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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u
Autoren: Simon Packham
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Merkwürdiges passiert.«
    »Was meinst du mit merkwürdig? Du warst doch nicht in einem dieser Chatrooms, oder?«
    Immer wenn ich ins Internet ging, hielt sie mir einen Vortrag darüber, ja nicht irgendwo meinen Namen und meine Adresse zu verraten.
    »Nein, Mum, nichts in der Art   – ich wurde gerade von jemandem getötet.«
    »Ich dachte, dass es genau darum geht.«
    »Ja, aber   –«
    »Es ist doch nur ein Spiel, Sam. Ich wünschte, du würdest dein restliches Leben genauso ernst nehmen. Komm schon, was war in der Schule los?«
    Ich persönlich finde eigentlich, dass das nur bestimmte Leute etwas angeht, aber ich wusste, dass Mummich   – genau wie eines dieser armen Kinder, die sie Klienten nannte   – in Grund und Boden reden würde, wenn ich ihr nicht zumindest ein paar Kleinigkeiten vom St Thomas’s Community College berichtete.
    »Alex hat diesen supercoolen neuen MP 4-Player bekommen.«
    »Alex, der alte Glückspilz.«
    »Callum Corcoran und sein Kumpel Animal haben aufgeschraubte Mayonnaise-Tuben auf die Stufen im neusprachlichen Trakt gelegt.«
    »Callum ist doch das Kind, das keine Wutbewältigungsstrategien besitzt, oder?
    »Könnte man so sagen.« Obwohl es ›totaler Psychopath‹ besser treffen würde.
    »Und wie war der Unterricht?«
    »Es ging mal wieder um die globale Erderwärmung. Ich hab all die lustigen Sachen zum Besten gegeben, die du mir über dumme Blondinen mit aufgeklebten Fingernägeln erzählt hast, die ihre Kinder mit dem Geländewagen in die Schule fahren. Sogar Miss Stanley hat gelächelt.«
    »Ich hoffe, du entwickelst dich nicht zum Klassenclown, Samuel.«
    »Ich arbeite daran. Ach, da fällt mir ein, dass ›Ich-sorge-hier-für-die-Unterhaltung‹ bis Montagmorgen das Geld für die
HMS Belfast
will. Sonst können wir nicht fahren.«
    Mum warf mir einen Blick zu, mit dem sie normalerweise nur Dad bedachte, wenn er sich mal wieder handwerklich betätigt hatte. »Es liegt seit letzter Woche auf dem Klavier. Steck es sofort in deinen Rucksack, damit du es nicht vergisst.«
    »Cool.«
    Sie drückte mich sanft und presste ihre Lippen auf meinen Hinterkopf. Vielleicht war ich langsam zu alt für Gutenachtküsse, doch ich mochte den Geruch ihres Parfüms.
    »Schlaf gut, mein Schatz. Aber du vergisst nicht, dir die Zähne zu putzen, ja? Dein Atem ist ein bisschen   …«
    »Ja, Mum.«
    »Und es wäre eine gute Zeit, um deinen Vater anzurufen. Du weißt doch, wie sehr er sich freut, wenn du dich bei ihm meldest. Was meinst du, warum er dir dieses Telefon gekauft hat?«
    »Nacht, Mum.«
    »Ich hab dich lieb.«
    Und
ich
hatte
sie
lieb   – mehr als alles andere auf der Welt, aber das, und derselben Meinung ist auch Dad, bedeutete nicht, dass ich das alle fünf Sekunden kundtun musste.
    »Ich dich auch«, murmelte ich und wollte mich wieder auf den Weg nach oben machen. »Äh   … Mum?«
    »Was ist denn noch?«, sagte sie und zappte gerade
Desperate Housewives
weg. »Du hast doch nicht etwa noch Fragen zu deinen Hausaufgaben, oder?«
    »Nein, das ist es nicht. Es ist wegen Großvater.«
    »Verstehe.«
    Ich hatte mir angewöhnt, ihn so gut wie jeden Tag zu besuchen. Dad wollte, dass ich ein wenig nach dem Rechten sah, während er selbst in den USA war, und außerdem hatte Mum es nicht gern, wenn ich nach Hause kam und niemand da war. Es machte auch Spaß, mit ihm zusammen zu sein   – trotz seiner über achtzig Jahre.
    »Wie geht’s dem alten Teufel?«
    »Er meint, dass er dieses riesengroße Geheimnis hat. Seine einzige Sorge ist, dass er noch nicht weiß, wie er es mir erzählen soll.«
    »Typisch Ray. Er hat schon immer jede Menge Seemannsgarn gesponnen. Sag ihm liebe Grüße, wenn du ihn morgen siehst.«
    Mum ließ Großvater des Öfteren Grüße ausrichten, aber sie überbrachte sie niemals selbst. »Ja   … alles klar. Nacht, Mum.«
    »Und pass auf, dass du nicht mit deinen Kopfhörern im Ohr einschläfst.«
     
    Selbst ich musste zugeben, dass das ein Wahnsinnsteil war: Das Handy hatte eine Kamera mit 3.2   Megapixel, Videomessaging, Bluetooth und Touchscreen. Mir hätte klar sein müssen, dass es eine Falle war, als Dad es mir gab. »Ich werde dafür sorgen, dass du immer genügend Guthaben hast«, sagte er. »Dann kannst du mich jederzeit kontaktieren, wenn du mich brauchst. Wir können es das ›Dadphone‹ nennen, so wie das ›Batphone‹ bei Batman.«
    Und dann erzählte er mir, dass er abhauen würde, um bei den
Hardmen
mitzumachen. »Das ist etwas, von dem
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