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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
Autoren: David Weber
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Untertreibung, die das Wort Unannehmlichkeit darstellte, und als er bemerkte, dass man seiner Stimme bereits anzuhören vermochte, wie nahe er der Hysterie war, half ihm das dabei, wieder ernst zu werden. Mit zitternden Händen fuhr er sich durch die Haare und fühlte sich, als hätte er einen oder zwei Schläge zu viel gegen den Schädel bekommen.
    »Also gut … Dahak. Jetzt, wo Sie mich schon hier haben – was haben Sie jetzt mit mir vor?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihr Fahrzeug verlassen und auf das Kommandodeck kämen, Commander.«
    »Einfach so?«
    »Wie meinen Sie bitte?«
    »Erwarten Sie wirklich, dass ich mein Schiff verlasse und mich einfach so ergebe?«
    »Bitte entschuldigen Sie! Es ist schon eine Zeit lang her, dass ich mit einem Menschen kommuniziert habe, deswegen habe ich mich vielleicht ein wenig ungeschickt angestellt. Sie sind kein Gefangener, Commander. Oder vielleicht doch. Ich werde Sie wie einen Ehrengast behandeln, aber die Ehrlichkeit zwingt mich zuzugeben, dass ich Ihnen nicht gestatten kann, wieder abzureisen. Allerdings vergewissere ich Ihnen im Namen der Ehre der Flotte, dass Ihnen kein Leid zugefügt werden wird.«
    So verrückt das alles klingen mochte, verstörenderweise verspürte MacIntyre den Drang, diesen Worten Glauben zu schenken. Als Botschafter dieser Außerirdischen hätte dieser Dahak lügen und ihm die Freiheit versprechen können, doch er hatte es nicht getan. Die Entschiedenheit dieses ›dass ich Ihnen nicht gestatten kann, wieder abzureisen‹, war mehr als nur ein wenig erdrückend, die Offenheit allerdings, mit der diese Worte ausgesprochen worden waren, garantierte doch geradezu Ehrlichkeit, oder nicht? Oder wollte er selbst, Colin MacIntyre, das einfach nur so verstehen? Doch selbst wenn dieser Dahak ein pathologischer Lügner wäre, blieb ihm, dem unfreiwillig in diese Situation Geratenen, hier kaum eine andere Möglichkeit.
    Wenn er sich ein wenig einschränkte, würden die Verbrauchsartikel, die er mit sich führte, für drei Wochen ausreichen; also könnte er sich so lange in seiner Beagle verkriechen – vorausgesetzt, dieser Dahak ließe das überhaupt zu. Aber was dann? Eine Flucht war ganz offensichtlich unmöglich, also lautete die einzige Frage, die sich ihm stellte, nur wann er herauskam, nicht ob .
    Außerdem verspürte Colin eine unbändige Abneigung dagegen, sich anmerken zu lassen, wie verängstigt er war.
    »Also gut«, sagte er schließlich. »Ich komme raus.«
    »Vielen Dank, Commander. Sie werden feststellen, dass hier eine für Sie angenehme Atmosphäre herrscht, aber selbstverständlich steht es Ihnen frei, Ihren Raumanzug zu versiegeln, wenn Sie das wünschen.«
    »Oh, vielen Dank .« Ganz automatisch troff MacIntyres Antwort nur so vor Sarkasmus, doch auch in dieser Hinsicht war es ja nur eine Frage der Zeit, bis er ohnehin der Atmosphäre ausgeliefert war, die diese Stimme ihm zu liefern bereit war, und er seufzte. »Dann wäre ich jetzt wohl so weit.«
    »Also gut. In diesem Moment nähert sich Ihrem Schiff ein Fahrzeug. Zu Ihrer Linken sollten Sie es jetzt sehen können.«
    MacIntyre reckte den Hals und nahm tatsächlich eine Bewegung wahr: Ein Objekt, in etwa so groß wie ein kompaktes Auto und geformt wie ein an beiden Seiten abgeflachtes Geschoss, näherte sich mit beträchtlicher Geschwindigkeit; dabei schwebte es etwa einen halben Meter über dem Boden. Unter der Vorderkante der Steuerbordtragfläche seiner Beagle kam es zum Stehen, genau der Einstiegsluke gegenüber, und eine Schiebetür öffnete sich. Gedämpftes Licht strömte aus der Öffnung, hell und einladend in dieser düsteren Metallhöhle.
    »Ich sehe es«, sagte er und war erfreut festzustellen, dass seine Stimme sich schon fast wieder normal anhörte.
    »Ausgezeichnet. Wenn Sie dann bitte so freundlich wären einzusteigen?«
    »Bin schon auf dem Weg«, erwiderte er und löste seine Haltegurte.
    Er stand auf, und wieder stellte er etwas äußerst Bemerkenswertes fest. MacIntyre hatte genügend Zeit auf Luna verbracht, vor allem in diesen drei Jahren, in denen er sich auf die Prometheus-Mission vorbereitet hatte, um sich an die dort herrschende verminderte Schwerkraft zu gewöhnen – und das war auch der Grund, warum er sich jetzt beinahe auf die Nase gelegt hätte.
    Er riss die Augen auf. Er konnte nicht absolut sicher sein, aber es fühlte sich ziemlich genau an wie ein g, die Standardschwerkraft – und das bedeutete, dass diese Gestalten hier die Schwerkraft
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