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Captain Perrys Planet

Captain Perrys Planet

Titel: Captain Perrys Planet
Autoren: Jack C. Haldeman II
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Wayne Perry war. Es war, als stürze er in ein Loch.
    Ein Loch zur Hölle.
     
    Kirk starrte auf Spocks Körper auf der Steinplatte. Ihm schien, als würde dem Vulkanier ganz allmählich das Leben entzogen. Sein Atem wurde flach. Seine Augen schienen sich auf etwas unendlich Fernes zu richten.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?« fragte Kirk und kämpfte gegen seine Wut an.
    Die Konstruktion wandte sich von der Hauptkonsole ab, wo sie einige kleinere Justierungen vorgenommen hatte. »Er wird jetzt von dem Computer assimiliert. Der Prozeß ist bald beendet. Er scheint sich gut anzupassen und funktioniert, wenn man die ihm durch mich auferlegten Beschränkungen in Betracht zieht, angemessen.«
    »Sie haben nicht die Absicht, ihn vom System zu lösen, nicht wahr?«
    »Nicht die geringste, Captain. Ich erwarte anfangs einigen Widerstand, doch solange er keinen Schaden anrichten kann, habe ich keine Bedenken und kann warten. Ich habe schließlich keinen Mangel an Zeit. Was mehr ist, als ich von Ihnen behaupten kann.« Er hob erneut den Phaser.
    »Ihr Frieden ist mit Blut besudelt«, sagte Kirk bitter. »Spock würde das unlogisch finden.«
    »Das mag stimmen«, entgegnete die Konstruktion. »Doch das stört mich nicht. Irgendwelche letzten Worte?«
    »Keine für Sie!«
    »Halt!« Rus trat durch die offene Tür. »Das können Sie doch nicht tun!«
    »Page Rus«, sagte die Konstruktion. »Sie müssen gehen!«
    »Nein!«
    »Ich befehle es.«
    »Nein! Ihr Benehmen ist gegen die Lehre. Gewalttaten dürfen nicht geduldet werden.«
    Rus fühlte sich innerlich zerrissen. Das war nicht die Seite des Wayne Perry, die zu finden er erwartet hatte. Seine ganze Erziehung, alles hatte ihn gelehrt, Respekt vor diesem Mann zu haben. Doch das, was seine Augen ihm zeigten, war alles andere als respektgebietend.
    »Sie verstehen nicht, was hier vorgeht. Gehen Sie sofort!« befahl die Computerkonstruktion heftig.
    Rus zögerte. Lange begrabene Impulse rüttelten ihn. Gewalt war falsch. Das hatte er von seiner Mutter gelernt, und das war ihm unentwegt eingepaukt worden. Doch hier war Gewalttätigkeit, die sich nur durch weitere Gewalttätigkeit aufhalten ließ. Er zögerte. Wayne Perry konnte nicht recht haben! Er war dabei, ein Leben zu nehmen. So etwas ließ sich nicht rechtfertigen. Festen Schrittes trat er näher.
    »So sei es denn!« sagte die Konstruktion. »Ich werde Sie beide töten!« Er schwang den Phaser herum und aktivierte ihn.
    Ami, die bis zu diesem Augenblick unbemerkt hinter Rus gestanden hatte, schrie gellend.
    Dadurch abgelenkt, verfehlte der erste Schuß der Konstruktion sein Ziel und schlug in die Wand über Kirks Kopf ein. Die Wand, die ein Teil des Computers war, glühte rot auf und explodierte funkensprühend. Rus stürzte sich auf die Konstruktion und bekam sie um die Mitte zu fassen.
    Der nächste Schuß ging blindlings los. Der Strahl hüpfte im Raum herum. Alles, was er berührte, ging in Flammen auf. Die Konstruktion schoß über den steifen Körper Spocks hinweg und schlug gegen die durchsichtige Schutzkuppel, unter der der Körper Wayne Perrys lag. Die folgende Explosion erschütterte das ganze Zimmer, und Rus gelang es, die Konstruktion unter sich auf dem Boden zu begraben.
    Doch ob durch Reflexhandlung oder aus Verzweiflung, die Konstruktion drückte weiter auf den Phaserabzug. Die Strahlen hüllten die Hauptkonsole ein. Schwarzer Rauch und das Knistern ungezügelter Elektrizität drangen aus dem glühenden Kontrollzentrum. Es explodierte mit blauem Feuer, und die Bruchstücke flogen durch die Luft. In diesem Augenblick gingen alle Lichter in dem Raum aus, nur die lange vergessenen, phosphoreszierenden Lichtplatten an der Decke strömten noch ihren gedämpften Schein aus.
    Es war nun ganz still. Nicht einmal das Summen weit entfernter Maschinen war zu hören. Der beißende Geruch von Ozon hing in der Luft.
    Schluchzend beugte Rus sich über die Form der Konstruktion, die nun nicht mehr menschenähnlich aussah, da die holografische Verschönerung mit allen anderen Computeraktivitäten ausgesetzt hatte.
    »Was habe ich getan?« klagte er. »Wie konnte so etwas nur passieren?«
    Kirk stolperte durch die rauchige Düsternis zu der Steinplatte, auf der Spock reglos lag. Er betrachtete ihn verzweifelt. Muß es so enden, mein Freund? dachte er. Auf einem verfluchten Planeten! Spock wirkte völlig leblos.
    »Es tut mir so leid«, sagte Rus nun mit Tränen in den Augen. »Ich wußte nicht, daß es so kommen
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