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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal
Autoren: Joss Stirling
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Freundinnen – würden die das nicht machen?«
    Aber Diamond ließ sich nicht beirren. Sie hatte beschlossen, mir diese Aufgabe zuzuteilen, und musste sich jetzt noch selbst davon überzeugen, dass ich die richtige Wahl war. »Es würde mir viel bedeuten, wenn du das für mich tust.«
    Ich bin ungefähr so eisern wie ein Marshmallow. Emotionale Erpressung funktioniert bei mir immer. »Na gut. Okay. Mach mir aber bloß keine Vorwürfe, wenn’s am Ende in die Hose geht, so wie alles, was ich anpacke.«
    Diamond umarmte mich. »Das wird es nicht.«
    Aber ich glaubte ihren Worten nicht mehr. Das ganze Gerede von wegen meines Talents für Mode war offenbar alles nur heiße Luft, wenn es um etwas ging, was ihr wirklich am Herzen lag. Ich verstand jetzt, warum Hochzeiten das reinste Minenfeld waren; ich fühlte mich vor den Kopf gestoßen, obwohl das alles doch eigentlich gar nichts mit mir zu tun hatte. Sie konnte und sollte an ihrem Tag tun und lassen, was sie wollte. »Wir sehen uns dann in ungefähr einem Monat?«
    »Ja. Du kannst übrigens in der Wohnung bleiben, solange du willst.«
    »Danke. Ich mache mich besser mal auf den Weg. Müsste das Taxi nicht eigentlich schon seit fünf Minuten da sein?«
    »Na ja, Trace hat darauf bestanden, dass dich einer aus seiner Familie zum Flughafen fährt.«
    O nein. Ich wusste, was jetzt gleich kommen würde. Und da hatte ich geglaubt, dass ich den Tiefpunkt des Tages bereits erreicht hatte. »Und wer genau?«
    »Xav. Er hängt als Einziger gerade so ein bisschen in der Luft.« Sie gab mir einen Stups. »Siehst du, ihr habt viel gemeinsam. Hast du ihn dir eigentlich mal genauer angesehen … Du weißt schon.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Ich glaube nicht, dass du es so gemeint hast, wie’s gerade rübergekommen ist.«
    Diamond lachte. »Na ja. Trace stammt aus einer Familie mit unerhört gut aussehenden Brüdern. Und Xav ist genau im richtigen Alter.«
    »Komm schon, Diamond, wir sprechen hier von mir. Ich bin eine Niete als Savant und Xav ist ein begabter Heiler. Und wie hoch ist bitte die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Söhne aus ein und derselben Familie die Richtigen sind?«
    Sie strich mir das Haar hinter die Ohren. »Ich weiß. Ich bin halt Optimistin.«
    »Du hast es bei Trace von Anfang an gefühlt, stimmt’s?«
    Sie nickte.
    »Ich kann aber mit Gewissheit sagen, das einzige Gefühl, was mich bei Xav überkommt, ist heftige Abneigung. Feuer und Wasser. Heiß und kalt.«
    »Tut mir leid. Ich kann eben einfach nicht anders. Ich möchte doch bloß, dass du so glücklich bist wie ich.«
    »Aber das wäre todsicher nicht der Fall, wenn ichdurch eine Laune des Schicksals an Xav Benedict gekettet würde.«
    Diamond begleitete mich hinunter in die Lobby, um mir Auf Wiedersehen zu sagen. Erst war mein Chauffeur nirgends zu sehen, aber dann entdeckte ich ihn, auf einen Stuhl am Empfangstresen gefläzt, den Kopf zurückgelegt, die Augen geschlossen. Jepp, Xav war ganz Herr der Lage und hatte erkannt, dass Eile geboten war, um rechtzeitig zum Check-in zu kommen – er war eingepennt.
    Diamond rüttelte ihn sanft an der Schulter. Er konnte von Glück sprechen, dass sie mich begleitet hatte; wäre es an mir gewesen, ihn zu wecken, hätte ich mir einen Eiswürfel von der Bar besorgt und ihn hinten in sein Shirt gestopft. Laut meiner Schwester habe ich einen eigenartigen Sinn für Humor.
    »Wa… ach, ihr seid das.« Xav stand auf und reckte sich, präsentierte seine langen Gliedmaßen und rollte die Schultern. »Sorry, ich hab mir die Nacht um die Ohren geschlagen.«
    Ich ließ meinen Koffer neben seinen Zehen zu Boden fallen und freute mich insgeheim, als er schnell den Fuß wegzog. »Führst du aber ein aufregendes Leben.« Ich hörte mich wie die Oberzicke an, aber ich konnte einfach nicht anders; mein gutes Benehmen kam mir in seiner Gegenwart einfach jedes Mal schlagartig abhanden.
    Er grinste mich an, amüsiert über meine Garstigkeit. »Ich hatte Nachtschicht im Krankenhaus.«
    Diamond rief mich mit einem Ellenbogenstoß in die Seite zur Ordnung. »Er arbeitet dort ehrenamtlich, weil er vorhat, Medizin zu studieren.«
    Das Einzige, was mir an Xav gefallen hatte, war die Tatsache, dass er genauso nutzlos schien wie ich; diese Illusion war nun dahin. »Oh. Tut mir leid. Das ist toll.«
    »Ist schon okay, Schätzchen. Freut mich, dass ich dich foppen konnte. Ich muss ja meinen Ruf wahren. Ist das hier alles?« Er betrachtete meinen bescheidenen Koffer. »Um wie viel Uhr geht
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