Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
schaute zu, wie das Signal langsam auf dem Schirm verblasste; er genoss seinen Solo-Flug, während er darauf wartete, dass die Sekundär-Leitstelle von Tereshkova antwortete.
    »One-X-Ray, Papa-Mike Control«, bestätigte eine sonore Stimme.
    »Papa-Mike Control, One-X-Ray hat die Zündung zum Eintritt in den Orbit abgeschlossen. Von hier aus sieht's gut aus. Over.«
    »Bestätigt, One-X-Ray. Wollen Sie erst ein paar Umkreisungen, um sich einzugewöhnen, bevor Sie das Manöver einleiten?«
    »Negativ, Control. Es geht doch schließlich darum, dass ich das hier allein durchziehe, oder?«
    »Bestätigt, One-X-Ray.«
    »Dann legen wir los! Ich habe hier alle Systeme auf Grün, Pasha – wird das bestätigt?«
    »Eindeutig bestätigt, One-X-Ray. Und wir sehen auch, dass Sie sich unserem Funkhorizont nähern, Colin. Kontaktabbruch in zwanzig Sekunden. Sie sind freigegeben für die Übung.«
    »Papa-Mike Control, One-X-Ray hat verstanden. Wir sehen uns bald, Jungs!«
    »Roger, One-X-Ray. Die nächste Runde zahlst ja sowieso du.«
    »Das wüsst ich aber!«, lachte MacIntyre, doch was Papa-Mike Control auch zu erwidern versuchen mochte, wurde nicht mehr empfangen, als One-X-Ray den Mond-Horizont hinter sich brachte und so von jeglicher Funkverbindung abgeschnitten war.
    Mit besonderer Sorgfalt ging MacIntyre seine letzte Checkliste durch. Es hatte sich für die Planer dieser Mission als bemerkenswert schwierig herausgestellt, eine Umlaufbahn für ihn zu berechnen, auf der er nicht dem planmäßigen Schiffsverkehr auf der erdzugewandten Seite des Mondes in die Quere kam und von der aus er gleichzeitig ein bisher völlig unerforschtes Gebiet der Rückseite würde untersuchen können. Doch auf der erdabgewandten Seite befanden sich nur einige Observatorien und Gruppenantennen zur Erforschung des Tiefenraums, und bei der Kurswahl, die es ihm ermöglichte, bisher unberührtes Territorium zu erreichen und zugleich den engen Orbit einzuhalten, den die Vermessungsinstrumente benötigten, würde er, MacIntyre, dann wohl eine Zeit lang vom gesamten Rest der Menschheit abgeschnitten sein, und das war selbst in diesen modernen Zeiten eine neuartige Erfahrung – sogar für Astronauten.
    Nachdem MacIntyre die Liste vollständig abgearbeitet hatte, aktivierte er die Instrumente, dann lehnte er sich zurück und summte leise vor sich hin, trommelte mit den Fingerspitzen auf die Armlehne seines Beschleunigungssessels, um im Takt zu bleiben, während seine Bordcomputer die einzelnen Programme der Mission durchgingen. Es war immer möglich, irgendwo auf einen Glitch zu stoßen; aber wenn das jetzt tatsächlich passieren sollte, dann würde er nur wenig dagegen unternehmen können. Er war Pilot, bestens vertraut mit den elektronischen Eingeweiden seines Ein-Mann-Vermessungsfahrzeugs Beagle-3 , aber er hatte nur eine sehr grobe Vorstellung davon, wie diese spezielle Geräteeinheit funktionierte.
    Die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts in den siebzig Jahren, die seit Armstrong vergangen waren, hatte so rapide zugenommen, dass jeder Nicht-Spezialist außerhalb seines eigenen Fachgebiets hoffnungslos abgehängt wurde, und das Geowissenschaftlerteam von Shepherd Center hatte einige wirklich wunderliche Wege eingeschlagen, um ihre aktuelle Generation an esoterischen Späh- und Schnüffelgerätschaften hervorzubringen. ›Gravitonenresonanz‹ war ein Wort, das einfach umwerfend klang … und MacIntyre hatte sich schon oft gefragt, was genau man sich darunter eigentlich vorzustellen hatte. Aber es interessierte ihn dann doch nicht genug, als dass er bereit gewesen wäre, weitere sechs bis acht Jahre zu studieren und noch einen Abschluss zu erwerben, um dann endlich zu verstehen, wie dieses ›planetare Proktoskop‹, wie ein unbekannter Witzbold es irgendwann getauft hatte, genau funktionierte, statt nur zu wissen, wie man es zu bedienen hatte.
    Steuerdüsen brachten seine Beagle auf die exakt korrekte Höhe, und MacIntyre warf einen Blick auf seine Displays – da verstand er wenigstens, was das alles zu bedeuten hatte. Und das war auch gut so, schließlich war er als Erster Vermessungspilot für die Prometheus-Mission eingeteilt und …
    Er hörte auf zu summen, brach die Melodie mitten im Ton ab und hob die Augenbrauen. Das war ja nun doch sonderbar! Eine Fehlfunktion?
    Er drückte einige Tasten, und jetzt wurde aus den hochgezogenen Augenbrauen ein ernstes Stirnrunzeln. Den Diagnoseprogrammen zufolge arbeiteten alle Systeme einwandfrei,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher