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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition)
Autoren: Lily Brett
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Butler und Chauffeure verfügten. Es hatte Ruth überrascht, daß Leute, die einen Butler und einen Chauffeur hatten, ein Restaurant in der Attorney Street besuchten. Solche Leute, hatte Ruth immer gedacht, verließen die Upper East Side nur für internationale Ziele.
    »Woher willst du wisssen, daß sie Butler und Chauffeure haben?« fragte Ruth Edek.
    »Weil sie es mir erzählen«, sagte Edek. »Sie denken, es würde sie machen wichtiger.«
    »Ein Bursche war nicht zufrieden, als ich gesagt habe, daß ich und Zofia nicht können ihn besuchen zu Hause zum Essen«, sagte Edek. »Ich habe ihm erklärt, daß wir haben zuviel zu tun. Er hat gesagt, in diesem Fall er würde nichtwiederkommen in unser Restaurant.« Edek lachte. »Zofia hat gesagt zu ihm, daß er hat Glück, daß wir nicht brauchen seine Firma. Und ich habe gesagt, daß wir nicht brauchen solche snobby-snobby Kunden. Wir haben genug normale Kunden, was uns gefallen.«
    »Es ist nicht so gut, wenn man ist so reich«, sagte Edek. »Wenn man ist jemand, was hat einen Butler und einen Schafför. Wenn man ist so eine reiche Type, alle sagen nur nette Sachen zu einem, und das ist nicht gut.«
    »Das ist wahr«, sagte Zofia, die zu Edek und Ruth getreten war. »Es ist nicht gut, wenn man so reich ist, daß alle nur nette Sachen zu einem sagen.«
    »Es ist vielleicht besser, als wenn alle nur häßliche Sachen zu einem sagen würden«, sagte Ruth.
    »Vielleicht auch nicht«, erwiderte Edek.
    »Ich habe ein Prestige erworben, das ich nie zuvor in dieser Firma besessen habe«, sagte Sonia zu Ruth, die sie zu Hause anrief. Ruth freute sich über Sonias Anruf. Sie hatte im Wohnzimmer gesessen und sich bemitleidet. Es war ein langer Tag gewesen. Als sie morgens aufgewacht war, hatte eine Welle der Furcht sie überschwemmt. Ziellose Furcht. Furcht, die sie aus heiterem Himmel überkam, ohne sich auf irgend etwas Konkretes zu beziehen. Auf nichts, was sie sich hätte erklären können. Diese Furcht hatte Ruth schon oft erlebt. Sie war immer mit der undeutlichen Vorahnung einer Katastrophe verbunden. Manchmal hatte Ruth aufstehen müssen, um die Furcht abzuschütteln. Manchmal verließ die Furcht sie den ganzen Tag nicht.
    Sonia klang sehr aufgeräumt. Es war ziemlich spät am Abend. Sonia war offenkundig kein bißchen müde. »Die Hälfte der jungen Anwälte und Referendare sind sehr beeindruckt, daß ich Edek kenne«, sagte Sonia. »Und ich nutze diesen Vorteil nach Kräften.«
    »Ich fürchte, ich habe mehrere Klienten verloren, weil ich ihnen keinen Tisch besorgen konnte«, sagte Ruth. »Und andere sind auf Knien vor mir gekrochen. Es ist wirklich nicht zu glauben. Ich dachte, es wäre alles schon unglaublich genug, als mein Vater den Staubsauger mit integriertem Navigationssystem gekauft hat, aber inzwischen scheint jeder zweite, mit dem ich zu tun habe, meinen Vater zu kennen. Dagegen kann der Staubsauger mit integriertem Navigationssystem natürlich nicht anstinken.«
    »Wenn man es so ausdrücken will«, sagte Sonia. »Ich habe angerufen, weil ich dich fragen wollte, ob du Lust hast, morgen mit mir frühstücken zu gehen. Wir könnten uns bei Balthazar treffen und wachsweiche Eier mit Toast essen.«
    »Und so tun, als wären wir Kinder«, sagte Ruth.
    »Kinder können sich Balthazar nicht leisten«, sagte Sonia.
    »Ich kann morgen nicht«, sagte Ruth. »Ich versuche gerade, zwei Gräber zu kaufen.«
    »Zwei was?« sagte Sonia.
    »Zwei Gräber«, wiederholte Ruth.
    »Für wen?« fragte Sonia.
    »Für mich und Garth«, sagte Ruth. »Aber es gibt ein Problem. Auf dem Friedhof von Shelter Island sind nur noch zwei Gräber frei, und es gibt eine Warteliste von drei Personen.«
    »Warum kaufst du Gräber?« fragte Sonia.
    »Ich kaufe sie für die Zeit nach unserem Tod«, sagte Ruth.
    »Ich hatte nicht angenommen, daß du darin leben willst«, sagte Sonia. »Ich wollte wissen, warum du sie jetzt kaufst?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ruth. »Ich hatte auf einmal einen Horror bei der Vorstellung, auf einem lärmigen, überfüllten Friedhof voller Kohlenmonoxyd begraben zu sein. Und ich dachte, es wäre viel gemütlicher, auf Shelter Island begraben zu sein.«
    »Viel gemütlicher als was?« schrie Sonia. »Du wirst tot sein. Nichts wird gemütlicher sein. Nichts wird gemütlicher sein als irgend etwas anderes.«
    Ruth ignorierte sie. »Ich habe uns in die Warteliste eintragen lassen«, sagte sie. »Wir sind Nummer vier. Aber ich will morgen früh mit der Frau sprechen,
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