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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
Autoren: Chloe Neill
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versucht, uns zu erpressen …
    Gabriel zuckte mit den Achseln, und seine Stimme wurde weicher. »Nun, diese Beschreibung ist nicht ganz falsch. Und das bedeutet, dass sich vom Temperament her betrachtet Rudelmitglieder allgemein wenig für Menschen oder andere Übernatürliche interessieren. Strategien und Pläne sind ihnen egal.«
    »Wofür interessieren sie sich?«, fragte Luc.
    »Familie«, sagte Gabriel. »Ihre Familien, ihre Kinder, die Einheit der Rudel. Sie sind treu und werden der Entscheidung des Rudels ohne Ausnahme folgen. Diese Einstellung lässt sie zuweilen ein wenig engstirnig sein, um es mal vorsichtig auszudrücken.«
    Ethan befeuchtete seine Lippen, als ob er ein unangenehmes Thema anzusprechen versuchte. »Es geht das Gerücht um, dass das Rudel nach Aurora zurückkehren wird.«
    Aurora war die angestammte Heimat der Formwandler, die Ethan bereits erwähnt hatte, eine kleine, abgelegene Stadt in der Wildnis des nördlichen Alaska.
    Soweit ich das verstanden hatte, war das der Ort, an dem sich die Formwandler sammelten, wenn sie sich menschlicher Machenschaften entziehen wollten. Und sie konnten sich dort verstecken – wenn die Gewalt ausuferte … oder wenn die Vampire sich mal wieder in Schwierigkeiten gebracht hatten. Es war ihre Zuflucht, wenn es für die Übernatürlichen heikel wurde.
    Ich war erst seit drei Monaten Vampirin. Das dazugehörige Chaos war manchmal überwältigend, und ich konnte daher das Verlangen, sich zurückzuziehen, durchaus nachvollziehen. Aber mir gefiel der Gedanke nicht, alleingelassen zu werden.
    Ich musste Gabriel zugutehalten, dass er unter Ethans prüfendem Blick nicht zusammenzuckte, doch ein schwacher, magischer Strom erfüllte den Raum, der sich wie ein leises Knurren anfühlte und bitter schmeckte. Ich widerstand dem Bedürfnis, meine Schultermuskulatur zu lockern, um das unangenehme Gefühl loszuwerden. Ich nutzte außerdem meine telepathische Verbindung zu Ethan, um ihn lautlos zu warnen.
    Er wird wütend, sagte ich ihm. Sei vorsichtig.
    Ich bin bereit, das Terrain zu sondieren, lautete Ethans Antwort. Sie überraschte mich – Ethan war normalerweise bei strategischen Überlegungen recht zurückhaltend.
    Ich hatte auch gedacht, dass nur er die Verbindung zwischen uns aufrufen kann. Offensichtlich hatte er mich die ganze Zeit ignoriert.
    »Meine Absicht ist es, die Rudel zusammenkommen zu lassen. Die endgültige Entscheidung deswegen treffen die Rudelanführer. Aber davon ausgehend, dass das Gespräch gut verläuft, werden wir die Versammlung einberufen, und dann werden wir entscheiden, ob wir bei den Menschen bleiben oder uns in die Wälder zurückziehen. Und wenn das Rudel entscheidet, dass wir gehen«, fügte Gabriel bedeutungsvol hinzu, »dann gehen wir.«
    »Warum jetzt?«, fragte Ethan.
    »Wir wissen, dass die Hexenmeister beginnen, Dinge zu sehen, dass Prophezeiungen gemacht werden. Prophezeiungen eines Krieges. Von Schlachten.« Ethan nickte. Wir hatten Catcher eine solche Prophezeiung aussprechen hören.
    »Habt ihr das Gerede von der Untergrundbewegung gehört?«
    Ethan beugte sich vor. »Welche Untergrundbewegung?«
    Gabriel wirkte wie ein Mann, der schlechte Nachrichten zu überbringen hatte. »Anti-Blutsauger-Gruppen. Menschen, die glauben, dass das Auftauchen der Vampire ein erstes Zeichen der nahenden Apokalypse ist … oder eines zweiten Bürgerkriegs.«
    Ethan wurde still.
    »Davon haben wir noch nichts gehört«, sagte Luc. »Keine Gerüchte, kein Gerede.«
    »Wie ich schon sagte, es ist noch eine Untergrundbewegung. Wir haben von Treffen im östlichen Tennessee erfahren, aber es hört sich so an, als ob sie noch auf dem Land stattfinden und durch Mundpropaganda und handgeschriebene Flyer beworben werden, so was in der Art. Aber früher oder später wird das Ganze auf elektronischem Weg stattfinden. Wenn das geschieht, wären wir lieber nicht hier.«
    Ethan lehnte sich in seinem Stuhl zurück, aber nicht, bevor er nicht einen vielsagenden Blick mit Luc ausgetauscht hatte. Ich nahm an, dass sie telepathisch über eine Strategie sprachen, wie sie an Informationen über die Anti-Blutsauger-Gruppen kommen konnten.
    »Du wirst sicherlich verstehen«, sagte Ethan, »dass wir uns Sorgen darüber machen, ihr könntet gehen. Wenn ihr eure Leute, eure Fähigkeiten, eure Macht nehmt und euch in die Wildnis zurückzieht, dann lasst ihr uns zurück.«
    Das Wort »allein« sprach Ethan nicht aus – wir müssten uns allein der Flut menschlicher Meinungen
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