Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht
Autoren: Lynne Graham
Vom Netzwerk:
fallen.” Allmählich kam sie sich vor wie eine Versagerin.
    “Nicht zu fassen, dass Sie zu Cesar gesagt haben, er solle zur Hölle fahren!” meinte der Mann aus dem Vorstand.
    “Jetzt wird sie kein vernünftiges Zeugnis mehr bekommen”, erklärte Bruce, als der Mann aus dem Vorstand sie in dem Büro, das sie mit mehreren Sekretärinnen teilte, auf einen Stuhl verfrachtete. Alle, die auf dieser Etage arbeiteten, schienen sich um sie versammelt zu haben.
    “Er hat versucht, mich zu erpressen”, sagte Dixie undeutlich.
    “Wie bitte?”
    Dixie errötete und wurde dann aschfahl. Beinah hätte sie sich verplappert! “Schon gut… Ich weiß nicht, was ich sage”, brachte sie hervor und fragte sich verwirrt, ob sie alles nur geträumt hatte. Es erschien ihr plötzlich so unwirklich.
    “Sie müssen Ihre Goldfische aus dem Brunnen nehmen. Es war sowieso nicht die ideale Umgebung für sie. Cesar hat Krach geschlagen, als er gesehen hat, wie Sie sie gefüttert haben”, erinnerte Bruce sie bedauernd.
    “Jetzt ist nur noch einer da, und ich habe nicht einmal ein Aquarium,” Wieder begann sie zu schluchzen, denn erst jetzt wurde ihr richtig klar, was es bedeutete, nie wiederzukommen.
    Sie sah, dass jemand begonnen hatte, ihre persönlichen Sachen, die im Schreibtisch waren, in Plastiktüten zu tun. Man drückte ihr Taschentücher und ein Glas Wasser in die Hand.
    “Wir werden Sie alle sehr vermissen, Dixie … Wir haben ein bisschen für Sie gesammelt.” Es beschämte sie zutiefst, als Bruce ihr einen großen, dicken Umschlag in die Handtasche stopfte. Offenbar hatten alle schon vorher gewusst, dass man sie entlassen würde.
    “Ich kann Sie nach Hause fahren”, erbot sich Bruce.
    Eine Kollegin nahm den sterbenden Kaktus aus dem Übertopf von ihrem Schreibtisch, füllte den Übertopf mit Wasser und tat den Goldfisch hinein. Sie, Dixie, hatte ihn in einer mit Wasser gefüllten Plastiktüte an einer Bushaltestelle gefunden.
    “Alle sind so nett zu mir gewesen”, sagte sie, als sie kurz darauf in der Tiefgarage in Bruce’ Wagen stieg.
    Sie betrachtete den Goldfisch, den sie insgeheim Cesar getauft hatte. Ursprünglich waren es zwei gewesen, doch er hatte den anderen gefressen und anschließend auch den, den sie dazugekauft hatte, damit er nicht allein war.
    “Cesar kann ein richtiger Mistkerl sein. Aber er ist auch ein Genie. Daher kann man keine Menschlichkeit von ihm erwarten.
    Versuchen Sie, an etwas anderes zu denken, und tun Sie etwas, das Sie aufheitert - zum Beispiel Scotts Sachen waschen”, riet Bruce, als er den Wagen startete und losfuhr.
    An diesem Abend musste sie zwar wieder kellnern, doch etwas für Scott zu tun gab ihr das Gefühl, dass sie wenigstens eine kleine Rolle in seinem Leben spielte. Und wenn er nichts Besseres vorhatte, schlug er ihr womöglich sogar vor, ihm etwas zu kochen und zu bleiben, um mit ihm zu essen. Für diese gemeinsamen Abende lebte sie.
    “Sie waren sehr lange in Cesars Büro”, bemerkte Bruce unvermittelt.
    “Wir haben über Jasper gesprochen.”
    “Dixie … warum haben Sie gesagt, Cesar hätte versucht, Sie zu erpressen?”
    “Wahrscheinlich wollte ich nur einen Witz machen …”
    Er warf ihr einen Blick zu, der so etwas wie Anerkennung verriet. “Er hat Ihre Freundschaft mit dem alten Herrn nie gutgeheißen. Keine Ahnung, warum.”
    Nachdem Bruce die Tüten nach oben gebracht hatte, fuhr er in die Firma zurück. Dixie schloss die Tür zu ihrem möblierten Zimmer auf. Als Erstes tat sie Cesar in ein großes Glas, streute etwas Futter hinein und stellte das Glas auf die Fensterbank.
    Dann schloss sie wieder ab und ging nach unten, um eine Nachbarin zu besuchen, bei der sie am Wochenende oft einhütete. Dafür passte diese tagsüber auf ihren Hund Spike, einen Jack Russell, auf.
    Nachdem Dixie mit Spike im Park Gassi gegangen war, nahm sie ihn auf den Arm und schlich sich mit ihm in ihr Zimmer, denn Tierhaltung war in dem Haus verboten.
    Während sie ihn anschließend beim Fressen beobachtete, fragte sie sich benommen, wie ihr Leben so durcheinander hatte geraten können. Als sie nach London zu Petra gezogen war, hatte die Zukunft so rosig ausgesehen, viel rosiger als vorher …
    Ihre Mutter war gestorben, als sie, Dixie, fünf gewesen war, und im darauf folgenden Jahr hatte ihr Vater wieder geheiratet.
    Selbst jetzt fiel es ihr schwer, zu glauben, dass Petra nicht ihre richtige Schwester, sondern ihre Stiefschwester war, denn Muriel, seine zweite Frau, hatte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher