Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector

Collector

Titel: Collector
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
kleine Menschen nicht gut.« Frisker beendete ihre Aufzählung von Drohungen. Noch immer lächelte sie.
    Soraya beugte sich zu Faye. »Bitte, ich will da nicht mehr hin«, flüsterte sie. »Sie machen sonst wieder Sachen mit Nadeln und Spritzen.«
    Shit! Faye seufzte und unterschrieb auf dem Pad. »Wie lange darf sie bei ihrem Vater bleiben?«
    »Von mir aus bis zur Volljährigkeit und so lange sie will«, sagte Frisker und drückte einen Knopf. Der eingebaute Drucker spie einen kleinen Zettel aus. Eine Quittung, die sie Faye überreichte, dann langte sie in die Aktentasche und gab ihr eine Mappe. »Darin sind die Formalitäten. Ab heute hat Mister Lyssander das alleinige Sorgerecht für seine Tochter.« Sie drehte sich zur Tür. »Oh, und die Therapie hat sehr gut angeschlagen. Wir haben das Erbmaterial säubern können. Bessere Gene finden Sie in der gesamten Galaxis nicht.« Sie winkte zum Abschied. »Tschüss, Soraya. Ein schönes Leben wünsche ich dir. Und Ihnen auch, Miss Durrick. Sämtliche Vertragsabmachungen zwischen Ihnen und BaIn sind erloschen, Sie sowie Mister Lyssander haben keinerlei Schulden bei uns. Richten Sie ihm meine Grüße aus.« Frisker ging.
    Ich glaube es nicht. Faye rang sich ein Lächeln ab. Jetzt muss ich auf zwei Menschen aufpassen. Sie betrachtete Soraya. »Hast du kein Gepäck?«
    »Steht vor der Tür«, sagte sie und betrachtete sie neugierig. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und sah an ihr vorbei. »Das ist mein Papa?«
    »Ja.«
    »Er sieht... was ist mit ihm? Hat er eine Erkältung?«
    »Ja, so was in der Art. Sein ... Kopf hat... eine Erkältung«, sagte Faye, weil ihr nichts Besseres einfiel. Was mache ich denn? Sie war vollkommen überfordert und wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Wie hat BaIn das mit dem Sorgerecht gedreht? Ein Konzern besaß genügend Einfluss auf Gerichte, das hatte sie am eigenen Leib erfahren. Vermutlich haben sie ihrer Mutter irgendwas angehängt, das sie als Erziehungsberechtigte unmöglich gemacht hat.
    Soraya wartete nicht länger, sondern ging an ihr vorbei ans Bett ihres Vaters.
    Faye erhob sich und folgte ihr.
    Langsam berührte das Mädchen Kris' Hand und setzte sich auf den Stuhl daneben. Sie schien so lange warten zu wollen, bis er die Augen öffnete.
    »Kleines, das kann noch dauern«, sagte Faye und stellte sich neben sie.
    »Ein Kopf kann keine Erkältung bekommen«, antwortete sie und klang sehr erwachsen. »Er hatte eine Blutung, habe ich gehört.«
    Faye horchte auf. Zwar schwang etwas Naives in der Stimme mit, doch nicht die Kindlichkeit, die sie vermutet hätte. Sie dachte daran, dass BaIn Experimente mit Soraya unternommen hatte. Fuck! Sie haben ein Klugscheißerkind aus ihr gemacht.
    »Ich bin gleich wieder da. Pass auf deinen Vater auf, ja?« Sie ging hinaus auf den Korridor und entdeckte die vier großen Koffer. Sie wollte endlich die aberwitzige Lieferbestätigung einstecken und schaute noch einmal drauf. Und stutzte. Ganz unten war im Abschnitt Bemerkungen notiert:
    »Damit sind wir quitt. Beste Grüße und alles Gute! Joule« Die 20T hatte ihren Einfluss beim Konzern bereits geltend gemacht.
    Gut, dass ich sie nicht erschossen habe. Aber meine Freundin wird sie deswegen noch lange nicht. Quitt ist der richtige Ausdruck. Faye steckte den Wisch ein und schleppte das Gepäck ins Zimmer. Ich werde Soraya im gleichen Hotel wie mich unterbringen, überlegte sie währenddessen. Sie hatte keine Ahnung, was es bedeutete, auf ein Kind aufpassen zu müssen. Diese Ausbildung hatte sie bei BaIn im Justifier-BootCamp nicht erhalten. Aber ich kann ihr das Schießen beibringen. Sie grinste.
    Als sie mit den letzten beiden Koffern hereinkam, hörte sie zu ihrer großen Freude Kris' Stimme. »Du bist wach?« Strahlend blickte sie zum Bett, aber er hatte die Lider noch immer geschlossen. »Kris?«
    »Nein.« Soraya hielt die Fernbedienung in der rechten Hand und zielte damit auf den Fernseher. Sie hatte lauter gestellt. Von dort war die Stimme gekommen.
    Verwundert drehte sich Faye um. »Fuck«, sagte sie, als auf dem Schirm formatfüllend ein Keeper zu sehen war, erkennbar an dem unscheinbaren Abzeichen, das sie von den Collectors unterschied. Links oben leuchtete das Emblem von StarLook, unten lief unentwegt eine Meldung auf rotem Hintergrund:
     
    +++ Nachricht soeben eingetroffen! +++ Neuer Schock! +++ VHR ruft zur Ruhe auf! +++
     
    »Was ist denn?«, fragte sie Soraya.
    »Die Keepers haben fast alle Collies von den Planeten verjagt«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher