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Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)

Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)

Titel: Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
Autoren: Simon Haynes
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Kapitel 1
    Hal Spacejock saß vor der Steuerkonsole der Schwarzen Möwe und konzentrierte sich auf ein kleines Schachbrett, das zwischen einer Reihe von Kippschaltern, blinkenden Lämpchen und Kontrollanzeigen balancierte. Erst kürzlich war ihm ein Artikel in die Finger gefallen, der die Vorzüge dieses alten Spieles gepriesen hatte. So sollte es dazu beitragen, seinen Verstand zu schärfen, sein Gedächtnis zu verbessern und seine Attraktivität gegenüber dem anderen Geschlecht zu steigern. Seither war das Schachspiel zu einem wichtigen Bestandteil seines täglichen Lebens geworden, doch nach 276 verlorenen Partien in Folge begann Hal allmählich, den Wahrheitsgehalt des Artikels in Zweifel zu ziehen. Weder fühlte er sich klüger, noch konnte er sich daran erinnern, wann er zuletzt mit einer Vertreterin des anderen Geschlechts gesprochen hatte, ganz zu schweigen davon, ihr Interesse erregt zu haben. Er fragte sich flüchtig, ob es wirklich so klug war, gegen den Navcom zu spielen, den Bordcomputer der Schwarzen Möwe . Wie leistungsschwach und überaltert der Navcom auch sein mochte, war es für ihn immer noch ein Leichtes, sämtliche Aggregate des Schiffes, die Lebenserhaltungssysteme und die Navigation zu kontrollieren und gleichzeitig einen Menschen in einfachen Brettspielen zu schlagen. Andererseits setzte der Umstand, dass Hal das einzige menschliche Wesen an Bord der Schwarzen Möwe war, der Auswahl seiner möglichen Gegner enge Grenzen.
    »Sie sind am Zug«, sagte der Navcom mit einer neutralen Frauenstimme.
    »Ich überlege.«
    »Dürfte ich Ihnen vielleicht ein Sonderangebot unterbreiten, während Sie über Ihren Eröffnungszug nachdenken?«
    »Was für ein Angebot?«, erkundigte sich Hal misstrauisch.
    »Es geht um ein Schachbuch, das bei Planet Books erhältlich ist.«
    »Wirklich? Zeig es mir auf dem Hauptbildschirm.«
    Der große Sichtschirm über der Konsole leuchtete rot, dann manifestierte sich das Wort Angebot in zitternden gelben Lettern. Die Buchstaben bildeten Beine aus und marschierten aus dem Bild heraus. An ihrer Stelle rollte ein Korb aus Drahtgeflecht auf Rädern herein.
    »Ich kann auf diesen ganzen Unfug gern verzichten«, sagte Hal. »Zeig mir nur das Angebot selbst.«
    »Ist gleich so weit«, erwiderte der Navcom. »Sehen Sie weiter zu.«
    Aus dem Korb stob ein Schwarm Tauben auf und verwandelte sich in eine Wolke aus zu Boden trudelnden Federn, die das Wort Sonderangebot formten. Ein Windstoß blies die Federn fort. Schließlich blitzte der Buchtitel auf.
    »Schach für den intellektuell Herausgeforderten?«, fragte Hal. Er starrte das Cover an. »Soll das vielleicht ein Witz sein?«
    »Es ist ein Untertitel einer beliebten Buchreihe«, erklärte der Navcom.
    »Und wie heißen die anderen Bücher? Interstellare Navigation für Vollpfosten? Mondlandungen für Schwachköpfe?«
    »Möchten Sie, dass ich Ihnen diese Titel ebenfalls in den Warenkorb lege?«
    »Ich will keins dieser Bücher. Und solltest du auf weitere Angebote dieser Art stoßen, behalte sie für dich.« Hal wandte sich wieder dem Schachbrett zu, dachte eine Weile angestrengt nach und schob dann einen Bauern vor. »E2 nach E4.«
    »E7 nach E5«, entgegnete der Computer mit leichter Verzögerung.
    »Hab ich dich ins Grübeln gebracht, was?«
    »Ich habe gerade eine Nachfrage bezüglich einer offenen Rechnung zurückgewiesen. Die Absender der Anfrage waren sehr beharrlich.«
    »Das wird nicht mehr lange ein Problem sein.«
    »Nicht?«
    Hal schüttelte den Kopf. »Ich habe ein Treffen mit der Finanzierungsgesellschaft vereinbart. Wir erhalten ein weiteres Darlehen.«
    »Sie haben das erste noch nicht zurückgezahlt.«
    »Zerbrich du dir darüber nicht den Kopf«, sagte Hal mit einer lässigen Handbewegung. »Diese Leute verleihen liebend gern Geld.«
    »Nicht, wenn sie es nicht zurückbekommen.«
    »Hör mal, du kümmerst dich um die Navigation, ich kümmere mich um das Finanzielle. Kapiert?«
    »Ist das eine konkrete Anweisung, alles, was die Finanzierung der Schwarzen Möwe betrifft, Ihnen zu überantworten?«
    »Haargenau.«
    »Also gut.« Die Bildschirme flackerten. »Auf Monitor eins finden Sie eine letzte Zahlungsaufforderung der Lamira-Bodenkontrolle bezüglich der fälligen Lande-, Raumhafen- und Visagebühren. Monitor zwei können Sie die Höhe der Strafgebühr für die aktuelle Kontoüberziehung entnehmen, und Monitor drei die Rechnungen für Treibstoff und Wartungsarbeiten, aufgelistet in absteigender Reihe nach
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