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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
Autoren: David Weber
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Base überqueren.
    Er versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, ob irgendeine der anderen Beagles gerade unterwegs war. Angesichts seines eigenen Scheiterns würden vermutlich auch sie sich als nicht allzu erfolgreich diesem Wer-Auch-Immer gegenüber erweisen, doch sonst war nichts, was sich hier in der Nähe befand, überhaupt bewaffnet. MacIntyre war sich fast sicher, dass Vlad Chernikov sich in Tereshkova befand; in letzter Zeit allerdings waren die Flugpläne für alle Mitglieder des Prometheus-Teams so hektisch geworden, dass es fast unmöglich war, sie alle noch im Kopf zu behalten.
    Seine Beagle bewegte sich weiter auf das fremde Schiff zu und schwenkte herum, sodass die beiden Schiffe sich Kopf an Kopf aufeinander zubewegten. So lässig wie möglich lehnte sich MacIntyre zurück und schaute durch das Kanzeldach hinaus. Er sollte das fremde Schiff eigentlich bald sehen können, ungefähr … jetzt.
    Ja, da war es. Und es war irgendwie auch sehr enttäuschend. Er wusste nicht genau, was er eigentlich erwartet hatte, ganz gewiss aber keinen abgeflachten, nichts sagenden Zylinder, der an beiden Enden abgerundet war. Sie waren jetzt noch kaum einen Kilometer voneinander entfernt, aber abgesehen davon, dass dieses Ding ganz offensichtlich künstlichen Ursprungs war, erwies sich der Anblick doch als geradezu enttäuschend undramatisch. Es waren keine Antriebe zu erkennen, keine Luken, keine Geschützpforten, keine Funkantennen … nichts, außer glattem, gleißend spiegelndem Metall. Zumindest vermutete er, dass es Metall war.
    Er warf einen Blick auf sein Chronometer. Jetzt sollte jeden Moment wieder die Funkverbindung stehen, und er verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln, als er sich vorstellte, wie Heinlein Base wohl reagieren würde, wenn die beiden Schiffe über den Radar-Horizont kämen. Das sollte doch …
    Sie hielten an. Einfach so, ohne dass er das Gefühl des Abbremsens gehabt hätte, ohne dass der Zylinder eine Düse gezündet hätte, ohne … irgendetwas.
    Ungläubig starrte Colin das fremde Schiff an. Aber eigentlich war ›ungläubig‹ das falsche Wort. Er hatte vielmehr das Bedürfnis , ungläubig sein zu müssen. Vor allem, als er bemerkte, dass sie relativ zur Mondoberfläche stillstanden, weder davon fortdrifteten, noch weiter hinabtrudelten. Die Tatsache, dass dieses fremde Schiff etwas Derartiges zu bewirken im Stande war, empfand MacIntyre als viel entsetzlicher als alles andere, was bisher geschehen war – durch die völlige, banale Vertrautheit seines Cockpits wurde dieses Entsetzen nur noch gesteigert –, und er umklammerte die Armlehnen seines Sessels und kämpfte gegen diese völlig irrationale Überzeugung an, er müsse doch jetzt fallen!
    Doch dann setzten sie sich wieder in Bewegung, schossen denselben Weg zurück, den sie gekommen waren, und das mit einer Geschwindigkeit, die jeglicher Vorstellungskraft spottete, und wieder spürte MacIntyre nicht die geringste Beschleunigungskraft. Erneut veränderte sich seine Höhe relativ zu diesem Zylinder; jetzt lag er hinter ihm, die abgerundete Spitze kaum einhundert Meter von seinen Triebwerken entfernt, und er schaute zu, wie die Mondoberfläche unter ihm verschwamm.
    Ruckartig sanken seine Beagle und sein Häscher tiefer, jagten geradewegs auf einen der kleineren Krater zu, und in seinen Stiefeln verkrampfte MacIntyre die Zehen, während seine Hände wie von allein versuchten, die Armlehnen seines Sessels abzureißen. Nachdem er gesehen hatte, welche Dinge dieser Zylinder alles zu bewirken vermochte, erklärte ihm sein Verstand, dass sie nicht abstürzen würden; seine Instinkte aber sagten ihm etwas völlig anderes. Stur kämpfte er gegen die aufsteigende Panik an, weigerte sich schlichtweg, ihr zu erliegen, und doch keuchte er erleichtert auf, als der Boden dieses Kraters sich plötzlich öffnete.
    Der Zylinder bremste auf eine Geschwindigkeit von wenigen hundert Kilometern in der Stunde ab, und MacIntyre spürte, wie tröstliche Katatonie ihn lockte, doch irgendetwas brachte ihn dazu, dieser Versuchung ebenso zu widerstehen wie zuvor der Panik. Wer auch immer ihn hier gefangen genommen hatte: Niemand sollte ihn hier zusammengerollt und sabbernd vorfinden, wenn sie schließlich irgendwann einmal anhielten, bei Gott!
    Ein gewaltiger Tunnel verschluckte sie, mit einem Durchmesser von gut zweihundert Metern, beleuchtet von gleißenden Start- und Landefeuern. Steinerne Wände glitzerten merkwürdig, als sei das Gestein glasartig
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