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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz
Autoren: Andreas Schlüter
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succedendo? Avanti!«, rief einer der Artisten mit gedämpfter Stimme in den Laden hinein.
    »Was will er?«, fragte Finn.
    »Na, was wohl?«, erwiderte Joanna genervt. »Dass wir rauskommen. Uns bleibt keine Zeit! Los, leuchte!«
    Finn knipste die Taschenlampe an, worauf der Artist fluchte: »Merda! Che cosa stai facendo?«
    »Ja, du mich auch!«, meckerte Finn zurück, ohne ein Wort verstanden zu haben.
    »Da!« Joanna stieß ihn aufgeregt an. Der Lichtkegel wackelte.
    »Wo?«
    »Na, da! Leuchte dorthin! Los!« Joanna führte Finns Hand.
    Der Lichtstrahl fiel tatsächlich auf das Bild, das verkeilt hinter zwei antiken Stühlen an einem alten Schreibsekretär lehnte, gleich neben einem Spiegel mit einem reich verzierten goldenen Rahmen aus der Renaissance.
    »Ich hole es!«, sagte Finn.
    Noch ehe Joanna ihn zurückhalten konnte, war Finn schon auf einen der Stühle gesprungen, um über die Lehne hinweg nach dem Bild zu greifen. Er konnte nicht ahnen, dass der Stuhl längst nicht mehr stabil genug war, um auf ihm zu sitzen, geschweige denn, um darauf herumspringen zu können. Der Stuhl krachte Finn unter den Füßen weg. Mit einem kurzen Aufschrei fiel er nach vorn, versuchte sich instinktiv irgendwo abzustützen und erwischte dummerweise den zwei Meter hohen Spiegel, der nur lose an den Schrank gelehnt war. Der Spiegel kippte zur Seite und zerschmetterte auf dem gefliesten Boden des Ladens.
    Joanna zuckte zusammen und hielt sich wegen des Krachs die Ohren zu.
    »Merda!«, brüllte der Artist in der Tür wütend.
    »Hast du dir etwas getan?«, fragte Joanna ihren Bruder besorgt.
    »Mist, verdammter!«, fluchte der aus dem Dunkeln hinter dem zweiten Stuhl hervor. »So eine Riesenkacke!«
    »Finn, wir müssen hier weg!«, flehte Joanna. »Nimm das Bild! Komm schnell!«
    Finn schob die Reste des zusammengebrochenen Stuhls beiseite, rappelte sich auf und wollte gerade nach dem Gemälde greifen, als er etwas klopfen hörte.
    Erschrocken hielt er inne und horchte.
    »Los, komm!«, drängelte seine Schwester.
    »Sei mal ruhig!«, befahl Finn.
    »Was …?«
    »Schscht!« Finn hielt den Finger vor den Mund, obwohl Joanna das Zeichen gar nicht sehen konnte.
    Trotzdem schwieg sie und horchte ebenfalls. Was hatte ihr Bruder gemeint?
    Schon machte sich der Artist in der Tür wieder bemerkbar.
    Doch Joanna herrschte ihn an: »Stai zitto!«
    »Cosa?«
    »Pssst!«
    Endlich hielten für einen kleinen Moment alle den Mund.
    Wieder ertönte das Klopfen. Und zwar … von … unten! Finn kniete sich hin, drückte sein Ohr auf den Boden und horchte nochmals. Kein Zweifel: Unter ihm, im Keller, klopfte jemand gegen den Boden!
    »Da unten ist jemand!«, rief Finn seiner Schwester aufgeregt zu.
    »Verdammt! Dann nichts wie raus hier!«, forderte sie ihn auf. Denn wer sonst sollte schon da unten im Keller sein, wenn nicht Salvatore selbst oder einer seiner Mitarbeiter?
    »Der würde wohl kaum klopfen!«, widersprach Finn. Er legte seine Hände wie einen Trichter auf den Boden und rief hindurch: »HALLO?«
    Joanna tippelte aufgeregt von einem Bein aufs andere. Salvatore musste längst darüber informiert worden sein, dass seine Alarmanlage Stromausfall hatte. Und möglicherweise war die Polizei bereits auf dem Weg hierher. Sie mussten endlich verschwinden.
    »Hallo?«, wiederholte Finn.
    Und jetzt kam tatsächlich eine Antwort. Ein leiser Ruf drang durch den Boden zu Finn hinauf. Er war zwar schwer zu verstehen, aber doch laut genug, dass Finn sofort erkannte, dass der Jemand dort unten ihm das Hallo in Deutsch hinaufgerufen hatte. Und wenn Finn nicht alles täuschte, dann kannte er auch die Stimme!
    »Hallo? Hier ist Finn! Wer ist da?«
    Joanna hatte den Ruf aus dem Keller nicht hören können. Sie drängte weiter darauf, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
    »Finn! Was tust du da?« Allmählich wurde sie ärgerlich.
    Doch dann rief Finn ihr zu: »Papa ist dort unten!«
    Joanna erstarrte. »WAS?«
    »Merda! Arriva!«, brüllte der Artist in der Tür.
    »Zitto!«, herrschte Joanna ihn an.
    Der Artist verstummte. Joanna rannte zu ihrem Bruder, kauerte sich neben ihm auf die Knie und horchte am Boden.
    »PAPA?«, rief sie. »PAPA, BIST DU DORT UNTEN?«
    »Joanna! Finn!«, quoll dumpf die Antwort unter den Fliesen hervor. »Öffnet die Klappe! Da muss eine Klappe sein!«
    »Eine Klappe?«, wiederholte Joanna aufgeregt. »Hast du hier eine Klappe gesehen?«
    Finn schüttelte den Kopf. »Nein!«
    »Leuchte mal den Boden ab!« Joanna
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