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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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vernarrt waren in den unwiderstehlich hübschen Ernesto.
    Violetta, Luciana und Fiorella saßen in einer Ecke des Raums und plauderten in Italienisch – etwas, für das sie nun viel mehr Zeit hatten, seit Lily das Ruder in der Pasticceria übernommen hatte.
    Die Ferretti-Schwestern waren in Hochstimmung. Sie hatten einen Fonds aus den zunehmend gesunden Gewinnen der Pasticceria eingerichtet, wie Violetta Lily erklärte. Dadurch konnten sie sich teure Behandlungen gegen ihre Arthritis leisten, sodass sie nun viel gelenkiger waren. Besonders Violetta hatte einen ganz neuen Schwung in ihrem Gang, was sie zusätzlich einem Stent in ihrem Herz zu verdanken hatte, das ohne ihr Wissen all die Jahre für die Schmerzen in ihrer Brust verantwortlich gewesen war. Außerdem hatten beide ein neues Gebiss.
    Es gab viele Versammlungen in dem geheimen Keller, von denen Lily nichts wissen durfte, um zu planen, wofür das Geld aus dem Gesundheitsfonds ausgegeben werden sollte. Lily hatte bemerkt, dass viele der alten Frauen, die sie oft vor den bauchigen Schüsseln in der Pasticceria antraf, neue weiße Zähne hatten und einige zusätzlich neue Hörgeräte.
    Die Schwestern, Fiorella und eine weitere Handvoll alte Stopferinnen erfreuten sich nun derart guter Gesundheit, erfuhr Lily, dass sie eine Reise nach Cremona planten, um ihren Horizont zu erweitern. Cremona war die Geburtstadt der Stradivari, und die Witwen, die nun alle wieder besser hören konnten, mochten Geigenmusik besonders.
    Tatsächlich spielte auch jetzt in der Küche Geigenmusik, obwohl es schwierig war, sie über den Lärm der Kinder hinweg zu hören, die Amorucci backten.
    Jack mit seinen elf Jahren stand zunächst dem Backen sehr skeptisch gegenüber, aber ihm gefiel der wissenschaftliche Aspekt daran, von der richtigen Kombination der Zutaten bis zum köstlichen Endprodukt, und er war gut darin, Aufgaben an die anderen Kinder zu delegieren.
    Harry hatte eine Schwäche für Messer, mit denen er gerne herumhantierte, obwohl man dabei ein Auge auf ihn haben musste. Und die Zwillinge taten im Prinzip alles, was Jack ihnen sagte, außer sie waren damit beschäftigt, Ernesto zu verhätscheln, der überhaupt kein Interesse an dem ganzen Geschehen hatte, aber es liebte, verhätschelt zu werden.
    Francesca ließ keine Zweifel aufkommen, dass sie für das Ausstechen verantwortlich war, aber als die erste Produktionslinie herausrollte, erlaubte sie jedem ihrer »Cousins« einmal dranzukommen.
    In den nächsten paar Stunden dirigierte Lily die Kinderschar, während sie rührten, backten, kühlten, schnitten, backten, ausstachen und kosteten, und als Daniel mit Matteo kam, waren die letzten Amorucci fertig eingepackt, um für die Festa zur Piazza gebracht zu werden.
    Lily und ihr Mann stapften wenig später den Hügel hoch, beladen mit Kartons und umringt von den aufgekratzten Kindern. Als sie auf dem Platz ankamen, stellten sie fest, dass er sich in einen summenden Markt verwandelt hatte, aufgebaut um einen großen herzförmigen Tisch, auf dem bereits Dutzende von bauchigen Schüsseln standen, jede bis zum Rand gefüllt mit Amorucci.
    Das mit dem Tisch war Carlottas Idee gewesen, und sie war gerade dabei, ihn zu dekorieren. Sie besaß ein künstlerisches Auge, wie sich herausstellte, und hatte die Borsolinis im Guten verlassen, um Francesca und Ernesto zu betreuen und in der Pasticceria auszuhelfen.
    Alberto hatte einen von vier Weinständen auf dem Platz. Es gab zwei Pecorino-Stände, vier mit Salami, zwei mit Kaschmir, drei mit Souvenirs, drei mit Tischwäsche, einen mit Lufterfrischern, einen mit Marios gelati , fünf mit frischer Pasta, sechs mit Obst und Gemüse, einen vom Fremdenverkehrsbüro und ein provisorisches Poliziano. Seltsamerweise hatten die Borsolini-Brüder keinerlei Informationen erhalten über die Festa, geschweige denn eine Einladung zu den Planungstreffen. Außerdem fehlte der Gemeindepfarrer, Vater Dominico. Er war nach Rom zu einem Termin beim Papst beordert worden, der merkwürdigerweise – wohl wegen der schlampigen Verwaltung, die doch tatsächlich von nichts wusste – nicht zustande gekommen war.
    In den nächsten paar Stunden arbeitete Lily am Stand, wo Einheimische und Touristen von den kostenlosen Amorucci naschten, die sich in den Schüsseln stapelten, und anschließend eine Tüte nach der anderen kauften, um sie mit nach Hause zu nehmen. Violetta und Luciana würden sich bionische Gliedmaßen leisten können von dem Erlös der ersten
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