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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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Verfügung hatte, was Lily und Daniel als ein Ja interpretierten.
    Lily beobachtete, wie ihr Mann und ihr Sohn sich zusammen in die Kissen kuschelten. Daniel war ein so naturbegabter, liebevoller, praktischer Vater, dass es ihr jeden Tag den Atem verschlug. Er verschlug ihr den Atem.
    Nicht, dass es einfach gewesen wäre – verzeihen war nie einfach, nahm Lily an –, aber sie hatten es geschafft, in dem vergangenen Jahr so viel hinter sich zu lassen, dass nun wieder das zählte, was vor ihnen lag.
    Lily war nur einmal im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft nach New York zurückgeflogen, um Rose zu besuchen, sich von ihrem Gynäkologen untersuchen zu lassen, bei Heigelmann zu kündigen und ein paar Sachen aus der Wohnung zu holen.
    Danach hatte sie ihr altes Leben einfach losgelassen wie einen Heliumballon und war nicht einmal stehen geblieben, um ihm nachzusehen wie er fortschwebte.
    Die Toskana war ihr Glücksbringer, Montevedova jetzt ihr Zuhause. Ihre Aufgabe war es, Mutter zu sein, Amorucci zu backen und Daniel beim Aufbau seines neuen Geschäfts zu helfen, dem Export von Tafelweinen in die Staaten.
    Lily konnte sich nicht vorstellen, noch glücklicher zu sein, mehr geliebt zu werden oder mehr zu lieben. Es verschaffte ihr Gänsehaut, Glückstränen in den Augen und eine Zufriedenheit im Herzen, die sie für ewig verloren geglaubt hatte.
    »Ich brauche es nicht zu sagen, oder?«, sagte sie, als sie ihren Mann und ihren Sohn mit glänzenden Augen küsste.
    »Nein, brauchst du nicht.« Daniel lächelte. »Geh gefälligst arbeiten. Matty und ich haben viel zu bereden über Autorennen und Striplokale.«
    Als Lily immer noch lachend von ihrer neuen Wohnung zur Pasticceria ging, flatterten die Santa-Ana-di-Chisa-Wimpel an den Fenstern über ihr sanft in der warmen Sommerbrise.
    Die Festa war Lilys Idee gewesen, damals, als Matteo – für andere noch nicht sichtbar – allmählich in ihr heranwuchs.
    »Wer genau war eigentlich Santa Ana di Chisa?«, hatte sie Violetta eines Tages gefragt, als sie ein Blech Amorucci mit kandierten Orangen und Pinienkernen ausrollte. »Ich höre ständig diesen Namen.«
    »Ja, das würde mich auch mal interessieren«, sagte Fiorella, eine weitere hochbetagte, aber rüstige Dorfbewohnerin, die in Lilys ehemaliges Zimmer unter dem Dach gezogen war und hervorragend Englisch sprach.
    »Das könnte schwierig werden«, sagte die Witwe Ciacci auf Italienisch zu Luciana. Sie war zu einer regelmäßigen Einrichtung am offenen Fenster geworden und fand inzwischen weitaus mehr Geschmack an den Amorucci, nun, nachdem die Gefahr nicht mehr so groß war, in Flammen aufzugehen.
    »Sie wissen das auch nicht?«, sagte Lily zu Fiorella. »Ich hatte den Eindruck, dass diese Frau hier besonders verehrt wird.«
    »Ich habe ihren Namen gegoogelt«, erwiderte Fiorella. »Aber es steht nichts drin über sie. Da kommt mehr raus, wenn ich mich selber google.«
    »Sie ist die Schutzpatronin der verwitweten Stopferinnen«, sagte Violetta.
    »Ach ja?«, entgegnete Fiorella.
    »Mal sehen, wie sie sich dieses Mal aus der Affäre zieht«, sagte Luciana zur Witwe Ciacci.
    »Ich hätte nie gedacht, dass es genug verwitwete Stopferinnen gibt, um eine eigene Schutzheilige zu haben«, sagte Lily.
    »Es gibt hier in Montevedova sogar eine ganze Liga davon«, sagte Violetta vorsichtig. »Und vielleicht auch in anderen Städten. Wir treffen uns, und wir flicken Dinge, und wir reden.«
    »Das machen Sie also da unten?«
    »Wo unten?«, entgegnete Violetta und fixierte Lily mit einem einschüchternden Blick.
    »Also woher kommt nun Santa Ana di Chisa?«, fragte Fiorella als Ablenkungsmanöver. »Und wann ist ihr Gedenktag?«
    »Oh, ja, es muss doch eine Gedenkfeier geben«, sagte Lily. »Oder einen Feiertag.«
    »Sie hat keinen eigenen Feiertag«, antwortete Violetta. »Sie ist neu.«
    »Wie wird man überhaupt eine Schutzheilige?«, fragte Lily.
    »Zuerst gab es keine, als wir angefangen haben zu suchen«, sagte Violetta. »Es gab Santa Anne für die Näherinnen, aber keine für die Stopferinnen. Santa Catherina di Genoa war eine Weile in der engeren Auswahl, aber dann haben wir sie aufgegeben, weil wir herausfanden, dass sie behauptet hat, sie hat das Pesto erfunden. Dabei weiß doch jeder, dass das Pesto hier im Jahr 1927 erfunden wurde. Aber da keiner es mag, wird kein Aufhebens darum gemacht.«
    »Ist Pesto das Zeug mit dem ganzen Basilico?«, fragte die Witwe Ciacci. »Eine Vergeudung von Parmigiano, wenn ihr mich
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