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Captain Perrys Planet

Captain Perrys Planet

Titel: Captain Perrys Planet
Autoren: Jack C. Haldeman II
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würde.«
    »Sie haben nur getan, was Sie tun mußten.« versuchte Kirk ihn zu beruhigen.
    »Aber es ist zum Schlimmsten gekommen!«
    »Nicht unbedingt«, warf Spock ein. »Es könnte sich noch als ein Segen erweisen.«
    Der Blick Kirks und Rus’ wandte sich verblüfft dem Vulkanier zu, der sich für sie völlig unerwartet auf der Platte aufgestützt hatte und sich nun daranmachte, die Drähte aus seinem Kopf zu entfernen.
    »Spock!« rief Kirk zuhöchst erleichtert. »Ich befürchtete schon, Sie hätten Ihr Ende mit dem Computer gefunden!«
    »Im letzten Augenblick wurde ich befreit, wurde die Verbindung gelöst.«
    »Sagen Sie bloß nicht, die Wayne-Perry-Konstruktion hat Sie freigelassen!« Kirk staunte.
    Spock zog den letzten Draht heraus und schüttelte den Kopf. »Nein, Captain. Der ursprüngliche Perry Wayne befreite mich. Es war das letzte, was er tat.«
    »Wie …?«
    »Ich suchte ihn. Er war im Computer begraben und litt unvorstellbare Schmerzen und auch Seelenqualen: Auf eine Weise, die ich nicht erklären kann, verschmolzen wir miteinander. Es kam in etwa der der vulkanischen Geistvermischung nahe. Ich enthielt ihm nichts vor und er mir nichts. Wir berührten einander tief. Nicht nur die Schmerzen quälten ihn, auch seine Sorge um das Volk des Planeten. Aus seinen guten Ideen war Schlimmes geworden, seine hehren Experimente hatten einen Lauf genommen, den er nie beabsichtigt gehabt hatte. Als er spürte, daß das Ende kam, gab er mich sofort frei. Und er war glücklich, daß er mit seinem Tod auch endlich von seinen Schmerzen befreit werden würde.«
    »Er – er lebte also wirklich in zwei Welten«, sagte Rus leise. »So wie ich mein ganzes Leben.« Er ging zu Ami, die an der Tür zusammengesunken war. Er nahm sie in die Arme, und sie öffnete die Augen.
    »Ich habe es gesehen«, murmelte sie. »Es kam zu Gewalttätigkeit. Du hast das Undenkbare getan!«
    Rus strich ihr traurig über das Haar. »Ich habe immer versucht, mein halbes Ich zu verbergen. Jetzt weiß ich, daß es genauso ein Teil von mir ist wie die Hälfte, die du kennst. Ich schäme mich sehr.«
    »Das brauchen Sie nicht«, versicherte ihm Kirk. »Sie sind wirklich nicht anders als wir alle.«
    »Ich verstehe nicht.« Rus blickte ihn erstaunt an.
    »Wir alle leben in zwei Welten – im Gleichgewicht zwischen Frieden und Gewalt, Liebe und Haß. Ob zum Guten oder Bösen liegt an uns selbst. Wir lernen jedenfalls so, einen Mittelweg zu finden und ihm zu folgen.«
    »Das könnte ich nie lernen.«
    »Sie werden es müssen. Sie mehr als jeder andere«, sagte Kirk fest.
    Rus blickte ihn fragend an.
    »Wayne Perry ist tot, und mit ihm starb die Gesellschaft, die er aufzubauen versuchte. Seit Jahren schon siechte sie dahin, und nun ist es aus mit ihr. Ich bezweifle, daß es in diesem Zimmer noch viel zu retten gibt. Und da ist vermutlich nur wenig, das Sie überhaupt retten möchten. Das hier ist ein schöner Planet, und er gehört Ihnen, den Bewohnern, nicht Wayne Perry. Breiten Sie sich aus. Leben Sie! Erweitern Sie Ihren Horizont! Auch das ist Teil des menschlichen Geistes!«
    »Aber was kann ich tun?« rief Rus. »Ich bin nur ein einfacher Page des Rates.«
    »Verstehen Sie denn nicht?« fragte Kirk. »Es gibt keinen Rat mehr! Alles auf diesem Planeten war computergesteuert. Doch der Computer ist nicht mehr! Der Virus, der Sie alle versklavte, wird eines Tages besiegt werden können. Sie, der Sie beide Seiten des Lebens auf diesem Planeten gesehen haben, sind in der günstigsten Position zu helfen, daß dies eine bessere Welt wird. Sie und andere wie Sie.«
    »Ich glaube nicht, daß es noch andere wie mich gibt«, meinte Rus.
    »Wenn es Sie gibt«, warf Spock ein, »ist es nur logisch anzunehmen, daß es noch weitere gibt, die ähnlich sind wie Sie. Um zu überleben, haben sie sich vermutlich, genau wie Sie, entschlossen, ihre natürlichen Neigungen zu verbergen. Sie werden sich bestimmt melden.«
    »Sie werden mehr als genug zu tun haben«, sagte nun wieder Kirk. »Die Menschen hier haben alle eine sehr lange Zeit unter dem Einfluß des Virus und unter der wohlgemeinten Tyrannei Wayne Perrys gelebt. Es wird eine große Umstellung für sie werden.«
    »Ich glaube nicht, daß ich dafür geeignet bin«, sagte Rus zweifelnd.
    »Ich glaube schon.« Kirk lächelte ihm aufmunternd zu, dann fiel sein Blick auf den Leichnam, der einst Wayne Perry gewesen war. Wenn das überhaupt möglich war, so sah er jetzt noch älter aus als zuvor. Und nun war er
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