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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman
Autoren: Michaela Möller
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Larry Lasch helfe!«
    »Ich schwöre!«
    »Gut! Ich stelle Ihnen nun vier Fragen. Wenn Sie alle wahrheitsgemäß beantworten und der Lügendetektor nicht aktiv wird, fliegen SIE nach Bora Bora.«
    »Okay, Larry Lasch. Fangen wir an«, sage ich geschäftig und lehne mich zurück.
    »Sagen Sie uns, Jil, welcher der drei Singlekandidaten hat den knackigsten Hintern?«
    »Kandidat Nummer zwei!«
    »Und welcher Kandidat hat die erotischsten Augen?«
    »Kandidat Nummer zwei!«
    »Und bei welchem Kandidaten kommen Ihnen unaussprechbare Gedanken in den Sinn?«
    »Kandidat Nummer zwei?«
    »Jil, der Lügendetektor ist immer noch inaktiv. Wenn Sie auch die letzte Frage wahrheitsgemäß beantworten, geht es ab nach Bora Bora.«
    »Verstehe!« Siegessicher stelle ich im Geiste schon mal meine Bikinikollektion für heiße Sommernächte zusammen.
    »Jil Schöneberg, besteht die Möglichkeit, dass Sie Ihr Herz auf Bora Bora an Kandidat Nummer zwei verschenken?« Larry Lasch zwinkert mich an, Kandidat zwei schickt mir einen Luftkuss zu, und Becky Busenwunder und Susi Sexgranate starren gebannt auf den Lügendetektor.
    »Ähm …«
    Ein Dröhnen geht durch das Studio, und ein Meer aus roten Warnleuchten springt an.
    »Ich. Äh. Ich. Äh. Also gut. Nein, diese Möglichkeit besteht anscheinend nicht!«
    Der Lügendetektor stellt sich wieder ab.
    »WAS?«, fragt Larry.
    »WAS?«, japst Kandidat Nummer zwei.
    »Ich habe mein Herz bereits verschenkt. Auch wenn es scheinbar nicht gebraucht wird. Es tut mir Leid, Kandidat Nummer zwei, ich kann nicht mit dir nach Bora Bora fliegen, auch wenn dein Hintern wirklich sexy ist.«
    »Ahuuu!« Theatralisch bricht Kandidat Nummer zwei auf seinem Stuhl zusammen. Susi Sexgranate schnappt sich Kandidat Nummer eins und hüpft mit ihm auf die Gewinnerplastikinsel, und Larry Lasch überreicht mir sichtlich verwirrt eine Yoga-Fuß-und-Nackenreflexzonenrolle und einen Gutschein für zwei Wochen emotionale Selbstfindung mit Bikram-Yoga in Bad Salzdetfurth. Ich bin gerührt. Am Ende streiten sich Becky und Susi um einen aufblasbaren Schwimmring, Kandidat Nummer zwei rennt heulend aus dem Studio, Larry Lasch verheddert sich in einem Kabel, und ich schwenke lächelnd eine Yoga-Fuß-und-Nackenreflexzonenrolle wie ein Nummerngirl beim Boxen über meinem Kopf hin und her.
    Also kameragerechter geht’s nicht!
    »Mein Gott, das war ja wirklich eine Wahnsinnsshow«, valutiert Luisa.
    »Was hast du denn da gewonnen? Ein kaputtes lila Knautschkissen?«
    »Mein Gott, ich war wohl etwas betrunken.«
    »Ich fand dich bezaubernd wie immer, Jil.« Mark lächelt mich verlegen an, und seine Augen leuchten. Ich flüchte vor seinem Blick und erhebe halbherzig das Glas.
    »Na dann auf die emotionale Selbstfindung! Beim Bikram-Yoga! In Bad Salzdetfurth!«
    Einen beruhigenden Schluck Champagner später denke ich, dass diese Sache mit der emotionalen Selbstfindung und dem inneren Frieden vielleicht gar nicht so verkehrt ist, als es plötzlich an der Tür klingelt.
    »Ich gehe«, sage ich und schlendere nicht ohne mir noch ein, zwei Schokoladenbonbons in den Mund zu schieben zur Tür.
    »Hallo Jil.«
    »Vinzenz, was machst du denn hier?«
    »Ich wollte mich nur bei dir bedanken. Für deinen Einsatz beim Chef. Vor dir steht dein neuer Assistent.«
    »Das ist ja unglaublich. Aber die Beförderung hast du deiner guten Arbeit und nicht meinem Einsatz bei Herrn Besörski zu verdanken.«
    »Hmmm. Wer weiß.«
    »Hast du Lust auf Champagner?«
    »Ich habe nicht viel Zeit. Ich wollte nur Danke sagen für deine Hilfe und dir einen aufregenden Urlaub in Bad Salzdetfurth wünschen. Und komm ja in zwei Wochen wieder, alleine schaffe ich das nämlich ganz bestimmt nicht in dieser verrückten PR-Agentur.«
    »Keine Sorge. Weißt du, ich habe da einen ganz wunderbaren neuen Assistenten.«
    »Sag es bitte nicht weiter, aber ich habe gehört, er sei ein anonymer SALK!«
    »Nein, der doch nicht. Du musst wissen, er ist der Beste!«
    »Ich danke dir, Jil.«
    Glücklich lehne ich mich gegen die Tür und blicke Vinzenz einen Moment lang nach. Hmmm. Wenn er keinen Champagner will, werde ich wohl seinen trinken müssen.
    Gelernte Wörter: desavouieren = in der Öffentlichkeit bloßstellen;
    ahasverisch = ruhelos umherirrend;
    valutieren = bewerten.

35

BIKRAM-YOGA-TAGEBUCH
    1 . Tag
    Die Bahnfahrt war nervenaufreibend. Ich frage mich, was soll ich mit einer Hutablage für mein ganzes Gepäck, wenn ich für VIERZEHN lange Tage verreise? Außerdem
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