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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u
Autoren: Simon Packham
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finster. Ich stellte mir vor, wie der arme Lex mit müden Augen vor den neuen
Sims
hockte oder zu
SingStar
rumhüpfen musste. »Mach dir nicht so viele Gedanken; wahrscheinlich hat dein Vater nächste Woche schon wieder eine neue Facebook-Freundin gefunden.
    »Ha, ha.«
    Leider verstand Alex nicht allzu viel Spaß, wenn es um die Freundinnen seines Vaters ging.
    »Hey Lex, wie nennt man einen intelligenten Toilettenbesucher?«
    »Hä?«
    »Klugscheißer!«
    Nicht das kleinste Grinsen. Es musste schlimmer sein, als ich gedacht hatte   – er sah den ganzen Weg bis zum Haupttor nicht ein Mal von seiner Nachricht auf. Da Handys und MP 3-Player in der Schule streng verboten waren, kam es vor dem Tor immer zum Stau, weil jeder sein Telefon auf Vibration stellte und in die Tasche steckte.
    Was nun folgte, hasste ich am meisten: der irre Ansturm auf die Eingänge, die beiläufigen Tritte, die älteren Schüler, die rumpöbelten, und der dicke Kloß von der Größe eines Tennisballs in meinem Hals. Ich hatte kein Problem damit zuzugeben, dass ich in den ersten Wochen nur einen Hauch davon entfernt war, das zutun, vor dem Dad mich gewarnt hatte. »Um Himmels willen, du wirst doch wohl nicht heulen«, hatte er gesagt und noch ein Foto von mir in meiner neuen Schuluniform gemacht. »Ein Junge aus meiner Schule hat an seinem ersten Tag geheult   – den haben sie noch bis zum letzten Tag der Oberstufe ›der Typ, der geheult hat‹ genannt.«
    Jetzt, wo ich in der achten Klasse war, hatte ich es ganz gut im Griff. Dad sagte immer, St Thomas’s erinnere ihn an ein hochmodernes Gefängnis, aber solange man seinen Kopf unten behielt, war es gar nicht mal so schlecht.
    »Oh, sieh mal einer an«, brüllte eine vertraute Stimme. »Wenn das nicht Kasper und Riesenohr sind.«
    Callum Corcoran und sein Kumpel Animal tauchten vor dem Informatikraum auf und ließen ihre Rucksäcke wie Helikopterblätter um ihre Köpfe kreisen. Ich versuchte, möglichst unbeteiligt zu tun, aber Alex’ Ohren hatten schon wieder mit ihrer Verwandlung begonnen.
    »Sorry, Kumpel«, sagte Animal, als sein Rucksack gegen Alex’ Kopf schlug, »hab dich nicht gesehen.«
    Callum Corcoran kreischte wie ein wild gewordener Affe. »Was? Bei diesen Löffeln? Bist du blind oder was?«
    »Ey Leute«, sagte ich und bemerkte trotz der neuen Designerbrille die Angst in Alex’ Augen. »Ich habe einen neuen Witz für euch.«
    »Oh, cool, erzähl!«, sagte Callum und klang so begeistert wie einer der Juroren bei X-Factor .
    Also erzählte ich ihn. Und zum Glück fand er ihn viel lustiger als Alex. Animal brach schon zusammen, als er nur das Wort »Toilette« hörte, und Callum bewegte seine Arme wie ein Rapper. »Ey, Gazzer, das musst du hören.«
    Die Ohren meines besten Freundes nahmen langsam wieder ihre normale Farbe an. »Alles okay bei dir, Lex?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Du wirkst ein bisschen   … ich weiß nicht.«
    »Alles in Ordnung, klar? Er rückte seine Brille zurecht und bewegte sich langsam Richtung Foyer.
    »Wohin gehst du?«
    »Muss meine Gitarre in den Musiktrakt bringen.« Er drehte sich zu mir um, als die Türen vor ihm aufglitten. »Sam   …?«
    »Ja.« Es war, als wollte er mir irgendwas sagen.
    »…   nichts.«
    »Was ist los? Ist irgendwas   …« Aber die automatischen Türen hatten ihn schon geschluckt. Armer, alter Lex   – er war kurze Zeit nicht er selbst gewesen. Mum sagt immer, dass es für viele Kinder schwierig ist, sich an neue familiäre Situationen zu gewöhnen. Ich musste mir nur irgendeinen cleveren Plan überlegen, mit dem ich ihn wieder aufheitern konnte.
    Doch das musste warten. Der nagende Gedanke, den ich für ein paar Stunden erfolgreich verbannt hatte, machte sich wieder bemerkbar. Es waren noch genau 75   Minuten bis Sozialkunde. Was, wenn meine Internetmörder sich mir persönlich vorstellen würden? Was, wenn sie kamen, um mich zu holen?
    9.55   Uhr
    Ich wandte mich zum Rest der Klasse um und erwartete schon fast, dass irgendetwas passieren würde. Aber niemand schien mir Böses zu wollen, und als Mr Catchpolesich an der Tafel zu schaffen machte, hatte ich das Gefühl, dass alles in Ordnung war.
    »Cooles Jackett, Sir. Haben Sie das vom Cancer Shop?«
    »Ja, danke, Chelsea. Ich sorge hier für die Unterhaltung.«
    Catchpoles Standardspruch sorgte für großes Gejohle.
    »Jetzt beeil dich und verteil diese Arbeitsblätter. Ich würde gerne fortfahren.«
    »Was machen wir heute, Sir?«, fragte Callum
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