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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
Autoren: David Weber
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aber was man auch sonst über den Mond alles sagen können mochte, hohl war er jedenfalls nicht.
    MacIntyre zupfte sich an der auffallend großen Nase und schaute zu, wie immer weitere schlichtweg absurde Daten auf den Displays erschienen. Neben ihm spuckte der Drucker eine graphische Darstellung der unbereinigten Daten aus, und das brachte MacIntyre dazu, sich umso kräftiger an der Nase zu zupfen. Diesen schwachsinnig gewordenen Instrumenten zufolge musste jemand dort unten wirklich beachtlich emsig gewesen sein: Es sah aus, als befänden sich dort, unter einer achtzig Kilometer dicken Schicht aus massivem Mondgestein ein gewaltiges, wirklich riesenhaftes Labyrinth aus Tunneln, Verbindungsgängen und wer weiß was noch allem!
    MacIntyre gestattete sich selbst, eine leise Verwünschung auszustoßen. Die eigentliche Mission sollte in weniger als einem Jahr starten, und eines ihrer wichtigsten Vermessungsinstrumente – und dann auch noch eines, das hauptsächlich von der NASA entwickelt worden war! – hatte plötzlich beschlossen, völlig verrückt zu spielen! Aber bei den Atmosphärentests über Nevada und Sibirien hatte das Ding doch wunderbar funktioniert, also bitte was zum Teufel geschah denn hier gerade?
    Er zupfte sich immer noch an der Nase, als der Annäherungswarnanzeiger ihn plötzlich zusammenzucken ließ. Hölle und Verdammnis! Er war hier draußen, auf der Rückseite des Mondes, ganz allein, also was zu Teufel war das denn jetzt schon wieder?
    › Das‹ war ein Radarecho in weniger als einhundert Kilometern Entfernung hinter seinem Heck, und es näherte sich schnell. Wie hatte es etwas derart Großem gelingen können, so nah an ihn heranzukommen, ohne von seinem Radar erfasst worden zu sein? Seinen Instrumenten zufolge war das Ding mindestens so groß wie eine der Zündstufen der alten Saturn V!
    Colin MacIntyre blieb der Mund vor Staunen offen stehen, als der Fremdflieger plötzlich in einem sauberen rechten Winkel abschwenkte. Anscheinend waren für dieses Ding sämtliche Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt – was für ein Ding auch immer das war! Aber was immer sonst noch so etwas tun konnte: Es änderte auch eindeutig den Kurs, um sich dem Orbit von Colins Schiff anzupassen. Noch während er zuschaute, bremste der Fremde ab, um sich auch noch Colins Geschwindigkeit anzupassen.
    Colin MacIntyres nüchterne Art war einer der Gründe dafür gewesen, dass er für die erste interstellare Besatzung ausgewählt worden war, die sich aus US-Amerikanern und Russen zusammensetzte, doch seine Nackenhaare stellten sich auf, als sein Schiff plötzlich erzitterte. Es fühlte sich an, als hätte irgendetwas den Rumpf seiner Beagle berührt – irgendetwas, das massig genug war, um ein Raumschiff von einhundert Tonnen Gewicht, das auch für den Atmosphärenflug geeignet war und eine flexible Geometrie besaß, erzittern zu lassen.
    Das riss ihn aus seinem momentanen Schockzustand. Was auch immer das sein mochte, niemand hatte ihm gesagt, dass er damit würde rechnen müssen, und das bedeutete, dass es weder der NASA noch den Russen gehörte! Seine Finger flogen regelrecht über das Steuerpult, ließen die Korrekturtriebwerke aufflammen, und die Beagle erbebte. Sie erbebte, aber sie rührte sich nicht, und nun trat MacIntyre kalter Schweiß auf die Stirn, als sein Schiff weiter auf der vorgegebenen Umlaufbahn blieb, die Flughöhe nicht im Mindesten änderte. Das konnte unmöglich passieren – doch andererseits: Nichts von alledem hier konnte passieren, oder?
    Er verwarf diesen Gedanken und drückte weitere Tasten. Etwas, worüber er reichlich verfügte, war Reaktionsmasse – Beagles waren auch auf längere Einsätze ausgelegt, und er hatte an der Gagarin-Plattform der Russkies aufgetankt, bevor er zu seinem Trans-Lunar-Flug aufgebrochen war –, und nun erzitterte das Schiff noch heftiger, als er das Haupttriebwerk zündete.
    Diese Zündung mit voller Leistung hätte ihn in den Sessel pressen und das Schiff einen regelrechten Satz nach vorn machen sollen, doch der Hauptantrieb hatte keine größere Wirkung als seine Steuerdüsen, und nun sackte Colin in seinem Sitz zusammen. Seine Kiefer begannen zu mahlen, als die Beagle sich schließlich tatsächlich in Bewegung setzte – aber nicht von diesem Fremden fort, sondern geradewegs auf ihn zu! Was auch immer dieses Ding auf seinem Radar sein mochte, Colin bildete es sich auf jeden Fall nicht ein!
    Seine Gedanken überstürzten sich. Die einzige Erklärung für
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