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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition)
Autoren: Roger M. Fiedler
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läuft. Da müssen Sie um Ihre Haut kämpfen.«
    Freitas biss sich nervös auf die Lippen. Seine Uhr stand auf 9 Uhr 3. »Was machen Ihre Leute oben im Chalet?«, rief er Forçalobo nach.
    »Ihren Job«, antwortete Forçalobo kühl.
    Im vorderen Tor erschien ein weißer Daihatsu. Der Wagen fuhr vorsichtig über den Hügel an der vorderen Einfahrt. Dann rollte er mit Schrittgeschwindigkeit auf das Chalet zu. Rebeiro war allein. Er blickte um sich wie eine Entenmutter, die ihre Küken zum ersten Mal ans Wasser führt. Vor dem Tor war ein Polizist aus dem Versteck gesprungen, um ihm ein Okay zu signalisieren. Von den anderen Jungs hatte er nichts gesehen, aber er wusste, dass er in guten Händen war.
    Gut so, gut so, gut so, dachte Freitas, als der Wagen näherkam, hoffentlich bleiben die Männer oben von den Fenstern weg!
    Freitas drückte sich tief in sein Versteck, als Rebeiros Blick vom Chalet zu Forçalobo und dann zu den Mauern wanderte. Rebeiro hatte einen steinernen Gesichtsausdruck. Er fühlte sich nicht wohl in seiner neuen Lage. Er hatte noch kein Gefühl für die Zusammenarbeit mit der Polizei.
    Forçalobo schien allein zu sein. Die Zeit, die Rebeiro brauchte, um den Park zu durchqueren, kam allen Beteiligten endlos vor. Nach einer halben Ewigkeit stoppte der Wagen vor Forçalobos Füßen. Freitas warf einen letzten Blick auf das Gewehr. Durchgeladen, entsichert, alles bereit, flüsterte er sich selbst zu. Dann nahm er das Funkgerät und sprach ein paar Worte hinein.
    Rebeiro ließ den Wagen laufen, öffnete langsam die Tür und blickte sich nach der Polizei um. Er sah nichts Auffälliges. Forçalobo trat von einem Bein auf das andere, als langweile ihn die Angelegenheit sehr. Rebeiro wusste, dass in diesem Moment einige Gewehre auf Forçalobo zielten, was ihm, Rebeiro, eine gewisse Sicherheit gab. Er war jetzt ein Teil der Gegenseite, der des Rechts. Er stieg aus.
    »Meine Uhr ist stehengeblieben«, erklärte er, »ist das nicht seltsam? Meine Uhr, die im Magazin, in der Wirtschaft, alle gleichzeitig. Heute Nacht, irgendwann gegen drei.«

FEUERWERK
    Forçalobo feuerte sofort. Freitas durchzuckte ein gewaltiger Schreck. Er blickte auf Rebeiro. Rebeiro kippte seitlich neben das Auto. Forçalobo kam um den Wagen herum und schoss den Leichnam noch töter, als er ohnehin schon war. Jetzt kam Freitas zu Bewusstsein, weshalb er gekommen war. Er legte an. Forçalobo schaute in seine Richtung, schüttelte den Kopf und stieg in den Wagen. Freitas zögerte. Er hatte noch nie auf einen Menschen geschossen. Während Forçalobo sich vor seinen Augen davonmachte, hielt De Las Freitas unentschlossen sein Gewehr in der Hand und wartete auf den Impuls, der nicht kam. Forçalobo nutzte die Zeit, warf Rebeiros Bein aus der Tür und legte den Gang ein. Freitas lief auf Rebeiro zu. Der sagte kein Wort. Eine Fensterscheibe in der oberen Etage des Chalets ging zu Bruch und ein Gewehrlauf erschien. Freitas warf sich zu Boden. Der Daihatsu fuhr mit durchdrehenden Rädern an. Kies flog durch die Luft. Erste Schüsse fielen vom Chalet her. Freitas winkte heftig seinen Leuten. Sofort lösten sich hinter der Mauer zur Straße erste Schüsse. Freitas wirbelte herum und brachte das Gewehr in Anschlag. Er gab in kurzer Folge fünf Schüsse auf den Wagen ab. Das Auto kam aus der Richtung und krachte in den Pavillon. Nun rückten die Einheiten der Polizei vor. Sie bewegten sich geschickt durch den Park und feuerten unablässig auf das Chalet. Das Summen der Geschosse ließ Freitas’ Knie weich werden.
    Forçalobo fiel mehr aus dem Auto, als dass er ausstieg. Die Verpuffung unter dem Wagen, wo sich eine Benzinpfütze sammelte, brachte ihn von dem Vorsatz ab, zum Kofferraum zu laufen und das Kokain zu retten. Freitas hatte geschossen! Er hatte es dem Jungen nicht zugetraut. Sekunden verstrichen, in denen er sich die neue Lage bewusst machen musste. Freitas kam auf ihn zu gelaufen. Er befand sich nicht mehr in Tonhos Gesichtsfeld. Forçalobos Leute hatten keine Chance, Freitas hier zu erwischen. Forçalobo lief los.
    Freitas kam nicht weit. Ein paar Schritte machte er hinter Forçalobo her, dann sah er sie, und sie war frei. Rebeiros Wagen hatte sich in den Stäben des Zwingers verkeilt. Durch den entstandenen Ausgang hatte sich die Hündin nach draußen gekämpft. Nun stand sie hechelnd zwischen dem Wagenwrack und dem fliehenden Forçalobo. Ihren Kopf hielt sie verwundert auf die Seite gekippt, während ihre ausdruckslosen Augen die um sich
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