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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u
Autoren: Simon Packham
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Leute nötig, um Abby durch die Schleuse Richtung Schiffsbug zu zerren.
    »Fasst mich nicht an, ihr Idioten. Ihr werdet das noch bereuen, dafür werde ich sorgen!«
    In der ersten Strafzelle saßen ein selbstmordgefährdeter Seemann und sein wächserner Wärter, doch die zweite Zelle war leer, damit man dort Fotos schießen konnte. Sie drückten mich auf den kalten Metallboden. Einen Augenblick später landete Abby auf mir.
    »Das ist eine sehr schlechte Idee«, sagte Dumbo. »Dieses Mädchen ist eine Irre. Niemand weiß, was sie mit ihm anstellen wird.«
    »Schnauze, Intelligenzbestie«, sagte Callum Corcoran und feuerte meinen Rucksack durch die Zellentür. »Sie bekommen lediglich das, was sie verdienen. Und wenn du Catchpole davon erzählst, bist du ein toter Dumbo, ist das klar?«
    »Ja, aber   –«
    »Betrachte es einfach als interessantes Experiment«, sagte Pete Hughes. »Das Überleben des Fettesten.«
    Callum Corcoran lachte schon vorher über seinen eigenen Witz: »He, hört mal zu! Was bekommt man, wenn man einen Chickenboy mit dem Imperator kreuzt? Ha, ha, ha, ha, ha, ha: Chicken Supreme!«
    Und dann lachten alle los. Alle außer Animal, der sich immer noch am Kopf kratzte und überlegte, als die Zellentür zuschlug und der Riegel langsam vorgeschoben wurde.
    13.14   Uhr
    Abbys Augen waren voller Hass. Dumbo hatte recht   – man wusste nicht, wozu sie fähig war. Und in dieser winzigen Zelle konnte man sich wirklich nirgends mehrverstecken. Es war wie diese »Ultimate Fighting«-Sache, für die Dad mich begeistern wollte. Ich rutschte an das Ende der Holzbank und machte mich bereit für den finalen Kampf, als sie ihre blutroten Fingernägel in die Handflächen presste und zwei Fäuste formte.
    Unvermittelt sprang sie von der Bank hoch.
    »Lasst mich raus! Lasst mich raus, ihr Trottel!«, kreischte sie, schlug auf die Tür ein und gab zur Sicherheit noch ein paar Tritte in Tornadogeschwindigkeit dazu. »Ich halte es hier drinnen nicht aus!«
    Ihre Wangen waren von wütenden roten Flecken übersät und ihr Atem klang so schlimm wie Großvaters. »Ich muss hier raus, muss hier raus, muss hier raus«, flüsterte sie und schritt die drei Meter vom hinteren Teil der Zelle bis zur Tür auf und ab wie eine gestörte Löwin.
    »Alles okay mit dir?«, fragte ich.
    »Was interessiert dich das, Chickenboy?«
    »Du hörst dich nicht gerade gut an.«
    »Es ist so heiß hier drinnen«, sagte sie und riss sich die Schulkrawatte vom Hals. Dann kämpfte sie sich aus ihrer Jacke und ihrem Pullover und pfefferte die Sachen auf den Boden. »Ich kriege kaum Luft.« Sie war schweißgebadet. Ihr feuchtes Haar klebte ihr im Gesicht.
    »Ich finde es gar nicht so warm.«
    Abby sank auf die Bank und begann zu schluchzen. »Ich ersticke hier.«
    Und dann fiel mir plötzlich Mums recycelbare Papiertüte ein. »Du hyperventilierst«, sagte ich. »Hier, atme da rein, meine Mum meint, das hilft.«
    Ich dachte, sie würde ausrasten, wenn ich Mum erwähnte, doch sie nahm die Tüte trotzdem.
    Nach einer Weile schien ihr Atem ruhiger zu gehen.
    »Besser?«
    Sie nickte und reichte mir ein rosafarbenes Papiertaschentuch.
    »Wozu ist das?«
    »Du blutest. Das macht mich wahnsinnig.«
    Wenn es so heiß hier drinnen war, wieso zitterte sie dann? »Was ist los mit dir, Abigail?«
    »Ich kann enge Räume nicht ertragen.«
    »Das nennt man Klaustrophobie.«
    »Ich weiß, wie man das nennt, Chickenboy. Ich brauche nur irgendwas, das mich davon ablenkt.«
    »Meine Mum sagt ihren Klienten immer, sie sollen sich vorstellen, dass sie an einem Tropenstrand wären.«
    »Die herzergreifende Psychologie deiner herzergreifenden Mutter ist mir scheißegal. Gib mir einfach irgendwas zu lesen, sonst werde ich hier drinnen verrückt.«
    Sie war fast so schlimm wie Dumbo   – man sah sie eigentlich nie ohne ein Buch in der Hand. »Hast du dir nichts mitgenommen?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu seinem sadistischen Lächeln. »Ich hatte andere Pläne.«
    »Ich habe jedenfalls nichts.«
    »Und was ist das hier?«, fragte sie, griff in meinen Rucksack und zog Großvaters Geschichte hervor.
    Ich riss sie ihr aus der Hand. »Das ist etwas Persönliches, das kannst du nicht haben.«
    »Mir egal, was es ist«, sagte sie und riss den Ordner wieder an sich. »Ich
brauche
etwas zu lesen.«
    »Los, bitte, gib es mir, okay?«
    »Was ist denn daran so besonders? Und wer sind die drei Typen auf dem Foto?«
    »Einer ist mein Großvater. Es ist seine Kriegsgeschichte. Gib
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