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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u
Autoren: Simon Packham
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Er war ein stolzer Mann, Sam. Das bedurfte sehr vielen Mutes.«
    »Er war kein Feigling, oder, Dad?«
    »Nein, natürlich nicht; er war lediglich ein junger Kerl, der sich plötzlich in einer unmöglichen Situation wiederfand.«
    Ich ging rüber zum Fenster und tat so, als würde mich die Wasserbombenschlacht interessieren, damit Dad nicht sah, dass ich wieder weinte. »Ich wünschte, ich hätte ihm das sagen können. Er hat sich wirklich schrecklich deswegen gefühlt.«
    »So ist das manchmal. Die Überlebenden fühlen sich schuldig, weil sie überlebt haben.«
    »Ja, das meinte Abby auch.«
    »Wer ist Abby?«, erkundigte sich Dad und bedachte mich mit einem Eltern-Augenzwinkern, bei dem sich einem die Zehennägel aufrollten. »Doch nicht etwa diese geheimnisvolle Freundin, von der mir deine Mutter erzählt hat?«
    »Glaub mir, sie ist nicht meine Freundin.«
    Dad stellte sich zu mir ans Fenster. »Er war so viel ruhiger, nachdem er es mir erzählt hatte. Er meinte, er wäre bereit zu sterben.« Dad legte seine Hand sanft auf meine Schulter. »Es gab nur eine Sache, die ihm noch Kopfzerbrechen bereitet hat.«
    »Und was?«
    »
Du
, Sam. Er sagte, dass dich irgendetwas aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Er wusste nicht, was, aber er ist davon ausgegangen, dass es etwas mit der Schule zu tun hat. Hatte er recht?«
    Ich wollte es ihm immer noch nicht erzählen. Auch nach allem, was ich durchgemacht hatte, fühlte es sich an, als hätte ich irgendwie versagt. Doch wenn Großvater es geschafft hatte, konnte ich es auch schaffen. Also erzählte ich Dad alles, angefangen bei meinem virtuellen Mord und der Chickenboyz-Website, bis hin zu dem Augenblick, als ich herausgefunden hatte, dass einer meiner Verfolger gleichzeitig mein sogenannter bester Freund gewesen war.
    Nachdem ich fertig war, fühlte ich mich eigentlich viel besser.
    Ich wünschte, ich hätte dasselbe über Dad sagen können. Er wirkte, als wäre er kurz davor zu explodieren. »Warum hast du das so lange für dich behalten?«
    »Ich wusste, dass du sauer sein würdest.«
    Dad schüttelte entrüstet den Kopf. Ich wünschte wirklich, dass ich meinen Mund gehalten hätte.
    »Warum sollte ich sauer sein?«
    »Weil du mich davor gewarnt hast, Dad, oder? Du hast mich davor gewarnt, meine Gefühle in der Öffentlichkeitzu zeigen. Aber es hat sich herausgestellt, dass ich genau wie dieser Junge an deiner Schule war   … ›der Typ, der geheult hat‹, weißt du?«
    »Oh Sam, das tut mir so leid, ich hätte es dir sagen müssen.«
    »Was?«
    »
Ich
war es«, entgegnete Dad. »Ich war der Junge, der geheult hat. Und ich hätte mir nichts Schlimmeres vorstellen können, als dass es dir genauso ergeht. Wir hatten damals vielleicht kein Internet, aber sie haben es trotzdem geschafft, mir das Leben zur Hölle zu machen   – ein paar harte Jungs, was, Sam?«
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Ich habe es niemandem erzählt«, sagte Dad sanft.
    »Nicht mal Großmutter und Großvater?«
    »Selbstverständlich nicht. Heute weiß ich, wie dumm das war, aber ich dachte, sie würden sich für mich schämen.«
    Und dann tat Dad etwas, das er seit Jahren nicht mehr getan hatte. Er zog mich zu sich heran und schloss mich in seine Arme.
    »Keine Sorge, mein Sohn, wir bringen das in Ordnung. Das verspreche ich dir.«
    »Danke, Dad.«
    »Okay«, sagte er und sah sich ein letztes Mal in Großvaters altem Zimmer um, »und jetzt lass uns schleunigst von hier verschwinden.«

»Ich beginne, das Licht zu sehen«
    Paula spielte eine schöne unbegleitete Version eines 194 5-Ellington -Standardstücks auf der Trauerfeier, was Großvater sicher erfreut hätte. Und ich entdeckte ein falsches Apostroph in dem Gottesdienstablauf, was ihn noch mehr erfreut hätte.
    Es ist jetzt fast ein Jahr vergangen, seit er gestorben ist, und ich vermisse ihn immer noch wie verrückt. Aber das Lustige ist, dass er hin und wieder neben mir auftaucht: Immer, wenn ich Laub rieche, U-Bahn fahre, unter Wasser schwimme, seine Lieblings-Quizshow gucke, ein Mars esse oder Hot Jazz höre, spüre ich, dass Großvater es genauso genießen würde. Wie er zu sagen pflegte: »Wir haben dieselben Gene.« Ich glaube, dass er immer ein Teil von mir sein wird   – bis ich selbst sterbe.
    Und was ist mit der Schule? Wahrscheinlich will jeder hören, dass die Dinge schlagartig besser wurden. Es ging etwas langsamer voran. Mrs Baxter, Vertrauenslehrerin für die achten Klassen, versicherte uns, dass das St
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