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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht
Autoren: Lynne Graham
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1. KAPITEL
    Als Cesar auflegte, waren seine markanten Züge angespannt, und er presste den sinnlichen Mund zusammen. Jaspers Gesundheitszustand verschlechterte sich also. Da sein Patenonkel bereits zweiundachtzig war, hätte diese Nachricht ihn nicht so schockieren dürfen …
    Nervös stand Cesar auf und ging in seinem geräumigen Büro auf und ab, das ultramodern eingerichtet war und daher im Einklang mit der minimalistischen Architektur des Gebäudes stand. Der Bürokomplex, in dem sich die Londoner Zentrale der Valverde-Handelsbank befand, verfügte über mehrere Atrien, mit ihrer üppigen Bepflanzung und den Springbrunnen Oasen der Ruhe.
    Doch Cesar war mit seinen Gedanken bei Jasper Dysart. Als er, Cesar, zwölf gewesen war, hatte man Jasper zu seinem Vormund bestimmt. Jasper war der Inbegriff des englischen Exzentrikers, Junggeselle und ein Bücherwurm, der sein Leben den seltenen Schmetterlingen verschrieben hatte. Obwohl sie grundverschieden waren, mochte er Jasper sehr, und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er Jasper den einzigen Wunsch, den dieser je geäußert hatte, immer noch nicht erfüllt hatte …
    Im nächsten Moment klopfte es an der Tür, und sein Assistent Bruce Gregory betrat den Raum, ein Blatt Papier in der Hand. Ganz entgegen seiner sonstigen Art wirkte er unschlüssig.
    “Ja?” fragte Cesar ungeduldig.
    Der junge blonde Mann räusperte sich. “Die Sicherheitskontrolle hat ergeben, dass ein Mitarbeiter finanzielle Probleme hat.”
    “Sie kennen die Regeln. Das ist Grund für eine fristlose Kündigung.” Alle Mitarbeiter hatten diese Klausel in ihrem Arbeitsvertrag.
    Bruce verzog das Gesicht. “Diese … Person ist nur ein Rädchen im Getriebe, Cesar.”
    “Na und?” Cesars dunkle Augen blickten kühl. Als überaus erfolgreiches Finanzgenie verachtete er Schwäche und begegnete seinen Gegnern ausgesprochen rücksichtslos.
    “Es handelt sich um … Dixie.”
    Cesar erstarrte, und Bruce betrachtete angelegentlich die Wand, weil er wusste, dass Cesar lächeln musste. Jeder wusste, wie Dixie ihren ansonsten so coolen, selbstsicheren Arbeitgeber auf die Palme brachte.
    In den letzten Wochen hatte Cesar sich über ihr nachlässiges Erscheinungsbild, ihre Unbeholfenheit, ihr Geplauder und über die Tatsache geärgert, dass sie ständig für irgendeinen guten Zweck Geld sammelte … und über eine gewisse Inkompetenz, die sie zu einer Art Büromaskottchen gemacht hatte. Er war der Einzige, der sich von ihrem netten Wesen nicht einnehmen ließ.
    Da sie über keinerlei Qualifikationen verfügte, wäre Dixie normalerweise nie über ein Vorstellungsgespräch hinausgekommen. Jasper Dysart hatte Cesar gebeten, sie einzustellen, und nachdem man sie von Abteilung zu Abteilung weitergereicht hatte, war sie schließlich im obersten Stockwerk gelandet.
    Als Cesar die Hand ausstreckte, reichte Bruce ihm widerstrebend den Computerausdruck.
    Während Cesar diesen überflog, zog er eine Augenbraue hoch. Offenbar führte Dixie Robinson ein Doppelleben, denn zu ihren Gläubigern zählte eine bekannte Innenarchitektin, und diverse Rechnungen ließen auf alkoholische Exzesse schließen., Ihr unschuldiges Äußeres war also tatsächlich nur Fassade, wie er immer vermutet hatte. Einen flüchtigen Moment lang dachte er daran, wie enttäuscht Jasper sein würde, der Dixie für ein durch und durch anständiges, altmodisches Mädchen hielt.
    “Wenn sie gefeuert wird, dann geht sie unter wie ein Stein”, erklärte Bruce schroff. “Sie hat keinen Zugang zu vertraulichen Informationen, Cesar…”
    “Doch, das hat sie.”
    “Ich glaube nicht, dass sie clever genug ist, um diese Informationen zu nutzen.”
    Cesar warf ihm einen teils grimmigen, teils amüsierten Blick zu. “Anscheinend sind Sie ihr auch auf den Leim gegangen, stimmt’s? Jetzt weiß ich auch, warum sie immer so übernächtigt aussieht.”
    Verzweifelt setzte Bruce zu einem letzten Versuch an, Dixie zu verteidigen: “Sicher wird Mr. Dysart außer sich sein, wenn er sie bei seinem nächsten Besuch nicht mehr hier antrifft.”
    “Jasper geht es nicht gut. Daher wird er in nächster Zeit bestimmt nicht nach London kommen.”
    “Das tut mir leid.” Misstrauisch betrachtete Bruce die abweisende Miene seines Arbeitgebers. “Ich werde die Personalabteilung informieren.”
    “Nein, ich kümmere mich selbst darum”, entgegnete Cesar.
    Bruce konnte seine Bestürzung nicht verbergen.
    “Ich sehe Miss Robinson um vier.”
    “Sie wird außer sich sein,
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