »Wir hätten gerne noch etwas zu lachen.«
    Wenn ich es nicht so verdammt eilig gehabt hätte, wegzukommen, hätte ich vielleicht die Sporttasche gesehen, die sich wie von selbst um meinen Fuß gewickelt und
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