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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: T. M. Goeglein
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verborgen war, war ich mir sicher, dass er grinste. Es blieb keine Zeit, um etwas zu tun, außer meinen kleinen Bruder hinter mich zu schieben, während der Skimaskenmann sich zu uns hineinschwang. Wir waren auf halbem Weg nach oben, und die Gondel schaukelte wild unter seinem Gewicht, bis er es über den Rand geschafft hatte. Die Gondel war für sechs Personen ausgelegt, aber er füllte den gesamten Raum mit seinem faulen Fleischgeruch und stieß seinen Zeigefinger in meine Richtung. »Du, du, du !«, kreischte er, und ich fühlte, wie Lou sich ängstlich an mich drückte, als der arme Kevin fauchte: »Ratten und Ferraris und Riesenräder … du schreckst vor nichts zurück, nicht wahr? Und guck mal, wer da ist, das kleine Brüderchen! Willst du mir nicht guten Tag sagen? Was ist los, hat eine Ratte deine Zunge aufgefressen?«
    Ich starrte ihn an, während das ghiaccio furioso kalt in meinem Inneren blubberte. »Fass uns nicht an«, zischte ich, aber er wehrte meinen Blick ab und knackte mit den Knöcheln seiner großen Finger.
    »Denn ich sag dir was, so eine verdammte Ratte hat ein Stück von meiner Zunge erwischt!«, schrie er, aber noch bevor er Hand an uns legen konnte, duckte ich mich zu Boden und riss ihm die Knöchel weg. Er krachte hart auf den Boden, die Gondel schaukelte wie verrückt, und ich wusste, dass alles sinnlos war. Der maskierte Dämon war mein Schicksal – das war die ganze Zeit über so gewesen, von Anfang an. Noch während ich weiterkämpfte, hatte ich eine Art von Sinneserleuchtung, wie man sie vielleicht auf dem Totenbett erlebt, bevor die Seele den Körper verlässt und man plötzlich weiß, dass es gleich soweit sein wird. Ich wusste das auch, als er sich wieder aufrappelte und ich das böse Maskenmanngesicht mit einem Hagel aus Haken und Geraden, links und rechts, bedachte, die er wie ein kichernder Punchingball hinnahm. Ich hätte den ganzen Tag auf ihn einschlagen können, ich hätte beißen, treten und weglaufen können, aber am Schluss würde er mich doch erwischen, meinen Hals packen und mich erwürgen. Und dann prallte etwas gegen uns wie ein Mehlsack. Wir alle erstarrten: Der arme Kevin glotzte zum Gondeldach hinauf, ich duckte mich, Lou stand gegen die Wand gedrückt da. Dann schob der arme Kevin seine Skimaske so weit über den Rand, wie es ging, reckte den Hals in alle Richtungen, und plötzlich traf ihn ein Paar Stiefel so hart im Gesicht, dass er quer durch die Gondel geschleudert wurde. Den Stiefeln folgten stämmige Beine, und dann schwang sich der nächste massige Mann ins Innere. »Onkel Buddy?«
    »Verdammt noch eins, ich habe Höhenangst«, keuchte er und zitterte am ganzen Leib.
    »Du … du bist gesprungen?«
    »Von der Gondel eins drüber«, sagte er und erschauerte erneut heftig. »Macht sowas niemals nach, das sag ich euch.«
    Der arme Kevin schüttelte seinen Kopf wie ein nasser Hund, und als er aufsah, quollen seine verrückten Augen noch wilder durch die Löcher in der Skimaske. »Du schlub !«, kreischte er. »Du bist es wirklich, was? Der dicke Buddy Rispoli! Der Her-mit-den-Teigröllchen-Rispoli!«
    »Der arme Kevin«, sagte Onkel Buddy mit einem Seufzer.
    »Oh, was habe ich mich auf den Tag gefreut, an dem ich dir endlich die Arme ausreißen und dich damit verprügeln kann, bis du blöd im Kopf wirst!«, blökte der arme Kevin. »Ich meine, noch blöder! Davon habe ich die ganze Zeit geträumt, als ich in der Klinik war!«
    »Du meinst, im Irrenhaus«, sagte Onkel Buddy.
    »Irrenhaus, Anstalt, Klapsmühle, nenn es, wie du willst, ich bin rausgekommen, und jetzt sind wir hier, nur ich und ihr drei Rispolis! Das wird lustig werden, wie Rattenklatschen!« Der arme Kevin vollführte ein kleines, verrücktes Tänzchen.
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte ich Onkel Buddy zu.
    »Als du das Haus wieder verlassen hattest, bin ich deiner Spur gefolgt«, sagte er grimmig und starrte den armen Kevin an. »Ich wollte unbedingt dieses verdammte Notizbuch. Nur das, sonst nichts. Und dann habe ich ihn gesehen.«
    »Buddy, Buddy, bist so fett, passt ja kaum noch in dein Bett«, sang der arme Kevin mit seiner Gouvernantenstimme.
    »Mein Bruder würde mir nie vergeben, wenn ich jetzt zuließe, dass er euch etwas tut«, sagte Onkel Buddy. »Und ich kann ein bisschen Vergebung gebrauchen.«
    »Buddy-Buddy, bist so fett, dass ich den Boden mit dir wischen tät!«
    »Oh ja, du hast den Boden gewischt, und wie, du Mutant!«, brüllte Onkel Buddy. »Und wenn ich damit nicht
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