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Collector

Collector

Titel: Collector
Autoren: Markus Heitz
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das nicht sein musste. Stattdessen hustete er, und ihr Gesicht bekam viele rote Spritzer. Mein Blut?
    Faye kümmerte sich nicht darum und sah über die Schulter, schrie und drückte ihre Arme fest auf seine Brust.
    Sie belebt... mich wieder! Kris verfiel in Panik, rang nach Luft und spürte die Schmerzen durchdringender. Er hörte die Geräusche noch lauter, das Summen und Fiepen von Geräten mischte sich mit dem Schreien etlicher Frauen und Männer.
    Plötzlich tauchte Ingstrabur auf der anderen Seite auf, wie immer mit seinem Plastikmantel über dem weißen Kittel. Der Blick, den er der rot gesprenkelten Faye zuwarf, schien sagen zu wollen: »Sehen Sie? Ich hatte Recht!«
    Kris wurde ein Hochdruckinjektor an den Hals gesetzt, und das Licht ging für ihn aus.
     

Neunzehnter Akt

Erste Szene
16. Juni 3042 a. D. [Erdzeit]
    SYSTEM: CORE
    PLANET: PARADIGMA (FEC-BESITZ, KÖNIGREICH GROSSBRITANNIEN), QUEENS (HAUPTSTADT)
     
    Eindringlich berichtete der StarZoofc-Nachrichtensprecher von den vielen, sich überschlagenden Ereignissen. Bilder wurden gezeigt, Soldaten interviewt und immer wieder die Schiffe der Collectors sowie der Keepers eingeblendet und analysiert.
    Aber die Statements von Verteidigungs- und Militärexperten, die Schaltungen in Diskussionsrunden bekam Faye nur am Rande mit. Sie saß an Kris' Bett und hielt seine rechte Hand. Bitte, werde wieder gesund.
    Ingstrabur hatte ihm eine Genesungswahrscheinlichkeit von vierzig Prozent zugebilligt. Die Hirnblutung hatte er zum Stoppen gebracht, aber das in Mitleidenschaft gezogene Gewebe machte ihm richtig Sorgen. Zumal die Hirnströme sich nicht so verhielten, wie sie sollten.
    »Tagträumer«, hatte er gesagt. »Mister Lyssander ist laut den Werten wach und schläft gleichzeitig.«
    Faye sah aus dem Fenster, über die Skyline von Queens.
    Es war friedlich auf dem Planeten, vor dem die Reste der VHR-Flotte in eine Orbitalposition gegangen waren. Viel war davon nicht mehr übrig. Ein paar Keeper-Schiffe der Bigger-Klasse waren zu ihrem Schutz geblieben, pro forma, denn die Hauptarmada der Collectors war vernichtet. Restlos. Die verletzten Menschen wurden in den Krankenhäusern von Paradigma behandelt.
    Ein einziger Lazarettplanet.
    Die VHR-Führung vermutete, dass die übrige Keeper-Flotte zu den Planeten aufgebrochen war, wo sich noch ein paar Einheiten der Collies aufhielten. Es würden nur kurze Kämpfe sein, die Keepers hatten die zahlenmäßige Überlegenheit auf ihrer Seite. Erste Funksprüche von eilig in die betroffenen Systeme losgeschickten Kreuzern, die Berichte von den Kämpfen dort sandten, bestätigten diese Hoffnung. Die Schreckensära der Collectors neigte sich dem Ende zu.
    Faye streichelte Kris' Kopf. Ohne dich wäre das alles nicht möglich gewesen. Das hier darf nicht dein Lohn sein! Sie schluckte, rang mit den Tränen.
    Ingstrabur hatte die Vermutung geäußert, dass Menschen mit besonderen Mediator-Veranlagungen - aus welchen Gründen auch immer - äußerst sensibel auf die Kräfte in einem Schwarzen Loch reagierten.
    23 galt als prominentestes Opfer. Er war auf dem Weg zur Brücke zusammengebrochen, das Hirn hatte sich zersetzt und war zu rotem Schleim geworden. Der Chemical hätte nach Fayes Ansicht ein ganz anderes Ende verdient gehabt. Von den zweitausend Mann Besatzung der Jeton hatte es sonst niemanden so hart erwischt.
    Wenn die Collies keine Experimente mit ihm veranstaltet hätten, wäre er vielleicht noch am Leben. Ihr Kom-Gerät leuchtete auf. Sie sah die Nummer von Air Marshai Tannmann und nahm den Anruf entgegen. »Hallo, Sir.«
    »Guten Tag, Miss Durrick«, grüßte er. »Wie geht es unserem Helden?«
    »Nicht besser, aber auch nicht schlechter«, antwortete sie beherrscht. »Er lebt.«
    »Schön. Eine Verschlechterung hätte ich mehr als bedauert.«
    Faye wusste, dass er eigentlich gehofft hatte, ihn bei Bewusstsein vorzufinden. Die VHR benötigte einen Übersetzer, um mit den Keepers endlich in einen vernünftigen Dialog zu treten. Die Mitgliedsstaaten lechzten nach Informationen und Konzerne nach Geschäften mit den Fremden.
    »Tja«, sagte sie und übernahm damit Kris' Lieblingsfloskel, die alles sagen konnte. Mehr als die längsten Schachtelsätze. »Wie ist es mit Automaton Prime gelaufen?«
    »Der Ratsvorsitzende des 20T und vier Mitglieder haben sich nach unseren Anklagen schuldig bekannt und sich vor wenigen Minuten freiwillig den VHR-Behörden gestellt«, berichtete er und hörte sich keinesfalls erfreut an. »Ein
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