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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: T. M. Goeglein
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hinfahren.«
    »Okay«, sagte ich und wusste, dass ich mit ihm an jeden Ort der Erde gefahren wäre.
    »Übrigens«, sagte er und deutete auf meinen Hals, »das gefällt mir sehr gut.«
    »Danke«, sagte ich und berührte den Siegelring, der an einer Kette um meinen Hals hing. »Den habe ich von meiner Mutter.«
    »Jetzt ist Showtime!«, tönte es von der Tür. Doug stürmte herein und klappte sein neues Laptop auf.
    Max betrachtete Dougs verschwollenes Gesicht. »Lass mich raten. Du hattest dieses Wochenende auch einen Wettkampf.«
    »Was?«, fragte Doug. »Ach, das. Ich bin mit einer Skimaske kollidiert.«
    »Hä?«, fragte Max perplex.
    »Lange Geschichte. Okay, heute sehen wir einen klassischen Film Noir namens Sprung in den Tod mit unserem Lieblingsgangster James Cagney«, erklärte Doug und griff in eine Papiertüte. Anstatt einer riesigen Softdrinkflasche und einer Maxitüte Chips holte er eine Flasche Mineralwasser und einen Apfel hervor. »Seine Figur, Cody Jarrett, ist ein gewissenloser Verbrecher, der unglaublich an seiner Mutter hängt, und …«
    »Hey hey hey«, sagte Max grinsend. »Was ist das denn auf einmal?«
    »Wie bitte?«, fragte Doug.
    »Der Apfel. Wo ist der salzige, fettige Knabberkram und das sprudelnde Zuckerwasser?«
    Doug räusperte sich. »Ich will abnehmen. Es gibt Dinge, auf die ich vorbereitet sein muss. Wenn ich lange leben und gesund alt werden will, meine ich.«
    Max nickte und gab ihm einen kleinen Knuff gegen die Schulter. »Das ist gut, Doug, ich bin stolz auf dich.«
    Jetzt war es an Doug, rot zu werden. Sein Blick streifte kurz Max’ Hand, und er seufzte, als er den Film startete. Am Schluss, beim Showdown zwischen Cody Jarrett und der Polizei, tigert der Gangster über den Wolken ganz oben auf einem Gebäude herum, das verdächtig wie der Bird Cage Club aussah. Ich sah zu Doug hinüber, der mir zuzwinkerte, als Cody Jarrett schrie: »Ich hab’s geschafft, Ma! Jetzt bin ich ganz oben!«. Sekunden später kommt er bei einer riesigen, flammenden Explosion um.
    Ich warf Doug einen irritierten Was-soll-das-denn-Blick zu.
Er raunte kaum hörbar: »Einfach ignorieren«, und zwinkerte noch einmal.
    Also wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder Cody Jarrett zu, der nun von weißen, knisternden Flammen lebendig verschlungen wurde. Dabei war Dougs kleiner Witz nicht so einfach beiseitezuschieben, denn schließlich wohnte ich jetzt im Bird Cage Club.
    Aufgrund seiner versteckten Lage oben in den Wolken war das ein logischer und notwendiger Schritt gewesen.
    Außerdem habe ich einen klugen, loyalen und (einigermaßen) humorvollen Sidekick und einen kleinen Hund mit dem Ego eines zornigen Büffels, die mir helfen, die Tür zu bewachen.
    Am Tag nach dem Treffen auf dem Riesenrad hatte ich es mit einem anderen sicheren Unterschlupf versucht und hatte eine leere Wohnung in einem dreistöckigen Haus bezogen, das in einer heruntergekommenen Straße in Lawndale lag, einem Stadtteil westlich der Innenstadt. Aber kaum, dass ich die Tür hinter mir abgeschlossen hatte, klingelte das Telefon. Es war ein altmodisches, an die Wand montiertes Gerät, das noch eine Wählscheibe hatte. Ich hob den Hörer ab und lauschte, ohne etwas zu sagen. Zwar hörte ich Bewegungen und gedämpfte Stimmen, aber wer auch immer am anderen Ende der Leitung sein mochte, er atmete nur. Ich legte wieder auf, tigerte im Zimmer umher, sah aus dem Fenster, und da klingelte es schon wieder. Es gibt kaum etwas Unheimlicheres als ein altes Telefon, das sein Klingeling durch eine hallende Wohnung schickt und geradezu insistiert, dass man an den Apparat kommt, als ob das Gerät wüsste, dass man zu Hause ist. Ich versuchte, das Klingeln zu überhören, aber es hörte nicht auf, und schließlich ging ich doch wieder ran. Am anderen Ende herrschte Schweigen, und dann hörte ich ganz leise das lockende Klingeln eines Eiswagens.
    »Lou?«, rief ich verzweifelt. »Mom? Dad?«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Ich hängte auf, starrte das Gerät einen Augenblick an, dann nahm ich den Aktenkoffer und verließ fluchtartig die Wohnung.
    Vielleicht hatte sich nur jemand zweimal verwählt, oder vielleicht war es schlicht ein unheimlicher Zufall, aber mein Bauchgefühl und meine Paranoia waren in dieser Sache definitiv anderer Meinung. Also fuhr ich mit dem stählernen Aufzug hinauf zum Bird Cage Club, und hier werde ich bleiben, bis meine Familie und ich wieder in unserem Haus in der Balmoral Avenue vereint sind. In solchen Momenten wie
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