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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht
Autoren: Lynne Graham
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Bank von Cesars Bindungsangst wussten.
    Beim Gedanken an Jasper Dysart hellte ihre Miene sich auf.
    Er war ein lieber alter Mann, doch sie, Dixie, hatte ihn seit Monaten nicht mehr gesehen, weil er wegen seiner Arthritis den größten Teil des Jahres in Spanien verbrachte.
    Sie hatte ihn im vergangenen Sommer kennen gelernt, als er auf der Straße von einer Gruppe Jugendlicher angerempelt worden war und gestürzt war. Sie hatte ihn ins nächste Krankenhaus gebracht und ihn anschließend in die Cafeteria eingeladen, weil er in seinem schäbigen alten Mantel einen so Mitleid erregenden Eindruck machte.
    Da sie angenommen hatte, er würde in bescheidenen Verhältnissen leben, erzählte sie ihm bereitwillig von ihrer Arbeitslosigkeit und gestand ihm, dass sie sich schuldig fühlte, weil sie von ihrer älteren Schwester Petra finanziell abhängig war.
    Danach verabredeten sie sich wieder, und Jasper nahm sie mit in sein Lieblingsantiquariat, in dem sie beide stundenlang stöberten. Am darauf folgenden Wochenende nahm sie ihn mit zu einem Bücherflohmarkt, wo er einen mittlerweile vergriffenen Wälzer über Schmetterlinge entdeckte, den er schon seit Jahren gesucht hatte.
    Dann bemerkte Jasper nebenbei, er habe für sie ein Vorstellungsgespräch bei der Valverde Handelsbank vereinbart.
    “Ich habe bei meinem Patensohn ein gutes Wort für Sie eingelegt”, erklärte er fröhlich. “Er ist gern bereit, Ihnen zu helfen.”
    Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Cesar Valverde die Bank leitete, und war entsetzt, als dieser sie kühl fragte, wie sie seinen Onkel kennen gelernt habe. Da er keinen Hehl daraus machte, welche Motive er ihr unterstellte, war diese Begegnung für sie zutiefst demütigend.
    “Cesar konnte schon immer sehr gut mit Zahlen umgehen”, hatte Jasper ausweichend eingeräumt, als sie ihn anschließend auf sein Versäumnis hingewiesen hatte. Schließlich hatte er ihr verschwiegen, dass sein Patensohn die Valverde Handelsbank leitete und schon zu Lebzeiten eine Legende in der Finanzwelt war. “Es liegt ihm im Blut.”
    Jasper hatte eine besondere Gabe für Untertreibungen, denn die Valverdes waren bereits seit Generationen im Bankgewerbe tätig. Cesar war der Letzte in der Dynastie und stand in dem Ruf, auch der Brillanteste zu sein. All ihre Kollegen hatten einen Universitätsabschluss in Wirtschafts-oder
    Sprachwissenschaften und machten Karriere, denn die Valverde Handelsbank war ein florierendes und weltweit angesehenes Unternehmen.
    Sie, Dixie, hingegen eignete sich, wie es manchmal schien, nur für Aufgaben auf unterstem Niveau, und obwohl sie sich sehr engagierte, bekam sie dafür natürlich kaum Anerkennung.
    Die Aussicht auf eine Unterredung mit Cesar Valverde verursachte Dixie körperliches Unbehagen. Falls sie wieder einen Fehler gemacht hatte, würde sie vor ihm zu Kreuze kriechen und Besserung geloben, denn sie hatte keine andere Wahl.
    Nur das Wissen, dass sie ein regelmäßiges Einkommen hatte und sich dazu an mehreren Abenden in der Woche als Kellnerin etwas dazuverdiente, hielt sie aufrecht. Die hilfsbereite Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale hatte ihr in dem Beratungsgespräch gesagt, dass die Gläubiger vermutlich von gerichtlichen Schritten gegen sie absehen würden, wenn sie anbot, die Schulden in Raten zurückzuzahlen.
    Außerdem bestand immer noch die Hoffnung, dass ihre Schwester aus Los Angeles anrief und ihr mitteilte, dass sie wieder bei Kasse sei und ihr Geld schicken könne. Als Model konnte Petra sehr viel Geld verdienen. Als sie, Dixie, ihr am Telefon von den offenen Rechnungen erzählt hatte, hatte Petra betroffen reagiert.
    Um kurz vor vier machte Dixie sich in der Damentoilette frisch und betrachtete missmutig ihr Spiegelbild. Sie sah wirklich nichtssagend aus, aber das weite beige Oberteil und der lange graue Baumwollrock kaschierten wenigstens ihre auffälligsten Schönheitsfehler. Sie hatte es immer als besonders ungerecht empfunden, dass sie so große Brüste und breite Hüften hatte, obwohl sie nur knapp einen Meter sechzig maß.
    War es daher ein Wunder, dass Scott in ihr vielmehr einen guten Kumpel sah? Scott Lewis, attraktiv und extrovertiert, war ihre große Liebe. Einen Moment lang zerfloss Dixie förmlich in Selbstmitleid, doch dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass es von Anfang an aussichtslos gewesen war.
    Sie hatte ihn auf einer Party ihrer Schwester kennen gelernt.
    Er war damals gerade umgezogen und hatte ihr erzählt, dass er gerade versuchte, Ordnung
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