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Collector

Collector

Titel: Collector
Autoren: Markus Heitz
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Hieß es nicht, dass die größten Schiffe der Collectors keinen Sprungantrieb besitzen?« Kris zeigte auf die Brocken mit den Resten aus Metallstreben.
    »Sehr wahrscheinlich.« Laroux warf einen Blick auf die Werte, die von der Überwachungsstation geliefert wurden. »Aber etwas Lebendiges befindet sich nicht mehr im Schlachtfeld. Keine Abstrahlung, kein Funk. Nicht einmal Notsignale von Rettungskapseln.« Sie atmete tief durch. »Anscheinend waren die Keepers gründlich.«
    Kris sah auf das Schwarze Loch. Überreste wurden von der hohen Gravitation angezogen und trieben mit zunehmender Geschwindigkeit darauf zu.
    »Vielleicht sind die Überlebenden durchgeflogen?«, sprach Faye seine Gedanken laut aus.
    Laroux ließ die Jeton langsam vorangleiten. »Ich denke, wir wünschen uns alle diese Möglichkeit.«
    »Sir, ich habe ein Signal«, rief man ihr zu.
    »Laut stellen«, verlangte sie.
    »Wir sind keine Collectors und kämpfen für die VHR! Nicht angreifen!«, schallte Kris' Stimme durch die Brücke und wiederholte sich immer und immer wieder.
    »Lokalisieren und anfliegen.« Laroux sah zu Kris. »Ich lasse 23 auf die Brücke bringen. Ich bete, dass wir einen Keeper haben, der uns sagen kann, was passiert ist.«
    »Sir, der Smaller- Jäger, auf den wir getroffen sind«, meldete ihr der Überwachungsoffizier. »Er gibt uns SOS-Lichtzeichen und aktiviert seine Triebwerke.«
    Kris und Faye verfolgten, wie der Jäger auf das Schwarze Loch zuhielt und beschleunigte, um sich der Rotationsgeschwindigkeit anzupassen. »Er hat auf uns gewartet«, sagte Kris leise. »Wir sollen ihm folgen.«
    Die Kommandantin musterte ihn. »Glauben Sie das, oder hatten Sie mentalen Kontakt?«
    »Ich bin mir sicher«, antwortete er fest.
    Laroux gab den Befehl, dem Keeper zu folgen, dann schaltete sie die Bordlautsprecher an. »Crew, herhören. Hier spricht Group Captain Laroux. Wir werden gleich durch ein Schwarzes Loch fliegen und vermutlich im Core-System herauskommen. Ich habe noch keinen Wurmloch-Sprung absolviert und kann Ihnen daher nicht sagen, was Ihnen gleich bevorsteht.
    Daher lasse ich Gefechtsbereitschaft herstellen und alle Schotts schließen. Unser Bordarzt ist informiert. Melden Sie nach dem Durchflug sämtliche gesundheitlichen Ungewöhnlichkeiten. Uns allen viel Glück.«
    Kris nahm wieder Fayes Hand und lächelte. »Keine Sorge. Er würde uns nicht in Gefahr bringen.«
    »Das hoffe ich sehr«, gab sie zurück.
    Die Jeton geriet in die Anziehung des Schwarzen Lochs und beschleunigte von selbst immer höher und höher. Der Zerstörer begann zu vibrieren, rüttelte und wurde schlagartig vollkommen ruhig.
    Kris' Wahrnehmung veränderte sich.
    Die Brücke schien nochmals zu entstehen, knapp verschoben neben der eigentlichen, als würden Bilder ineinander kopiert. Immer mehr Brücken entstanden. Er sah sich und Faye ebenfalls mehrfach.
    Dann brannte die ätzende Säure hinter seinen Augen, als spräche er wieder mit dem Keeper. Kris keuchte und stöhnte. Nein...
    Das Gefühl blieb nicht hinter den Augen!
    Es kroch vorwärts, weiter in seinen Schädel hinein und zerfraß das Gehirn. Er konnte nicht sagen, ob er schwebte, ob er stand, ob er sich auf der Jeton befand.
    Die Gedanken schwanden und wurden ersetzt durch nichts.
    Durch Licht.
    Durch Weiß.
    Er wurde blind und fühlte seine Extremitäten nicht mehr. Sein Kopf war Leere und Schmerz, der ihn wie Blitze durchzuckte.
    Aus weiter Ferne näherte sich Grau wie eine Wand, und er glitt hinein. Je weiter er vorwärtskam, wie auch immer das geschah, desto dunkler wurde es, bis er in Schwärze steckte und nicht mehr weitergelangte. Er klebte in geruchlosem Teer.
    Wie lange dieser Zustand andauerte, vermochte er nicht zu sagen. Kein Zeitgefühl.
    Aber irgendwann kam ihm ein erster Gedanke: Faye!
    Es war wie Licht in der Finsternis, wie ein Seil, das man einem Ertrinkenden zuwirft. Er konzentrierte sich auf sie, rief sich ihr Gesicht in Erinnerung.
    Je mehr er an sie dachte, desto klarer wurde die Vorstellung von ihr, bis ein Bild vor ihm entstand. Ein Bild, das sie auf der... Brücke der Jeton zeigte.
    Ich erinnere mich! Kris ließ die Gedanken nicht los. Seine Konzentration krallte sich hinein, malte das Bild weiter aus, fügte die richtigen Farben hinzu, die Schatten. Plötzlich gesellten sich Geräusche zu dem Bild. Und Bewegungen.
    Kris sah Faye über sich. Ihre Lippen öffneten und schlossen sich, und er vernahm ihre Stimme. Sie sah besorgt aus, und er wollte ihr sagen, dass sie
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