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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz
Autoren: Andreas Schlüter
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beziehungsweise wenigstens das Bild zu finden, falls mir etwas zustoßen sollte. Was dann ja auch geschehen ist! Salvatore ließ mich entführen und sperrte mich ein. Ich sollte so lange gefangen bleiben, bis er die Skizze gefunden hatte, um sie privat für viele Millionen zu verkaufen. Aber ich hatte natürlich geglaubt, dass ihr mich mithilfe von Giovanni sucht und dass der weitere Freunde mobilisiert, und nicht, dass ihr die Sache allein in die Hand nehmt«, schloss der Vater seinen Bericht ab. Als Andrea seine Ausführungen fertig übersetzt hatte, schwiegen einen Augenblick alle am Tisch.
    Giovanni senkte schuldbewusst den Blick, doch Joanna nahm ihn sofort in Schutz und erklärte, dass sie geglaubt hatte, auf diese Weise unauffälliger agieren zu können. Erst recht, nachdem Giovanni schon einmal überfallen worden war.
    Ihr Vater schenkte Giovanni einen entschuldigenden Blick, obwohl er nach wie vor nicht so recht einverstanden war, dass die Kinder die Sache allein in die Hand genommen hatten.
    Giovanni aber hob schnell das Glas und ließ einen Trinkspruch los: auf die Schatzsuche, auf Papas Rückkehr, auf die schlauen Kinder, die beides – das Bild und den Vater – gefunden hatten, und überhaupt auf alles Schöne in der Welt.
    Erst danach stellte Joanna ihre Frage: »Und jetzt? Wie geht es nun weiter? Salvatore wird doch immer noch hinter dem Bild her sein?«
    Ihr Vater stimmte ihr zu. »Sicher wird er das. Und deshalb werde ich das Bild gleich morgen früh in einer Bank deponieren. Salvatore ist zwar ein Gauner, dem man nicht trauen darf. Aber er ist kein Schwerverbrecher, der in eine Bank einbrechen wird. Außerdem …«, ihr Vater sah mit einem verschmitzten Lächeln auf das Bild, »… das Bild zur Tarnung habe ich ja selbst darübergemalt. Das werde ich heute Nacht einfach noch mal malen und die wertlose Kopie hängen wir dann in Giovannis Eiscafé. Salvatore wird es für das Bild halten, das er sucht, und seinen eigenen Augen nicht trauen, wenn er das sieht!«
    Giovanni musste herzhaft über den Plan lachen. Auch die anderen amüsierten sich prächtig, als sie sich Salvatores dummes Gesicht vorstellten.
    Nur die drei Artisten blieben ruhig. Denn sie fragten sich gerade, was denn nun mit ihrem Anteil am »Schatz« werden würde. Wenn die Skizze echt war, dann war sie doch Millionen wert. Und jetzt sollte dieser »Schatz« gratis an ein Museum gegeben werden?
    »Che cosa avete?«, fragte der Vater, als er merkte, dass die drei, die er nicht kannte, plötzlich sehr still und nachdenklich wurden.
    Die drei sagten nichts. Und auch Joanna, Finn und Andrea drucksten nur herum. Noch hatten sie ja nicht erzählt, woher sie die drei und Francesco kannten und dass sie Diebe waren.
    »Na ja«, begann Joanna vorsichtig. »Das sind …« In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie die Namen der drei noch immer nicht kannte. Es half nichts, früher oder später würde sie sowieso mit der Wahrheit herausrücken müssen. Deshalb ging sie gleich in die Offensive und fragte die drei nach ihren Namen.
    Die zögerten, überlegten kurz, ob sie wirklich ihre Namen sagen sollten, rückten dann aber langsam damit heraus.
    »Allessandro.«
    »Mario.«
    »Antonio.«
    »Freut mich!«, begrüßte ihr Vater sie in gebrochenem Italienisch, das er bei Weitem nicht so gut sprach wie Joanna. »E voi che cosa fate?«
    »Parkour!«, ging Andrea schnell dazwischen. »Das … äh … sind … drei … Straßen… äh …künstler. Sportler. Wissen Sie? Die so springen können über Dächer und Wände …«
    »Wirklich?«, staunte der Vater. »Wow! Das hab ich schon mal im Fernsehen und im Internet gesehen. Toll, so etwas.«
    Andrea übersetzte und die drei blickten verschämt auf die Tischplatte.
    Finn wusste, weshalb. Immerhin hatten sie das Portemonnaie seines Vaters bei ihnen gefunden. Sie hatten den, der sie gerade bewunderte, beklaut!
    Und noch etwas kam hinzu: Die Parkour-Leute waren begeisterte Sportler. Es gab eine weltweite Szene, die internationale Treffen organisierte, gemeinsam trainierte, sich Tricks abschaute. Mit Dieben und Kriminellen wollten die nichts zu tun haben. Wenn also bekannt würde, dass sie Diebe waren, würden sie wohl auch aus der Parkour-Szene ausgeschlossen werden, vermutete Joanna. Sie schaute die drei an und glaubte in deren Blicken zu erkennen, dass sie mit ihrer Vermutung richtiglag.
    »E voi di cosa vivete?«, fragte ihr Vater und stach damit, ohne es zu wissen, genau in den wunden Punkt.
    Die drei
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