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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen
Autoren: Deborah Moggach
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man jung ist«, sagte Monica. »Das Herz wird einem gebrochen, aber man rappelt sich wieder auf und verliebt sich aufs Neue, dutzendweise Leute zur Auswahl, jetzt aber, ehrlich gesagt, gibt's niemanden mehr. Nicht für jemanden wie mich. Und die es gibt, die sind zu eingefahren in ihren Gewohnheiten, halt Gewohnheitstiere, wir schleppen alle zuviel verdammtes Gepäck mit uns herum.« Sie trank den Wein aus. »Besser, wir lassen uns nicht darauf ein. Erspart uns eine Menge Kummer.«
    Buffy wurde mit einem Mal trübsinnig. Er schaute auf Monicas geäderte Fesseln in ihren flauschigen Pantoffeln. Das lief gar nicht nach Plan. Aber was hatte er denn erwartet?
    »Wir glauben, wir können Menschen ändern, das klappt aber nicht, nicht in unserem Alter«, sagte Monica. »Ich habe dein Gesicht gestern Abend gesehen, während ich Vorschläge für dein Hotel gemacht habe.«
    »Das Ganze klang nicht nach mir . Selbst, wenn ich das Geld hätte, was nicht der Fall ist.«
    »Ich habe nur versucht zu helfen.«
    »Und irgendwie mag ich die Pension, so wie sie ist. Darum wohne ich dort.« Er holte Atem. »Jeder versucht, Dinge zu verändern. Selbst den Brotaufstrich wollen sie relaunchen. Vielleicht sollten wir aber die Dinge akzeptieren, wie sie sind. Mit all ihren Fehlern und komischen kleinen Gewohnheiten. Ich kenne jede morsche Holzdiele im Haus, ich möchte trotzdem keine herausreißen. Jeder versucht heutzutage, Dinge rauszureißen und sie umzustylen und Gott weiß was aus ihnen zu machen. Ist das nicht eine Schande? Das Haus ist voller Erinnerungen – an die Person, die dort gelebt hat, und an die Personen vor ihr und noch weiter davor. Die haben das Haus zu dem gemacht, was es ist. Ich weiß, es ist ein altes Wrack, aber ich liebe es.«
    Monica starrte in das Gaskaminfeuer. Er auf ihr Profil – ihre spitze Nase, ihre dünnen Lippen. Menschen sahen im Profil immer fremd aus; man musste sich wieder an sie gewöhnen. Sich selbst sah man natürlich nie aus diesem Blickwinkel.
    Das hatte er ihr sagen wollen und noch vieles mehr, fürchtete aber, dass er sie verloren hatte. Komischerweise war er stolz auf seine Unbesonnenheit, Monica allerdings hatte das anders gesehen. Er würde sie um eine Tasse Kaffee bitten und zurückfahren.
    Monica sagte: »Du glaubst also nicht, dass es für einen von uns die Möglichkeit gibt, sich zu erneuern?«
    »Nicht in meinem Fall. Es wäre gegen die Vorschriften, ich bin denkmalgeschützt, Stufe 2.«
    Monica lachte auf. »Nicht Stufe 1, ›von außergewöhnlichem Interesse‹? Du bist zu bescheiden.« Sie schaute ihn mit zur Seite geneigtem Kopf an. » Das immerhin könnte etwas sein, das dir noch niemand gesagt hat.«
    Er nickte. »Da haben wir's. Somit ist es erwiesen, was immer es auch war.« Er seufzte. »Wir reden eine Menge Unsinn, nicht?«
    »Das mag für dich gelten!«
    Sie warf ihm einen schnippischen Blick zu. Er schaute in ihr nacktes Gesicht, das von der Feuchtigkeitscreme glänzte; ihren großen, hungrigen Mund. Gott, wie er sie liebte.
    Sie sagte: »Hast du eine Zigarette?«
    »Ach du lieber Himmel! Ich hab nicht gewusst, dass du rauchst.«
    »Ich hab's vor Jahren aufgegeben.«
    Sie stand auf, um einen Aschenbecher zu holen. Buffy saß da, schwach vor Sehnsucht. An der Wand stand ein antiker Arbeitstisch mit gerahmten Fotos. Kinderbilder von – vielleicht Neffen und Nichten? Der Gedanke, er würde das nie herausfinden, das und vieles mehr, und die Vorstellung, wie ihr Leben ohne ihn weiterging, erfüllte ihn mit Verzweiflung.
    Monica kehrte mit einem Aschenbecher und einer neuenFlasche zurück. »Trinken wir doch diesen Wein statt das andere Gesöff. Den haben sie mir im Büro geschenkt, und ich bin nie dazu gekommen, ihn zu trinken.«
    Buffy schaute aufs Etikett. »Ich werd verrückt, ein Léoville-Las-Cases 1996.« Er nahm den Korkenzieher und zögerte. »Wenn wir den intus haben, kann ich nirgendwo mehr hinfahren.«
    »Ich finde, der verdient neue Gläser.« Monica ging durchs Zimmer und öffnete einen Schrank. »Wohin möchtest du denn?«
    »Keine Ahnung. Ich kann nicht nach Wales zurückfahren.«
    »Nein.«
    »Mein Rücken würde einen Krampf kriegen. Man müsste mich mit einer Seilwinde heraushieven.«
    »Das wollen wir doch nicht«, sagte sie.
    »Nein.«
    Sie setzte sich neben ihn. Buffy schenkte den Wein ein. Er zündete zwei Zigaretten an und reichte ihr eine. Wie hinreißend sexy das war, Bogart und Bacall! Er hatte so etwas seit Ewigkeiten nicht mehr getan.
    Monica
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