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Captain Perrys Planet

Captain Perrys Planet

Titel: Captain Perrys Planet
Autoren: Jack C. Haldeman II
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verschwunden. Verschwunden oder …
    Er überlegte, ob er nicht einen Landetrupp hinunterschicken sollte, aber was würde das nützen? Falls der Captain und Mr. Spock tatsächlich in Schwierigkeiten waren, könnte der Trupp ihnen kaum helfen. Höchstwahrscheinlich wäre er ihnen nur im Weg.
    Ihre Hoffnung richteten sie auf Dr. McCoy und Dr. Davis. Doch soviel der zuletzt gehört hatte, kamen die beiden überhaupt nicht voran. Zumindest hatte Dr. McCoys Stimme furchtbar niedergeschlagen geklungen. Vielleicht schafften sie es aber doch. Er hatte volles Vertrauen zu McCoy. Natürlich war das hier ein sehr verzwicktes Problem. Ja, wirklich sehr verzwickt. Zum tausendstenmal wünschte er sich, Mr. Spock wäre hier.
    »Immer noch nichts vom Captain, Mr. Scott«, meldete Leutnant Uhura. »Und der Rat unten ignoriert unsere Anrufe.«
    Scott nickte. Er spürte es in den Knochen, daß sich unten auf dem Planeten etwas sehr Wichtiges zutrug. Er befürchtete nur, daß es nichts sehr Angenehmes war.
     

 
15.
     
    Zunächst war da nur samtige Dunkelheit, lediglich in der Ferne von vereinzelten Lichtpünktchen durchbrochen. Diese Lichtpünktchen fingen zu blinken an, sich zu verlagern. Sie schienen wirklich sehr weit weg zu sein und bewegten sich in unbestimmten Mustern. Er glaubte, daß er sie lenken könnte, wenn er sich nur genug anstrengte. Jetzt hörte er auch etwas, das wie das Branden von Wellen gegen Klippen klang.
    Sofort erkannte Spock die Zeichen der Sinnesberaubung. Sein Geist war von seinem Körper abgetrennt worden. Alles, was er empfand, spürte er durch den Computer. Er war, gelinde gesagt, ein ungewöhnliches Gefühl.
    Spock versuchte, es unter Kontrolle zu bringen. Es gelang ihm nicht. Erneut bemühte er sich. Wieder vergebens. Er beschloß, nicht mehr dagegen anzukämpfen, sondern es auf sich zukommen zu lassen.
    Es war, als öffnete er eine Tür!
    Er wurde sich eines wirren Durcheinanders von Inputs aus tausend verschiedenen Eingängen bewußt. Ziffern und Lettern wurden zu elektrischen Impulsen und wieder zu Zahlen und Buchstaben. In gewissem Maß verstand er sowohl das eine als auch das andere. Er wußte sogar, welche elektrischen Pulse von seinem Gehirn kamen und registriert wurden. Während er sie beobachtete, eilten sie von ihm hinweg.
    Er versuchte, einige Daten zusammenzusetzen, wurde dabei jedoch auf sanfte Weise gehindert. Da wurde ihm bewußt, daß er quasi noch auf Bewährung war und die Wayne-Perry-Konstruktion seine geistige Bewegungsfreiheit einschränkte. Er kam sich vor wie ein Kind, das man zu einem Spielplatz gebracht und gemahnt hatte, nur die Rutschbahn zu benutzen, sich jedoch der großen Schaukel fernzuhalten. Die Konstruktion wollte sich dadurch natürlich nur schützen.
    Er war sich ihrer Anwesenheit bewußt. Sie existierte als viele Bahnen, die durch den Computer liefen. Sie war mit allem verflochten, was der Computer tat. Sie hatte zwar ihr eigenes Leben, aber ihre Nerven waren tief in den Datenbänken vergraben und an tausend anderen Stellen.
    Spock suchte nach dem Schalter, den die Konstruktion erwähnt hatte, und fand ihn auch. Es handelte sich bei ihm nicht um einen stofflichen Schalter, sondern um einen in der Form eines Teiles des Programms, das Spock gefangenhielt, und er konnte nur durch den Computer bewegt werden, nicht von außen.
    Dieser Schalter war in etwa das Logischste, das Spock entdeckte. Jahre der Verbindung mit Wayne Perry hatten den Computer hoffnungslos durcheinandergebracht. Wo früher einmal Logik geherrscht haben mußte, gab es nun nur noch Wirrnis. Es war erschütternd. Überall prallten subjektive Gedanken, durch Zeit und Alter verzerrt, gegen feste Fakten. Es war ein hoffnungsloses Durcheinander.
    Dann öffnete er eine weitere Tür, was er sofort bedauerte. Er fand Wayne Perry.
    Schmerzen überschwemmten ihn. Stechender Schmerz, stumpfer Schmerz, Schmerz, der seit mehreren hundert Jahren keine Linderung gefunden hatte und für den es auch jetzt keine gab. Ein Tag war wie der vorherige und der vor ihm, so weit zurück, wie Wayne Perry sich erinnern konnte. Es beeinflußte alles. Doch war in dem roten Nebel unerträglicher Schmerzen keine Bitterkeit vergraben, nur Gewissensnot und Resignation.
    Spock wollte die Tür schließen, sich davon abwenden. Das wäre auch das einfachste gewesen. Offenbar hatte die Computerkonstruktion auch genau das gemacht. Aber statt dessen zwang er sich, tiefer in den gequälten, gefolterten, verwirrten Geist einzudringen, der
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